U. Kirsten

Das Glasperlen - Prinzip


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Du mit Deinen Gedanken, Deiner Sprache, Deinem Handeln positive Signale an das Universum, wenn Du in einem positiven Energieaustausch mit dem Universum, mit Deiner Dich umgebenden Welt bist, dann wird Dich das Universum heute, im jetzigen Augenblick und in Deiner weiteren Zukunft mit positiven Augenblicken und Momenten, mit positiven Menschen, mit Glück beschenken.

       Achte daher immer auf Deine positive Frequenz und verlasse sie nicht. Kehre zurück, wenn negative Menschen und Situationen Dich aus der positiven Umlaufbahn Deines Universums getragen haben.

      Der erste Glückssucher, der erste im „Bund der Glasperlen-Spieler“ war ein großer Denker, ein Macher, der einen gewaltigen Fußabdruck in der Geschichte hinterlassen hat. Während seine Vorgänger das Römische Reich durch Kriege und Macht erweitert hatten, brachte der erste Kaiser Roms, Augustus, das Reich in Harmonie und Balance. Er schaffte Strukturen und Regeln, damit die Menschen positiv und harmonisch miteinander umgehen konnten. Seine Regierungszeit war eine Zeit des positiven Wachstums, ein goldenes Zeitalter.

      In seinem Inneren war er jedoch ein Künstler, ein Träumer, ein Kind, ein Philosoph, der an das Gute im Menschen glaubte. Augustus war ein „Glasperlen-Spieler“. Es ist überliefert, dass er in seinem Gewand ständig Murmeln mit sich herumtrug. (2) Wenn er in den Straßen von Rom unterwegs war und er sah Kinder, die das Spiel der Murmeln spielten, dann stellte er sich gern zu ihnen. Er vergaß für einen Augenblick die Staatsgeschäfte und kniete sich mit seinem kostbaren Gewand in den Staub der Straße. Und irgendwann zeigte er den erstaunten Kindern seine kostbaren Murmeln aus Stein, Ton oder Marmor und sie luden ihn ein, mit ihnen gemeinsam das Spiel der steinernen Kugeln zu spielen. Er wirkte in diesem Augenblick so glücklich und selbstvergessen. Er war wieder bei sich selbst angekommen. Ganz Kind, ganz Mensch. Dieses Bild, wie der große Augustus selbstvergessen auf den Knien mit den Kindern lacht und spielt, trage ich mit mir und es ist für mich Ansporn, mich selbst, mein wirkliches Ich, meine kindliche, positive Naivität, mein reines Herz, mein Glück dieser Tage nie zu vergessen.

      Seit Kaiser Augustus gab und gibt es viele Glasperlen-Spieler. Auch Marc Aurel, der große Kaiser und Philosoph, der selbst von Friedrich dem Großen und Voltaire verehrt wurde, war einer von ihnen. Viele kluge und weise Menschen, allesamt auf ihre Art „Glasperlenspieler“, haben ihr Leben positiv gelebt und die Kultur der Menschheit mit ihrem Leben bereichert. Wir können alle Glasperlen-Spieler sein, wenn wir die Entscheidung treffen: von nun ab „positiv und damit glücklich“ zu sein.

      Die Murmeln in ihrer kreativen Vielfalt präsentieren die vielen einzelnen Facetten im Leben eines Menschen. Wenn er diese ordnet, optimiert, er bereit ist, sich zum Positiven zu verändern, dann wird sich Harmonie und Wachstum und damit das Glück in seinem Leben einstellen.“

      Dieses Buch ist allen Glasperlenspielern gewidmet.

      Die Geschichte von Murmeln und Perlen

      Murmeln hat es bereits gegeben, als die Menschen begannen, handwerklich Dinge und Materialien zu formen und zu erschaffen. Babylonier, Römer, Germanen hatten mit Murmeln gespielt. Man fand Murmeln im Grab eines ägyptischen Kindes, mit denen 3000 Jahre vor Christus bereits gespielt wurde. Im Britischen Museum in London liegen Kostbarkeiten aus der Zeit der Minoer und ihres Zentauren auf Kreta. Im 16. Jahrhundert hat das Murmelspiel in Mitteleuropa an Beliebtheit zugenommen. 1848 erfand dann der Glasbläser Christoph Simon Karl Greiner die sogenannte „Märbelschere“ im thüringischen Lauscha. Nun war es die Glasmurmel mit ihren geschwungenen farbigen Spiralen und Wellen, die die Kinderherzen befeuerten. Das Wort Murmel kommt aus dem Mittelhochdeutschen „Marbel“, was Marmor bedeutet. Aber viele Kinder spielten mit allem, was den Zweck des Klickerns erfüllte, mit Tonkugeln, Nüssen, Steinen und Perlen. (3)

      Das Kinder ihre Murmeln, wie einen Schatz verehren und hüten, hat sicher auch etwas mit der Ähnlichkeit und Verwandtschaft zur Perle zu tun. Diese ist selten, sie ist wertvoll und sie wurde in vielen Kulturen ein Symbol: in Japan für Glück, in China für Weisheit und Würde. Sie galten als Heilmittel für Melancholie und Wahnsinn.

      In der Bibel ist die Perle ein Zeichen für die Liebe zu Gott und sie findet Erwähnung in der Offenbarung des Johannes (21:21): „ Und die zwölf Tore waren zwölf Perlen, je eines der Tore war aus einer Perle, und die Straße der Stadt reines Gold, wie durchsichtiges Glas“ (4)

      Die 12-jährige Anne Frank schenkte ihren Schatz mit 121 Murmeln ihrer Freundin zur Aufbewahrung, bevor sie sich mit ihrer Familie in einem Amsterdamer Hinterhaus verstecken musste. (5)

      Für mich als Glückssucher, als Glasperlenspieler ist die Glasmurmel ein Symbol für das Sammeln schöner Momente im Leben. Als wir Kinder waren, hatten Glasmurmeln eine magische Anziehung auf uns. Das durchsichtige Glas umschloss farbenprächtige Spiralen in allen Regenbogenfarben. Die bunten, oft durchsichtigen Murmeln in allen Farben des Regenbogens regten unsere kindliche Fantasie an. Wir hüteten unsere Glasmurmeln wie einen Schatz. Wir versteckten diese an den geheimsten Stellen und gingen später mit unseren Freunden auf „Schatzsuche“.

      Damals waren wir noch unbefangen, fantasievoll und gingen das Leben kindlich naiv, positiv unkompliziert an. Wir lebten im Augenblick, im Spiel und waren oft unbewusst glücklich und zufrieden, wenn wir in unseren Träumen, Geschichten und Abenteuern lebten. Auf dem Weg zum Erwachsenen sind uns oft die kindliche Naivität, die Träume, die Leichtigkeit, unsere Fantasie abhanden gekommen. Wir tauschten sie ein in VerPFLICHTungen, Status, Geld, Kariere, materielle Werte und damit auch in Verlust-Ängste, Sorgen. Eine positive Leichtigkeit wandelte sich in negative VerBISSENheit. Das hat uns vom Glück und von unserer inneren Ausgeglichenheit, unserer Harmonie und Balance entfernt. Wir haben keine Zeit mehr, glücklich zu sein, weil wir Zielen in der Ferne und zu erfüllenden Aufgaben, Pflichten hinterherrennen.

      Glasmurmeln bzw. Glasperlen kommen im Roman von Hermann Hesse „Das Glasperlenspiel“ vor, das ich als Jugendlicher las. Ich war hingerissen, jedoch heute weiß ich, dass ich den tieferen Inhalt des Buches noch nicht verstanden hatte. 30 Jahre später, mit vielen durchlebten Erfahrungen, die mir hart erarbeitete Weisheit mit auf meinen weiteren Lebensweg gaben, ergibt sich für mich ein völlig neues Verständnis auf „Das Glasperlenspiel“. Hermann Hesse war ein Suchender nach Wegen zur Selbstvervollkommnung des Menschen. In seinem Roman ist das Glasperlenspiel die höchste aller Künste. Es ist die Verschmelzung aller in der menschlichen Kultur, Kunst und Wissenschaft geschaffenen Ideen und Werte. Ein Glasperlenspieler spielt dieses Instrument in seiner Vollkommenheit. Ebenso ist das Leben eines Menschen ein Gesamtkunstwerk.

      Wie vervollkommnen wir unser Dasein? Glauben wir an unsere Fähigkeiten. Sind wir bereit, uns unserer Stärken und Schwächen bzw. eventuellen Blockaden zu stellen. Überlassen wir unseren Geist sich selbst. Wie bewusst sind wir. Sehen wir das Leben von seiner positiven Seite. Beherrschen uns Ängste. Lieben wir uns selbst und nehmen uns an. Sind wir proaktiv und handeln nach unseren selbst gesetzten Zielen. Leben wir Veränderung. Sind wir positiv, auf der richtigen Frequenz und ziehen wir damit das Glück an?!

      Als junger Erwachsener fanden die Glasmurmeln in mein Leben zurück. Ich las damals das Buch „Katzenauge“ von Magret Atwood. Mich faszinierte insbesondere eine Episode, in der die Heldin des Buches ihren erwachsenen, jetzt rational, sachlichen Bruder fragte: „Erinnerst Du Dich an das Glas Murmeln, das wir unter der Brücke vergraben haben.“ Dies war weniger als Frage, denn als Hinweis formuliert. Erinnere Dich an die Zeit, als Du ein kleiner Peter Pan und im Nimmerland Deiner Fantasie unterwegs warst. Wer oder Was haben Dir Deine kindliche Unschuld genommen?!

      Kurz danach traf ich Magret Atwood bei einer Buchlesung im Berliner Prenzlauer Berg. Ich ging zu ihr und bat sie, mir eine Widmung in ihr neues Buch zu schreiben. Sie schaute mir aufmerksam in die Augen und schrieb: „Remember the jar of marbles you burried under the bridge“. In einer Nacht habe ich mir diesen Spruch zu Herzen, zu einem meiner Leitmotive gemacht und ein Bild gemalt. Es hängt jetzt in unserem Wohnzimmer.

      Einige Jahre später - 1995 vor jetzt 25 Jahren - habe ich in einem kleinen Laden an der Piazza Navona in Rom wieder eine wunderbare Glasmurmel gefunden. Es ist ein schönes „Katzenauge“. In dem durchsichtigen Glas verbirgt sich eine farbige Spirale in gelb, grün