der Menge an Information, die gleichzeitig aufgenommen und verarbeitet werden kann.)
Reaktion: Nachlassende Reaktionsgeschwindigkeit bereits ab dem 20. Lebensjahr durch abnehmende Geschwindigkeit bei der Übertragung von Nervenimpulsen und der Informationsverarbeitung. Erhöhte Störempfindlichkeit bei Reizüberflutung, Ablenkungen und Irritationen.
Koordination: Das gleichzeitige oder schnelle hintereinander Verrichten von Aufgaben fällt zunehmend schwer aufgrund verminderten Informationsverarbeitungskapazität und Reaktionsgeschwindigkeit. Nachlassendes Kurzzeitgedächtnis (KZG) sowie Langzeitgedächtnis (LZG), etwa bei episodischer Erinnerung, semantischer Erinnerung (z.B. Namen).
Gedächtnisleistung: Weniger effiziente und spontane Nutzung von Mnemotechniken (z.B. „Eselsbrücken“). Langsamere und ineffektivere Dekodierungsprozesse (Längere Dauer, Informationen aus dem Gedächtnis zu holen, Zunahme der Störungsanfälligkeit durch Ablenkung und Unterbrechungen).
Lernen: Längere Lernzeiten durch Verlangsamung der Informationsverarbeitung, einmal Gelerntes kann aber genauso gut behalten werden wie bei Jüngeren. Abnehmende Lernfähigkeit bei bestimmten Lerninhalten: Größere Schwierigkeiten beim Erlernen neuer Schemata, die nicht auf existierendes Wissen aufbauen oder der Erwartung entsprechen, als bei Jüngeren. [27]
Was kann den Alterungsprozess verlangsamen?
Faktoren wie etwa Genetik, Ernährung, Stressbelastung sowie gute physiologische und mentale Gesamtverfassung können den Alterungsprozess verzögern. Durch genetische Faktoren ist eine Obergrenze der kognitiven Leistungsfähigkeit definiert.
Noch einmal zur Erinnerung: Die kognitiven Fähigkeiten des Menschen ermöglichen ihm, Signale aus der Umwelt wahrzunehmen und zu verarbeiten, wobei Kognition immer und überall stattfindet.
Die Epigenetik bietet interessanterweise Möglichkeiten, den genetisch festgesetzten Rahmen bestmöglich zu nutzen. Wissenschaftlich belegt ist, dass durch gezieltes geistiges Training („Gehirnjogging“) sowie körperliche Bewegung sich auch im Alter kognitive Leistungsreserven mobilisieren lassen.
Bemerkenswert: Die Epigenetik ist das Fachgebiet der Biologie, das sich mit der Frage befasst, welche Faktoren die Aktivität eines Gens und damit die Entwicklung der Zelle festlegen.
Entsprechend einer im Jahr 2010 veröffentlichten US-Studie zur Weisheit im Alter nimmt unabhängig von der kognitiven Leistungsfähigkeit „Altersweisheit“ tatsächlich im Alter zu. [28]
Wissenswert: Bei der Altersweisheit nimmt man an, dass ältere Menschen aufgrund zunehmender Lebenserfahrung in einigen kognitiven Bereichen besser werden. Hinzu kommt, dass mit dem Alter die kristalline Intelligenz ansteigt. Außerdem beziehen sich ältere Menschen häufiger auf globalere Argumentationsmuster, die vielfältige Perspektiven verlangen und Kompromisse fördern können.
Kann der Alterungsprozess aufgehalten werden?
Viele Menschen haben den Wunsch: „Für immer jung bleiben und niemals sterben.“ Verständlich ist, dass die Forschung, die sich mit dem Alterungsprozess beschäftigt, intensiviert wird. Noch ist es ihr allerdings nicht gelungen (Stand 2021), die biologisch-physikalischen Mechanismen, die mit dem Alterungsprozess in Verbindung stehen, vollständig zu entschlüsseln, um sie dementsprechend auch verlangsamen oder sogar stoppen zu können. Dennoch haben Wissenschaftler bereits einige Erkenntnisse gewonnen, die das Altern betreffen. In Verbindung damit haben sie auch Maßnahmen ausfindig gemacht, um den Prozess Altern positiv zu beeinflussen.
Erkannt hat die Wissenschaft, dass beim Prozess des Alterns die sogenannten „Telomere“ eine Schlüsselrolle einnehmen. Bei diesen Gebilden handelt es sich um die Enden von Chromosomen (Träger der Erbanlagen). Die Funktion der Telomere: Sie schützen Chromosomen vor einem Angriff durch Nucleasen (Dies sind Enzyme, die Nucleinsäuren zu Nucleotiden abbauen.) und verhindern außerdem, dass sich zwei Chromosomen miteinander verbinden.
Im Zusammenhang mit der Zellteilung wird immer wieder die DNA („Deoxyribonucleic Acid“, Desoxyribonucleinsäure, Träger der genetischen Information) kopiert. Jedoch geht jedes Mal bei der Zellteilung ein Stück von den Telomeren verloren. Sind die Telomeren irgendwann zu kurz, kommt es bei der Zellteilung vermehrt zu Störungen bei dem Kopiervorgang der DNA. Dadurch tritt ein Verlust an Erbinformationen ein. Dies kann ein Auslöser für den Alterungsprozess sein, wie er bei jedem Menschen früher oder später zu beobachten ist. Daraus lässt sich ableiten, dass die Alterung später eintritt und langsamer voranschreitet, je länger noch diese Telomere sind.
Bemerkenswert ist die wissenschaftlich erwiesene Tatsache, dass wichtiger als die Rolle des Erbguts die Lebensweise der betreffenden Person ist, wenn es um den Alterungsprozess geht. So lässt sich in Untersuchungen belegen, dass auf den Zellteilungsprozess beispielsweise durch Rauchen, eine schlechte Ernährung, einen Bewegungsmangel oder durch weitere ungesunde Angewohnheiten Einfluss genommen werden kann. Das wiederum bedeutet, dass jeder Mensch Maßnahmen ergreifen kann (Bildung vorausgesetzt!), um langsamer und gesünder zu altern.
Welche Maßnahmen helfen, um eigenaktiv dem Alterungsprozess entgegenzuwirken? Es sind Bewegung, Meditation, mediterrane Ernährung und Sonnenschutz. Der zuletzt genannte Faktor betrifft besonders hellhäutige Mitmenschen. [29]
B. Erlebnis Älterwerden – Herausforderungen im Alltag
Johanna Altgedient: „Wie kann ich zuversichtlich bleiben?“
Der zweiundachtzigjährigen Rentnerin Johanna Altgedient wird mit jedem neuen Tag in ihrem Leben immer wieder bewusst, dass mit dem Älterwerden das Alltagsleben nicht unbedingt leichter wird. Das Gegenteil ist der Fall. Schon lange kann sie lieb gewonnenen Hobbies nicht mehr nachgehen, die Sehkraft lässt deutlich nach und die Gelenke schmerzen an verschiedenen Stellen ihres Körpers. Was hinzu kommt ist, dass die in ihrer Nähe wohnenden Verwandten immer wieder behaupten, dass sie nicht mehr die Freizeit und die Kraft hätten, um Johanna Altgedient besuchen zu können. Was aber noch schlimmer für die hochbetagte Rentnerin ist, dass in ihrem Freundinnen- und Freundeskreis unerwartet immer wieder Todesfälle auftreten. All das lässt bei ihr die Frage aufkommen: „Wie kann ich da noch zuversichtlich bleiben?“
Zum Glück kommt sie eines Tages mit der Seelsorgerin Frau Blicknachvorn ins Gespräch, der sie ihre Sorgen mitteilen kann. Frau Blicknachvorn antwortet spontan: „Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Menschen im Rentenalter guter Dinge sind und zuversichtlich nach vorne blicken.“ Dann weist die Seelsorgerin darauf hin, dass „in jedem von uns ein Optimist steckt“, so wie es der Persönlichkeitspsychologe Philipp Yorck Herzberg zum Ausdruck bringt. [30] Evolutionsbiologisch formuliert lässt sich auch sagen: „Ohne diese Eigenschaft wären seinerzeit die frühzeitlichen Vorfahren des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens sapiens) aus Afrika nicht zu neuen Kontinenten aufgebrochen.“
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass eine zuversichtliche Lebenseinstellung auch das seelische und körperliche Wohlbefinden steigert. Die Erfahrung zeigt, dass ein optimistischer Blick auf das Leben im Alter zu mehr Lebenszufriedenheit führt. Frau Blicknachvorn hebt hervor, dass sich jeder in dieser positiven Sichtweise üben kann. Als Schritte, die dafür erforderlich sind, werden von ihr genannt: „Sammeln Sie positiv formulierte Sprüche und bringen Sie diese so an Stellen Ihres Wohnbereiches an, dass sie immer in Ihrem Blickfeld sind.“ Weiter fährt sie fort: „Legen Sie ein gutes Wort bei sich selbst ein. Durch ein Selbstgespräch können Sie sich selbst loben oder zu einer Aktivität ermuntern.“ Solche Selbstgesprächs-Techniken erweisen sich im Alltag immer als sehr vorteilhaft.
Dann ermutigt Frau Blicknachvorn ihre Gesprächspartnerin Frau Altgedient mit der Aussage: „Besinnen Sie sich immer auf Ihre eigenen Stärken. Als älterer Mensch können Sie bereits Zuversicht daraus schöpfen, dass Sie sehr viel Lebenserfahrung haben. Führen Sie sich dabei immer wieder vor Augen, was Sie schon alles in Ihrem bisherigen Leben geleistet und vor allem überstanden haben. Was