null Eifelphilosoph

Band 3 - Gott und die Welt


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wenn Kirche und Religion ihm dies unterstellen, weil sie lieber über ihn reden als mit ihm.

      Ich sehe auch, dass dieses Bild für viele meiner Zeitgenossen eine narzisstische Kränkung darstellt, eine Verletzung der ausufernden Selbstliebe und Überheblichkeit … Weshalb ich volles Verständnis für den atheistischen Kultus und Ritus habe – auch wenn er aller Wahrscheinlichkeit nach nicht der Wahrheit entspricht.

      Aber: Wer interessiert sich schon noch für Wahrheit, wo man doch durch Schuld aus Menschen auf wunderbare Art und Weise ganz tolle Sklaven machen kann … Wenn sie erst mal vergessen haben, dass sie als Kinder Gottes eigentlich ganz besonders liebenswert sind und sehr fürsorglich behandelt werden sollten.

      Gott ist nicht nur Urgrund aller Bewegung – sondern auch ein ausgesprochen engagierter Sozialromantiker, der sozial engagierte Antitheisten wesentlich mehr schätzt als menschenfeindliche Kirchenfürsten – so jedenfalls steht zu vermuten.

      Aber was rede ich: Sprechen sie einfach selbst mit ihm. Laut Zen geht das auch durch Bogenschießen, Blumenstecken oder Zeichnen.

      Oder man liest die Bibel und achtet auf den heiligen Geist, der sich gelegentlich dabei mal einfinden soll. Ruhig, still und friedlich in der Sonne zu sitzen und die Schöpfung zu genießen soll aber gelegentlich auch schon genügen.

      Das Bewusstsein schafft Realität – oder nicht?

      Bin heute mal wieder hereingefallen – auf den Spiegel. Behauptet der doch, bei einem Talk von Günter Jauch sei von einer ehemaligen Justizministerin zwischen zwei Arten von Sozialschmarotzern unterschieden worden: den guten Millionären und den bösen Hartz IV-Empfängern. Wäre das so – es wäre in der Tat wieder ein Skandal. Leider war das eine Lüge. Die SPD-Frau hat nur darauf hingewiesen, dass der parasitäre Millionär wahrscheinlich im Gefängnis anders behandelt wird als der Hartz IV-Schwindler. So leicht kann man in die Irre geführt werden … und so leicht kann man mich dazu bringen, eine erbärmliche Talk-Show zu gucken.

      Natürlich werden Menschen aus dem Opfermilieu der Kranken, Alten, Ausgebrannten, mit Familie belasteten Untermenschen von denen, die noch nicht krank, alt, ausgebrannt oder mit Familie (pflegebedürftige Eltern oder Kinder) belastet sind, anders behandelt.

      Erst gestern habe ich zu dem Thema eine E-Mail bekommen: Eine Frau mit Vermittlungshemmnissen (was ich mal voraussetze, denn JEDER, der in Hartz IV landet, hat solche – sonst hätte er schon längst wieder eine Anstellung) will ihren Sohn besuchen – und dazu ihr Dorf verlassen. Dazu braucht sie – als per Willen der Regierung Ausgestoßene – eine Reisegenehmigung vom Jobcenter, einen Passierschein, sozusagen. Kehrt sie zurück in ihr kleines Paradies, muss sie sich persönlich bei der Behörde zurückmelden … – wie Strafgefangene beim Bewährungshelfer.

      Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen steuerhinterziehenden Millionären wie Uli Hoeneß und dem Rest der Welt: Die Nicht-Millionäre stehen schon mit einem Bein im offenen Strafvollzug, nur weil sie normale Arbeitnehmer mit dem Risiko der Arbeitslosigkeit sind. Und dieses Land nennt sich ernsthaft noch „demokratisch”…

      Nun gibt es Menschen, die haben eine ganz hervorragende Idee gehabt, diese Idee im Kreise des Managements diskutiert und viel Geld dafür bekommen, sie unters Volk zu bringen.

      Die Idee war einfach: Man schenkt dem Volk eine neue Philosophie – die US-Philosophie des „positiven Denkens”. Jeder kann es schaffen, jeder ist Millionär, jeder schafft mit der Kraft des eigenen Bewusstseins seine eigene Umgebung, seine eigene Realität, seine eigene Wirklichkeit. Nichts soll den neuen „Göttern des reinen Geistes” unmöglich sein – so das Versprechen der Heilsbringer.

      Die Reichen finden diese Philosophie klasse, zeigt doch ein Blick auf ihren Kontostand, dass sie wirklich zu den Auserwählten gehören, zu den Lieblingskindern ihres Gottes, ja, dass sie selbst zurecht die neuen Götter auf diesem Planeten sind. Eine neue Spezies, die die alte zurecht verdrängt … – und möglicherweise auch drastisch dezimieren wird, jenes unwerte Leben, das noch nicht mal richtig denken kann.

      Und nebenbei hat diese Philosophie auch noch einen sehr angenehmen Nebeneffekt: Anstatt nach möglichen Ursachen einer ungerechten Reichtums-verteilung zu schauen. Purer Raub oder Betrug sind hier oft die einzigen Ursachen – auch wenn er vor langer Zeit geschah: Der in Großbritannien zirkulierende Reichtum stammt auch heute immer noch aus den Taschen Millionen opiumsüchtiger Chinesen. Wie auch der Reichtum Europas, auf den wir oft so stolz sind, noch aus den Kolonien stammt … – schaut der Bürger nur noch auf sich und die Minderwertigkeit seines eigenen Denkens, seines Lebens und seines Seins – einer Minderwertigkeit, die sich zurecht in einer finanziellen Minderausstattung zeigt.

      Man weist auch auf Erfolge hin – zum Beispiel in der Krebsbehandlung. Louise L. Hay ist da eine der führenden Autorinnen – geboren 1926, an Krebs erkrankt und immer noch lebendig, scheint sie in der Tat den Krebs überwunden zu haben … – nur durch Änderung ihrer Gedanken. In Deutschland ist „Psycho-Onkologie” zur Sterbebetreuung degradiert worden, man akzeptiert keinen Zusammenhang zwischen der menschlichen Psyche und Krankheit – als Mann vom Fach kann ich garantieren, dass das die Pharmaindustrie auch nie zulassen würde: Blühender Krebs ist ein Milliardengeschäft, das man sich nicht durch systematisierte „spontane Selbstheilung” von Krebs kaputt machen lässt.

      Die „Spontanheilung” bleibt so für die deutsche Medizin ein Wunder, das gelegentlich den Therapieplan versaut und Abrechnungsmöglichkeiten ruiniert … – mit empfindlichen finanziellen Einbußen für den behandelnden Arzt.

      Aufbauend auf den Theorien der Psychoimmunologie (die im Prinzip besagen, dass das Immunsystem durch die geistige Befindlichkeit des Menschen so weit gesteuert werden kann, dass es auch bösartigste Tumor in Nichts auflöst – ein interessanter Ansatz, der meinem Vater fünf Jahre Leben schenkte, während die Schulmedizin ihm noch drei Wochen gab …– allein die Nebenwirkungen der Medikamente waren schon schwer zu ertragen) hat Frau Hay mit ihren Kameraden gleich ein neues Weltbild, eine neue Physik, eine neue Religion erschaffen: „gutes” Denken erschafft ein „gutes” Leben, „schlechtes” Denken erschafft ein problematisches Leben.

      Die Politik und die Konzerne jubeln. Sie bauen Mist – der Bürger hat Schuld.

      Weltkrieg? Schlecht gedacht. Hungersnot? Schlecht gedacht. Weltwirtschaftskrise? Schlecht gedacht. Hartz IV?

      Ein Anzeichen von Geisteskrankheit, völliger Lebensuntüchtigkeit aufgrund der gezielten Pflege unreiner Gedanken.

      Genmais in Deutschland, Deutsche Soldaten in Afghanistan, NSA-Spione im Wohnzimmer, Weltkrieg durch Problem in der Ukraine, beständiges Absinken der Lebensqualität an allen Lebensbereichen?

      Nun – die Antwort kennen Sie schon. Sie finden sie im Spiegel Ihres Badezimmers.

      Andererseits … ist die Philosophie, die die USA hier weltweit vermarktet, schon länger bekannt – und findet möglicherweise Bestätigung in der modernen Quantenphysik, wobei ich hier an die Interpretation der Physik des Burkhard Heim durch Illobrand von Ludwiger denke. Demnach gibt es zwölf Dimensionen (von denen sechs nur rein mathematisch notwendig sein sollen). Die ersten vier setze ich mal als bekannt voraus – sie bilden in ihrer Gesamtheit die Raum-Zeit, die unseren Lebensalltag bestimmt.

      In der fünften Dimension (entsprechend der Ideenlehre Platons) finden wir das Reich der Formen – hier ist der Mensch als einziges Wesen auf der Erde bewusst schöpferisch aktiv (was Computer niemals können werden). Er bringt Formen in die Raum-Zeit, die es so vorher hier nicht gab (Autos, Flugzeuge, Schiffe – um nur ein paar zu nennen). In der sechsten Dimension hingegen finden wir eher „Geschichten”, also Lieder und Melodien, die die Art des Zusammenspiels der fünf Dimensionen bestimmen … –so, wie es ältestes mythisches Denken der Menschheit schon immer behauptet hat.

      Emanuel Swedenborg hat diese Kraft am Beispiel von „Engeln” verdeutlicht, welche er im Jenseits beobachtet haben will: Sie sind in der Lage, um sich herum Eigenrealitäten zu schaffen, in denen sie fünf- und sechsdimensionale Gegebenheiten selbst definieren können.

      Und