E.R. Greulich

Anekdoten aus zwei Jahrzehnten


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      E.R. Greulich

      Anekdoten aus zwei Jahrzehnten

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Trefflich pariert

       Bösartige Marginalien

       Passender Text

       Galante Räuber

       Der Herr - leicht überfordert

       Selbsthilfe - für die andern

       Armer Kaiser - armes Land

       Aus der Schuld eine Tugend gemacht

       Ein Fund und drei Wege

       Dreiteiler über den genialen Schurken Polykrates

       Wie ehrlich

       Kostümiert oder unkostümiert?

       Prinzip gegen Geld

       Zweierlei Unsichtbares

       Tarif der Blicke

       Hochinteressanter chemischer Gentleman

       Eine Korsettstange für Lord Byron

       Vortäuschung ist besser als Nachruhm

       Eine sorgfältige Firma

       Der Pudel, der nicht Mephisto war

       Wasser für Gold

       Wenn Whisky Wasser wäre

       Ginseng

       Die Wäsche bringt's nicht an den Tag

       Dreiteiler über den König der Kathederblüten

       Schlussfolgerungen

       Brahma und der Dammbau

       Die bessere Hälfte Napoleons

       Gewusst wie

       Am Ende doch unhöflich

       Um eine Frage betrogen

       Test an der Straßenecke

       Selbstanalyse

       Himmlische Körper?

       Erlogene Ehrlichkeit

       Wer bewegt das Zwerchfell der Menschheit? Parabel vom kleinen Meister des großen Lachens

       Über das Schreiben von Anekdoten

       ERGE’s LESEBUCH

       Impressum neobooks

      Trefflich pariert

      Was Bert Brecht nicht ausstehen konnte, waren Unredlichkeit und Schlamperei gegenüber dem gemeinsamen Anliegen. Da konnte der geborene Bayer gegebenenfalls saugrob werden, und gefürchtet waren seine Bühnenkrachs, etwa nach dem Motto: Gewitter reinigen die Luft. Die ihn genauer kannten, wussten, dass er innerlich ruhig diese Gewitter inszenierte, gerade, um sich nicht aufregen zu müssen. Doch war Brecht nicht nachtragend und stand nicht an, sich für ungerechtfertigte Heftigkeit zu entschuldigen.

      Die Zusammenarbeit des streitbaren Humanisten mit dem Regisseur Wolfgang Staudte am Film "Mutter Courage" vollzog sich durchaus nicht immer friedsam. Als bei einer Auseinandersetzung Brecht wieder einmal mit überdurchschnittlichem Stimmenaufwand diskutiert hatte, entgegnete Staudte unbeweglichen Gesichts: "Sie haben jetzt so laut geschrien, dass ich Ihnen ganz leise antworten werde."

      Begeistert von diesem eleganten Uppercut, erwiderte bb: "Das finde ich unfair!"

      Bösartige Marginalien

      An einer Lebensmittelverkaufsstelle des Konsums im Berliner Stadtbezirk Lichtenberg fand ein aufmerksamer Bürger ein Plakat mit einer Selbstverpflichtung. Nach Ladenschluss ging er hin und schrieb seine Randbemerkungen dazu. Das Dokument billiger Effekthascherei sah darauf folgendermaßen aus:

      1. Das Kollektiv dieser Verkaufsstelle verpflichtet sich, jeden Kunden zuvorkommend zu bedienen. (Ist das nicht reichlich unbequem?)

      2. Ebenso verpflichten wir uns zum Verkauf qualitätsgerechter Lebensmittel. (Keiner Nägel und Schrauben?)

      3. Weiterhin verpflichten wir uns, einen Bestelldienst einzurichten. (Erstmalige Idee - schon patentiert?)

      4. Ferner verpflichten wir uns, alle verpackt gelieferten Waren vor dem Verkauf sorgfältig zu prüfen. (Wozu sind denn die Kunden da?)

      5. Abschließend verpflichten wir uns zur Senkung der Inventurfehlbeträge um fünfzig Prozent. (Bravo! Schlage die restlichen fünfzig Prozent als Prämie für die