Marie See

Anders und Leanda - Illustriert von ihm selbst


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hatte sie recht. Sie hatten nämlich schon auf der Wilhelmstraße gemerkt, dass auch andere Leute so was machten wie sie. Also so die besten Sachen 'raussuchen.

      Die kamen sogar mit großen Autos, nicht mit Bollerwagen wie sie. Und die waren ganz schön biestig, wenn sie was haben wollten, das hatten Anders und Leanda auch schon mitgekriegt!

      „Wir müssten ein Auto haben! Das wär' cool! Es is' so weit bis zur Siedlung, da brauchen wir ja ewig, bis wir zurück sind und aufgebaut haben. Dann isses schon wieder dunkel. Kannst du nicht deinen Vater fragen, ob er uns fährt? Der arbeitet doch am Montag nur bis drei, oder?“

      Das war wieder mal typisch für Leanda. Wenn sie was machte, dann richtig.

      Aber leider plante sie auch immer gern alle möglichen Leute ein, wenn sie was wollte. Leute, die das eigentlich meistens gar nicht so gerne wollten. Bis Leanda sie bequatschte zumindest.

      Ab da fragten sich die Leute dann, wie sie bisher hatten leben können, ohne das zu machen, was Leanda grade so wollte. Das war bei ihr auch immer so.

      „Dann musst du ihn aber fragen, du kannst das viel besser!“

      „Na gut, dann mach' ich das gleich, bevor ich nach Hause gehe.“

      Und natürlich hatte sein Vater zugestimmt, wenn auch nicht gerne. Das konnte Anders sehen. Aber Leanda was abzuschlagen, das ging gar nicht.

      Anders dachte daran, wie pingelig sein Vater immer mit seinem Auto war: dass da nichts dreckig wurde, schon gar nichts kaputt ging und so.

      „Geradezu lächerlich, was du für ein Theater mit deinem Auto machst. Es wär' schön, wenn sich dieser Ordnungssinn auch sonst schon mal bemerkbar machen würde. Im Arbeitszimmer zum Beispiel.“

      So seine Mutter.

      Und irgendwie hatte sie da auch recht. Sein Papa war nämlich noch unordentlicher als der Nils, eigentlich. Und der war darin absolut unschlagbar.

      Die ließen wirklich alles liegen, was sie mal benutzt hatten. Die machten manchmal sogar die Schranktüren nicht zu, wenn sie da was 'rausgenommen hatten. Und wenn sich der Papa rasiert hatte, dann ließ er alle Stoppeln im Waschbecken, immer.

      Selbst Anders fand das richtig ekelig, weil es so aussah, als wären da ganz viele kleine Würmer gestorben. Und das im Waschbecken!

      Seine Socken und dreckigen Unterhosen schmiss er immer im ganzen Schlafzimmer 'rum und sammelte sie höchstens einmal in der Woche auf.

      Das war selbst für Anders zu viel, obwohl er auch nicht gerne aufräumte.

      Wenn der Papa und der Nils mal mehrere Tage lang alleine zuhause gewesen waren, dann sah es bei Anders zuhause immer so aus, als wenn einer eingebrochen wäre.

      Das hatte die Oma sogar mal geglaubt, als sie gekommen war, bevor Anders und die Mama das schlimmste Chaos beseitigt hatten.

      Und da damals keiner zuhause gewesen war (die Oma hatte nämlich einen Schlüssel, so für alle Fälle), da hatte die Oma sogar die Polizei gerufen.

      Anders hatte das sehr spannend gefunden, als er mit der Mama vom Onkel Edmund nach Hause gekommen war.

      Die Mama nicht so. Der war das superpeinlich gewesen. Und die hatte sich echt aufgeregt, dass die, die das Chaos angerichtet hatten, natürlich wieder mal nicht da gewesen waren, als die Polizei gekommen war.

      „Ich hab' jetzt echt die Nase voll von diesen Schlunzis!“, hatte sie immer und immer wieder gesagt.

      Der Papa und der Nils konnten echt froh sein, dass sie erst viel, viel später nach Hause gekommen waren. Da war Mamas Wut schon so ein bisschen weniger geworden.

      Jedenfalls war der Papa dann am Montag mit ihnen in die Siedlung gefahren und gleich war das eine ganz andere Sache gewesen. Sie konnten jetzt auch so richtig schwere Sachen mitnehmen, weil der Papa doch so stark war.

      Leider hatte der Papa danach direkt gesagt, dass er das nur dieses eine Mal machen würde. Niemals wieder! Er war da nämlich von so einem großen, dicken Kerl mit langen, schmierigen Haaren und Lederjacke beschimpft worden, der auch sammelte.

      Mit so Sachen wie „Kinderarbeit“, „Abzocker“ und sowas. Und das mochte der Papa nicht so richtig gerne. Beschimpft werden nämlich. Der war da so ein bisschen ein Weichei.

      Am Montag hatten sie riesige Umsätze gemacht! Inzwischen waren das schon 50 Euro.

      Deshalb wollte Leanda am nächsten Tag schon wieder los. Obwohl Anders doch eigentlich Fußballtraining hatte. Aber, na gut!

      Am Dienstag dann fanden sie wirklich die besten Sachen von der Welt.

      Das waren lauter Sachen, die nicht nur teuer, sondern auch ganz neu aussahen. Alles an ein und demselben Haus, 'ne richtige Goldgrube war das.

      Die Leute hatten doch echt 'nen Knall. So schöne Sachen wegzuschmeißen! Die hätte Anders sogar für sein eigenes Zimmer genommen, so toll waren die.

      Sie waren so stolz, als sie den Bollerwagen voll hatten. Das würde sicher wieder Supergeld bringen. Langsam müssten sie sich auch mal überlegen, was sie mit dem vielen Geld eigentlich machen sollten.

      Genau da kamen plötzlich Leute aus dem Haus von den Verrückten, die alles wegschmissen.

      Irgendwie waren diese Leute ein bisschen wütend. Anders verstand erst gar nicht, warum.

      Nachher leider doch! Das war gar kein Sperrmüll gewesen. Die wollten nur umziehen und hatten schon mal alles 'rausgestellt für die nächste Fuhre.

      Die hatten Anders und Leanda sogar als Diebe beschimpft und wollten die Polizei holen.

      Zum Glück konnte Leanda dann alles erklären. Anders hätte das jetzt nicht gekonnt. Er war viel zu aufgeregt.

      Sie hatten dann alles wieder abgeladen und waren schnell nach Hause gegangen.

      Lust, weiter zu sammeln, hatten sie nämlich nicht mehr so richtig.

      Und auch die Lust zum Verkaufen war ihnen irgendwie vergangen.

      Aber: sie hatten 50 Euro verdient, das war doch auch schon mal was.

      Nur manchmal erinnerte ihn noch der Papa daran, dass man endlich mal die Garage aufräumen müsste und das ganze Zeug zum Sperrmüll bringen. Der hatte ja keine Ahnung, was für wertvolle Schätze das waren, aber überhaupt keine.

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