Jasmin Schneider

Fußball für Frauen


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       Danksagung

       Vorwort

       EINS

       ZWEI

       DREI

       VIER

       FÜNF

       SECHS

       SIEBEN

       ACHT

       NEUN

       ZEHN

       Nachwort

       Impressum neobooks

      Fußball für

      Frauen

      und andere

      Anfänger

      Jasmin Schneider

      Umschlaggestaltung, Illustration: Jasmin Schneider

      Copyright © 2017 Jasmin Schneider,

      All rights reserved.

      für Sven

      Danksagung

      Herzlich bedanken möchte ich mich beim FC Viktoria 1889 für die Fußballspiele, die ich über Wochen verfolgt habe, um eine Idee von Spielaufbau und Spielerqualitäten zu bekommen; bei meinem Partner, der nicht müde wurde, mir Fußball näher zu bringen und vielen meiner losen Ideen Fleisch gegeben hat; bei Mel, die ihren inneren Fußballer heraufbeschworen und seiner Sprache britisches Kolorit verliehen hat. Danke für eure Freundschaft!

      Vorwort

      Some people believe football

      is a matter of life and death,

      I am very disappointed with that attitude.

      I can assure you it is much,

      much more important than that.

      Bill Shankly

      EINS

      

      That’s the way I like it, Baby

      I don’t want to live forever!

      Motörhead, Ace of Spades, 1980

       Er sah aus wie ein Idiot.

       Nach dem Spiel hat er sich nicht umgezogen, war sofort hergefahren. Sogar die Schienbeinschoner trägt er noch, sie hängen aus den grasbefleckten Strümpfen. Aber das ist jetzt alles nicht mehr wichtig.

       Gleich nachdem die Tür offen ist, lässt er seinem Hass freien Lauf. Innerhalb von Minuten bluten seine Fäuste, doch bevor die Knochen nachgeben, nimmt er eine Axt zu Hilfe. Er muss sicherstellen, dass kein Stein dieser Drecksbude mehr auf dem anderen bleibt!

       Danach würde er sich um die Scheiße kümmern, die er selbst ist.

      »Verdammt noch mal, Besim, bleib ruhig!«, schimpfte Charlie Butz über den grünen Kunstrasenplatz hinweg. Er hatte die Angewohnheit, beim Schreien leicht in die Hocke zu gehen. Sein seit Tagen nachlässig rasiertes Kinn reckte er nach vorn. »Mensch, Junge, was machst du denn?«, nun aufrecht, etwas nach hinten gelehnt, die Arme in gespielter Überraschung ausgebreitet.

      Worüber er sich aufregte, war die brutale Spielweise der gegnerischen Mannschaft aus Fürstenwalde. Hatte doch der hagere Typ, den sie Verteidiger schimpften, Besim, den Stürmer der Kickers, gefoult und aller Wahrscheinlichkeit nach beleidigt. Der Schiedsrichter hatte nicht gepfiffen. Klar. Wenn Charlie seinen aufgebrachten Dreizehnjährigen nicht unter Kontrolle bekam, würde er es allerdings nachholen. Hatte es plötzlich ziemlich eilig hinter den Jungs herzulaufen, der Blindgänger!

      »Bleib weg von der Linie, Butz!«, mahnte Vereinsleiter Leidinger. Stand mit seinem beträchtlichen Hintern gleich neben Charlie und untermalte dessen Gezeter mit rasselnden Atemzügen.

      »Besim!«, lauter als zuvor und durch einen Strecksprung hervorgehoben – da! Zum Teufel! Jetzt schaute er her. Charlie zeigte dem Jungen den Vogel. Verstand der Zwerg, for fuck’s sake! Kümmerte sich endlich wieder um den Ball statt um die Achilles des anderen.

      Charlie schnalzte und strich sich über die blonden Koteletten. Im Gegensatz zu seinem Haupthaar waren sie exorbitant dicht. Zum Vereinsleiter sagte er, er solle noch eine rauchen und ihm nicht auf die Eier gehen. Tat ihm direkt leid. »Tschuldige, Dicker.«

      Leidinger brummte wohlmeinend, »kein Ding, Butz, kenn dich ja«, und zog sich auf die Bank zurück.

      Natürlich kannte er ihn. Alle kannten Charlie. Charlie Butz, Ausnahmetalent aus Berlin-Wedding. St. Pauli, Wolfsburg, Leverkusen, Werder und immer wieder Berlin; ein Angebot von Arsenal, dann das Aus wegen der Verletzung. Jahre war das jetzt her, aber brannte wie gestern.

      Das Spiel endete fünf zu fünf. Hätten den Sieg brauchen können, die Kickers. Charlie spendierte eine Kiste Cola und setzte zum nächsten Training eine Schwimmrunde an. Die Zwerge waren begeistert.

      Als Charlie gegen halb zwei geflankt von Labrador Frings seinen Kiosk in Neu-Tempelhof erreichte, saß seine Mitarbeiterin Barbara Paschke davor und trotzte eingehüllt in eine grüne Decke der frischen Aprilbrise. Machte sich gut zu ihrer roten Mähne, auf die sie großen Wert legte, wie sie ihm mehrfach ungefragt versichert hatte. Alle drei Wochen zum Nachfärben, alt aussehen könne sie mit Siebzig immer noch.

      Charlie fand, die Paschke brauchte fürs Anti-Aging nur ihre große Klappe. Unentwegt in Bewegung hatte dort keine Falte die Gelegenheit sich niederzulassen.

      Momentan war Barb damit beschäftigt, Kaffee aus einem übergroßen Becher zu trinken und Charlies Kumpel Sarotti zu Tode zu quatschen. Der Ärmste kauerte etwas abseits auf einem Plastikstuhl und rauchte eine Selbstgedrehte, die wie die alte Lederjacke mit Exploited-Zeichen auf dem Rücken zu seinen Markenzeichen gehörte. An der Art wie der Lange seine sich allmählich grau färbenden Schläfen bearbeitete, konnte Charlie sehen, dass Sarotti schon lange nicht mehr zuhörte.

      Brachte ihn zum Lachen, heiser und ein ganz klein wenig schadenfroh. Blieb ihm allerdings im Halse stecken, als Barbara in seine Richtung sah und mit den Armen wedelte.

      »Butz! Butz! Da bist du ja endlich! Na komm schon, wir müssen dir was erzählen!«, das in einer Frequenz, die wahrscheinlich nur die Paschke erreichte.

      Er rollte die Augen. Frings preschte im Gegensatz zu seinem Herrn los und ließ sich die braunen Ohren kraulen.

      Sarotti war indessen für seine Verhältnisse viel zu schnell aufgesprungen und eilte Charlie entgegen. »Yo, Alter, was bisten so spät heut?« Sie stießen die Fäuste zusammen. »Die Paschke hat mich fast ins Grab gelabert, Mann!«

      Charlie bleckte seine unregelmäßige Zahnfront. »Ist Bobby nicht da?« Dabei schaute er zu der Wohnung direkt neben dem Kiosk rüber.

      Bobby,