Walter Rupp

Ironische Geschichten


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Veranstaltungen mitnehmen, ihnen ausreichend Gelegenheit geben zur kosmetischen Vorbereitung und zur Krallenpflege, die gewöhnlich als Maniküre umschrieben wird.

      So wie die Meteorologie bis heute außerstande war, ihre Prognosen so zu stellen, dass sie mit dem Wetter übereinstimmen, gelang es den Psychologen nicht, die Psyche von Frauen wissenschaftlich zu erforschen. Die Männer müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie – sooft sie sich mit einer Frau einlassen – den Kampf mit einer Naturgewalt aufnehmen.

       Bedienungsanleitung für den Umgang mit Männern

      Männer sind – im Unterschied zu Frauen – unkompliziert und leicht zu führen, wenn man sich über die Modelle, die in jüngster Zeit auf den Markt gekommen sind, einige Grundkenntnisse angeeignet hat. Die Tastatur ist nicht schwerer zu bedienen als bei jedem anderen technischen Gerät.

      Da das Öffnen häufig mit Komplikationen verbunden ist und nicht selten Stunden in Anspruch nimmt, sollte man sehr behutsam starten, und vor allem bei einer Befehlseingabe unbedingt jede Hektik meiden, damit es nicht zu einem Absturz oder Totalausfall kommt. Sie funktioniert meistens erst nach mehrmaligen Wiederholungen.

      Bei Widerständen ist es ratsam, eine Einstellungsänderung vorzunehmen und den Text neu zu setzen. Im Notfall sollte man ganz ausschalten und neu starten, womöglich mit einem gänzlich neuen Programm.

      Es lässt sich nicht ausschließen, dass beim Ausführen von Befehlen Seriendruckfehler passieren und Gespeichertes verloren geht. Ein Einfügen und Korrigieren ist nach einer Eheschließung kaum noch möglich. Beim Löschen bleiben fast immer Reste von lästigen Eigenarten, schlechten Gewohnheiten und angeborenen oder erworbenen Marotten zurück. Eine Softwareüberholung bringt meist nichts und ein Umtausch löst eigentlich nie die Probleme. In schwierigen Situationen hilft nur die Verknüpfung mit anderen Personen.

      Interview mit einem Greis

      1. Viele bedeutende Persönlichkeiten der Geschichte starben früh: Alexander, Jesus, Napoleon oder Mozart. Aber Sie haben das 80. Lebensjahr erreicht!

      Ja, ich konnte sie überleben. – Aber 80 Jahre – das sagt sich so leicht. Die müssen - wenn man sie nicht nur rumbringen will - erst einmal gelebt werden.

      2. Wie fühlt man sich mit 80?

      Man freut sich, dass man noch da ist, obwohl man nicht mehr dazugehört.

      3. Wie haben Sie es geschafft, so alt zu werden?

      Nun, ich legte immer Wert darauf, dass meine Gesundheit nicht durch eine falsche Ernährung und durch ärztliche Fehldiagnosen Schaden leidet. Außerdem versuchte ich mich während des Krieges den zahlreichen Gelegenheiten, umgebracht zu werden, ohne Rücksicht darauf, dass man das als Feigheit bezeichnet, möglichst zu entziehen.

      4. Was sehen Sie rückschauend als die schwerste Krise Ihres Lebens an?

      Es war die Zeit, als ich erwachsen werden sollte. Das war mir zu wenig. Ich wollte mehr.

      5. Hatten Sie je den Wunsch, mit Ihrem Leben noch einmal zu beginnen?

      Um Himmels willen, wirklich nicht. Ich empfinde Abscheu, wenn ich daran denke, dass ich mich noch einmal 18 Jahre lang einer Erziehung aussetzen und einen Schulunterricht ertragen soll. Ich möchte mich nicht noch einmal auf die Sinnsuche begeben und eine Berufsentscheidung treffen. – Tragisch ist nur, dass niemand den ungeheuren Erfahrungsschatz, den ich in meinem Leben ansammeln konnte, haben möchte.

      6. Haben Sie je in Ihrem Leben andere beneidet?

      Ja, die, die mit ihren Talenten mehr als ich mit meinen anzufangen wussten.

      7. Gibt es etwas, was Sie ungeschehen machen möchten?

      Mir läge sehr viel mehr daran, wenn ich all das, was in meinem Leben ungeschehen geblieben ist, noch geschehen machen könnte.

      8. Welchen Hobbys sind Sie in Ihrer Freizeit nachgegangen?

      Sooft ich mich entspannen wollte, ließ ich das Auto in der Garage und die Bücher im Regal, hängte meinen Jogginganzug in den Schrank, schaltete das Handy, das Stereo- und Fernsehgerät ab, und mied das Gespräch mit Schwätzern. Dann atmete ich tief ein und ließ meinen Gedanken freien Lauf.

      9. Hatten Sie je den Wunsch, in einer anderen Zeit und in einem anderen Land zu leben?

      Dieser Wunsch hielt nur so lange an, so lange ich über diese andere Zeit und dieses andere Land noch nichts wusste, und schwand, sobald ich diese Wissenslücke schließen konnte.

      10. Die Gerontologen behaupten, dass man sich in dem Lebensabschnitt, in dem Sie sich befinden, negative Eigenschaften wie Misstrauen, Starrsinn oder Geiz aneignet.

      Diese Aussage der Gerontologen beweist, wie sehr Fachleute irren können. Für mich sind diese Eigenschaften positiv. Ohne Misstrauen ist man den Betrügern und ohne Starrsinn den Moden ausgeliefert. Vor allem muss man mit seiner Zeit geizen können.

      11. Haben Sie die Erfahrung machen können, dass die Altersweisheit auch über Sie kam?

      Sie hat mich nicht verschont. Früher sammelte ich begierig jede Neuigkeit. Ich legte Wert darauf, informiert zu sein und bewahrte Erinnerungen wie Kostbarkeiten auf. Jetzt werfe ich das alles, was ich früher in eine Vitrine legte, auf den Müll.

      12. Haben Sie manchmal vor der Zukunft Angst?

      Ich habe nur eine Angst, dass ich eingebildete Gefahren ernst nehme und wirkliche Gefahren nicht erkenne.

      13. Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft?

      Dass man jetzt, wo man mich nicht mehr braucht, bereit ist, wenigstens meine Gegenwart ertragen.

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      Zehnkämpfer

      Es ist mir unverständlich, warum es nur wenige Zehn-Kämpfer gibt, wo doch der Zehn-Kampf für den unentbehrlich ist, der es im Leben zu etwas bringen will. Viele halten es vielleicht für ausgeschlossen, in so vielen Disziplinen zugleich herausragend zu sein. Dem muss ich jedoch widersprechen. Ich hätte jedenfalls meine Erfolge nie erringen können, wenn ich nicht schon sehr früh damit begonnen hätte.

      Als ich noch kaum auf den Beinen stehen konnte, fing ich mit dem Hürdenlaufen an. Bereits in meinem zweiten Lebensjahr gelang es mir, die Erwachsenen, die mit Anordnungen und Verboten gerne Hürden errichten, durch anhaltendes und lautes Schreien einzuschüchtern und zum Nachgeben zu zwingen.

      Im Kindergarten erlernte ich das Stoßen, das ich schon vor meiner Einschulung so gut beherrschte, dass ich sogar größere Kinder zur Seite drängen konnte, was mir nach meinem Eintritt ins Berufsleben sehr nützte.

      Während meiner Gymnasialzeit gewann ich Spaß am Freistilringen, bei dem man sich an keine Regeln zu halten braucht. Von dieser Sportart, bei der es oft schon ausreicht, wenn man sich mit aufgeblasenem Brustkorb und angespannten Muskeln zeigt, profitierte ich später viel bei meinen Parlamentsdebatten.

      In meiner Studienzeit erlernte ich beim Säbelfechten die Wendigkeit, die für jeden Abgeordneten unentbehrlich ist. Heute bin ich in der Lage, Standpunkte jederzeit zu wechseln und mich mit einem unerwarteten Ausfallschritt aus einer bedrängten Lage zu befreien.

      Dem Schwimmen verdanke ich die Fertigkeit, wie man sich von Strömungen treiben lässt, in einem Strudel über Wasser hält und bei Gefahr blitzschnell abtaucht.

      Das Radfahren war für mein stetes Weiterkommen, für das mein Können und mein Wissen nie ausgereicht hätten, unentbehrlich. Ich musste immer nur die Geduld aufbringen, so lange im Windschatten eines anderen zu fahren, bis er Schwächen zeigte, um sie für den Vorstoß an die Spitze zu auszunützen.

      Meine größten Erfolge führe ich auf das Dressurreiten zurück. Schon beim Zureiten bekommt man ein Gespür dafür, wie man ohne große Anstrengung, durch Straffen der