Marcel Kircher

Agent Marcel Rope - Professor Doktor Dätschers Geisterfossilien


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      „Aber Professor, das wäre ein Skandal. Was würde aus der Menschheit werden. Bedenken Sie wieviel Futter ein Brontosaurus benötigt oder wieviel Fleisch ein Allosaurus zum Beispiel verspeist. Das ist Gott spielen und meiner Meinung nach sogar strafbar“, schrie Alexander.

      Er blickte sich um. Auch Morna nickte. „In dem Punkt, gebe ich meinem Freund nicht ganz unrecht“, meinte sie.

      „Schön“, sagte Professor Dätscher eiskalt. „Dann fordere ich Sie nun auf zu gehen.“

      Er wies mit dem Zeigefinger zur Tür. Alex und Morna verabschiedeten sich hastig und gingen in Richtung Ausgang. Nur noch die nötigsten Lampen an der Decke brannten. Das riesige naturhistorische Museum wirkte irgendwie unheimlich.

      „Und du rufst mich an, wenn du dann zu Hause bist?“, fragte Alexander.

      „Na klar. Es ist schon irgendwie komisch, dass …“

      Weiter kam sie nicht mehr. Ein dumpfer Schlag auf den Hinterkopf sorgte dafür, dass vor ihren Augen tausend Sterne explodierten, ehe sie auf den Boden fiel. Alexander wollte noch reagieren, doch auch er wurde niedergestreckt.

      Sonntag, 05. September, Frankfurt am Main, im Pub Of The Green Leprechaun in der Nähe des Grüneburgpark, um 17:48 Uhr Ortszeit.

      Drei Personen, zwei Männer und eine Frau hatten in dem beliebten Pub gegenüber einer von Frankfurts schönster Grünanlage Platz genommen und wollten entspannt zu Abend essen.

      „Ist das nicht schön hier?“, fragte der Mann mit schulterlangem schwarzen Haar und Vollbart seine Begleiter.

      „Wunderbar“, antwortete die brünette Frau. „Reinste Betonwüste, außer man kommt mal an solchen Parks vorbei.“

      „Das ist Mainhattan, Schwedenprinzessin“, entgegnete der braunhaarige Mann mit dem schwarzen Hemd. „Hier hast du Bankenmetropole auf der einen und Grünanlagen auf der anderen Seite.“

      „Trotzdem“, widersprach die Frau. „Was sollen wir hier? Warum möchte uns der Boss hier in der Nähe wissen.“

      „Ich weiß es nicht, Franziska“, brummte der Schwarzhaarige, „aber ich sage dir, er hat uns nicht umsonst hierher bestellt.“

      „Das glaube, ich auch nicht Svente“, sprach der Andere. „Ich habe da ein ganz mieses Gefühl.“

      Marcel Rope blickte erst zu seiner Partnerin Franziska Täle und dann zu Svente Kaunaschik. Die drei gehörten zu den fähigsten Agenten einer verdeckt arbeitenden Spezialeinheit der NSA an, deren Zentrale in Frankfurt am Main ihren Sitz hatte. Der Leiter dieser Spezialeinheit war Armin Sternberg, ein ehemaliger Agent der NSA, der nach einem schweren Unfall seine aktive Laufbahn beenden musste und sich dazu entschied diese Unterabteilung zu gründen und die Agenten auszubilden. Armin Sternberg führte die Abteilung für Psychoanalytische und Paranormale Phänomene, kurz PPP (Triple P) seit fünf Jahren. Marcel, Franziska und Svente waren die Agenten der ersten Stunde und genossen das Vertrauen des „Bosses“, wie sie ihn in der Öffentlichkeit nannten. Kurz nach dem sie in der hessisch-bayrischen Provinzgemeinde Flörsbach und dem dort befindlichen Wiesbüttmoor den Fall des Moormonsters gelöst hatten, hatten sie sich ein paar freie Tage in der Natur des Spessarts gegönnt, ehe sie heute von PPP1 nach Frankfurt am Main bestellt wurden. Der Boss hatte äußerst merkwürdige Berichte zugespielt bekommen, die Frankfurt betrafen. Mysteriöse Erscheinungen seien an bestimmten Orten in der Stadt gesichtet worden. So zum Beispiel am Frankfurter Zoo, im Palmengarten, am berühmten Senckenberg Museum und in der Nähe des Frankfurter Römers. Der Polizeipräsident der Stadt, Bruno Langnitz glaubte anfangs noch an Halluzinationen von Betrunkenen und Fantasie von zu viel computerspielenden Kindern, doch als ihm gestern Abend auf dem Nachhauseweg selbst eine solche Erscheinung über den Weg lief, änderte er seine Meinung. Bruno Langnitz kontaktierte noch am selben Abend seinen Amtskollegen aus Wiesbaden, der ihm versprach mit seinem Freund Armin Sternberg Kontakt aufzunehmen. Nun saßen Marcel Rope, Franziska Täle und Svente Kaunaschik gegenüber vom Grüneburgpark in einem Pub und warteten auf weitere Instruktionen. Der Geschäftsführer des Lokals kam an den Platz der drei und hielt ihnen ein schwarzes Etui hin. Svente nahm es dankend und blickte kurz darauf.

      „Verdammt, das war ein teures Vergnügen“, fluchte er leise. Die drei standen auf und gingen in Richtung Tresen. Die anderen Gäste des Lokals ließen ihnen skeptische Blicke folgen.

      „Mr. McGallahan, auf ein Wort“, sagte Marcel freundlich zum Geschäftsführer.

      Der alte Mann mit den rotblonden Haaren und dem gleichfarbigen Bart lächelte und nickte. Er führte sie in sein Büro und verschloss von innen die Tür.

      „Sie wissen, was zu tun ist?“, fragte er mit irischem Akzent.

      „Towaritsch, wir machen das seit fast fünf Jahren“, entgegnete Svente süffisant.

      „Na dann bitte“, bat der irische Wirt.

      Marcel trat zur Wand zu ihrer Linken, hielt sein Armband an einen bestimmten Fleck auf der Tapete und wie von Zauberhand öffnete sich eine eingelassene Schiebetür.

      „Vielen Dank, Tom“, sagte Marcel.

      „Meldet euch, wenn ihr zurückkommt“, erwiderte der alte Wirt.

      Marcel nickte und ging durch den Durchgang. Franziska und Svente folgten ihm.

      „Wir sollen uns im Meeting-Raum einfinden“, las Svente den anderen die Botschaft auf dem Rechnungsbeleg vor.

      „Gut zu wissen“, entgegnete Franziska.

      Sie folgten einem Gang, der von altem Gemäuer umgeben war. An einer vermeintlichen Sackgasse stellten sich alle drei auf eine der großen Steinfliesen und betätigten drei Knöpfe auf ihrem Armband. Die Platte auf der, die drei standen öffnete sich und ließ sie über drei Rutschsysteme in die Tiefe gleiten.

      „Ist ja wie Schlittenfahren in St. Petersburg, Brüderchen“, meinte Svente leicht benommen, als sie unten ankamen.

      „Ja, es ist jedes Mal ein Vergnügen“, murmelte Marcel. „Gehen wir ins Sitzungszimmer und hören, was der Boss zu sagen hat.“

      Straffen Schritts gingen sie den kargen Flur des Untergrundgebäudes entlang.

      „Hier könnte der Boss mal einen Anstrich finanzieren, Towaritsch“, meinte Svente sarkastisch. „Das erinnert mich stark an Leichenkeller in Novosibirsk.“

      „Schon farbliche Ideen, Brüderchen?“

      „Jepp“, entgegnete Svente Marcel, „entspannte Blümchentapete.“

      „Erzähl das bloß nicht dem Boss“, lachte Marcel.

      Die drei erreichten das Sitzungszimmer. Franziska schaltete den großen Monitor ein. Mit dem Rücken zu ihnen gedreht sahen sie den Boss.

      „Ich begrüße euch“, sagte er mit fester Stimme. „Dadurch, dass ganz Frankfurt mittlerweile Meldungen über diese Wesen macht, will ich es kurz machen. Wir vermuten, dass Professor Doktor Dätscher und sein geisteskranker Bruder Jürgen Dätscher dahinter stecken. Und es gibt ein weiteres Problem.“

      „Welches PPP1?“, fragte Marcel.

      „Nun, es geht um einen jungen Mann und eine junge Frau. Von beiden fehlt seit einigen Tagen jede Spur. Zuletzt wurden sie im Senckenberg Naturkunde Museum gesehen.“

      „Das könnte eine heiße Spur sein“, warf Franziska ein.

      „Oder auch eine Falle“, widersprach Svente. „Was wissen wir über den Professor und seinen Bruder, PPP1?“

      „Es handelt sich um Zwillingsbrüder aus Ober-Mörlen“, berichtete Sternberg. „Während sich der eine mit Medizin und Wissenschaft beschäftigte, studierte der Andere Journalismus und Verwaltungsrecht. Professor Doktor Jochen Dätscher, der jüngster Doktorand der Universität Heidelberg wurde begann im Senckenberg Museum ein Projekt auf die Beine zu stellen, in dem er versuchte