Margret Jacobs

Das Urvieh


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hatte er nur mit seinen Zähnen, die zum Glück kräftig waren, entfernen können. Die Flüssigkeit in der Flasche war gelblich gewesen und schäumte auch etwas, als der Verschluss entfernt worden war. Abellus hatte das Gesöff in mehreren Zügen herunter geschluckt und hatte sich dann irgendwie benebelt gefühlt. Nach einiger Zeit war der Boden ihm entgegen gekommen und er hatte auch nicht mehr wirklich gerade aus laufen können. Das musste ein Zaubertrank gewesen sein.

      Abellus hatte die Wirkung von der gelben Flüssigkeit noch einen Tag später gemerkt. Sein Schädel hatte furchtbar gebrummt und alle Geräusche waren ihm auf den Geist gegangen. Beinahe hätte es wieder mal einen furchtbaren Streit mit Holda gegeben, weil die wollte sich normal im Raum bewegen – wie immer -, und er konnte das nicht ertragen. Seitdem hatte er um Flaschen in dem kühlen Schrank einen großen Bogen gemacht. Aber meistens gab es andere leckere Dinge darin, die keine Nebenwirkungen verursachten.

      Er hatte die Frau mit Rock schon wieder ganz vergessen, als er sah, wie sie an der offen stehenden Tür des Raumes, wo er gerade stand, leise vorbei huschte. Abellus glotze ihr hinterher. Das war noch mal gut gegangen! Auch wenn er jetzt ein Tuch um seine Hüften trug, war es ihm doch lieber, aus Sicherheitsgründen, dass die Menschen ihn nicht sahen. Sie waren empfindlich und könnten sich über ihn zu sehr aufregen. Und das wollte er nicht.

      Abellus späte um die Ecke und sah Hannelore, wie sie auf Zehenspitzen in den hinteren Teil des Gebäudes schlich.

      Pastor Krech hielt inne. Da hatte er doch was gehört! Waren das wieder Mäuse? Hoffentlich nicht! Er hatte gedacht, dass sie die Mäuseplage, die das Gebäude vor zwei Jahren heimgesucht hatte, hinter sich gebracht hatten. Oder war da jemand im Gang?

      Er erhob sich leise aus seinem Bürostuhl, schlich um seinen Schreibtisch Richtung Tür und lauschte. Es war nichts zu hören, das hatte er sich wohl eingebildet. Oder es war der Kühlschrank in der Jugend- oder Mitarbeiterküche, der angesprungen war. Der Küster war wohl schon über alle Berge und Frau Meier saß im Sekretariat. Wie immer um die Zeit.

      Die Frau war weg. Abellus atmete erleichtert auf.

      Dies mal war nichts Vernünftiges in dem kühlen Schrank. Er durchsuchte vorsichtig die Schubladen. Löffel, Messer. Uninteressant für Holda, vermutete er. Oder vielleicht doch einen Löffel mitgehen lassen? Immerhin gab es sehr viele davon in der Schublade. Den Verlust würde sicherlich keiner bemerken.

      Nein, er wollte dies mal Holda etwas Besonderes mitbringen. Also musste er woanders sich umschauen. Räume gab es ja genug.

      Hannelore jubelte innerlich. Es war nicht leicht gewesen, mit ihrem Rock, ohne sich die Strumpfhose zu zerreißen, über den Zaun zu klettern. Aber, sie hatte es tatsächlich geschafft. So eine Verrenkung hatte sie zuletzt im Schulsportunterricht hinter sich gebracht. Sie war doch gelenkiger, als sie dachte.

      Schnell warf sie einen Blick zurück auf das Gebäude. Sie hätte zu gerne das Gesicht von Pastor Krech gesehen, wenn er bemerkte, dass sie für heute schon weg war. >>Geschieht ihm ganz recht, dem alten Leuteschinder<<, murmelte sie in sich hinein, als sie den Umweg zur Bushaltestelle nahm, um nicht doch noch vom Gebäude aus gesehen zu werden.

      Abellus jubelte innerlich. Das war es! Ein Knochen zum um den Hals hängen. Oh, Holda würde mehr als zufrieden mit diesem Geschenk sein. Was für ein schönes Kleinod war das! Abellus betrachtete den winzigen Knochen zwischen seinen Fingern. Dieser Knochen war mit Schriftzeichen versehen, was ihm ein besonders Aussehen verlieh. Am oberen Teil hatte jemand ein Loch gebohrt und ein Kette war hindurch gezogen worden. Diese Kette war silbern und bestand aus vielen, kleinen Einzelteilen. Wie hübsch!

      Völlig entzückt ließ Abellus seinen Fund in den hereinfallenden Sonnenstrahlen tanzen. Dieses Menschen hatten wahre Schätze! Nun, dass hatte er ja schon oft festgestellt. Aber dieses hier, war etwas Kostbares. Das war ihm klar, sonst hätten sie es nicht in einem schönen, mit bunten Steinen verziertem Kästchen aufbewahrt und zudem das Ganze in eine Glasvitrine gelegt.

      Zum Glück ließ sich die Glastür ganz leicht öffnen. Und so musste Abellus nichts kaputt machen, um an das Kästchen mit Inhalt zu kommen.

      Er überlegte einen Moment, ob er das hübsche Kästchen auch noch mitnehmen sollte, entschied sich aber dagegen. Er wollte den Menschen ja keinen Herzinfarkt bereiten. Sollten sie das Kästchen behalten, er nahm das Knöchelchen mit der Kette daran mit. So sollte es sein.

      Doch da fiel ihm noch etwas ein. Meistens gab es in dem Schränkchen schräg gegenüber eine glänzende Schale mit Plätzchen drin. Gut, die waren nicht besonders lecker. Eher etwas fade im Geschmack und eigentlich fast geschmackslos, aber sie knisterten schön, wenn man sie im Mund langsam zergehen ließ. Danach waren sie etwas labbrig, aber das Esserlebnis war einmalig. Abellus hatte noch nie so etwas gegessen, bevor er die Dinger entdeckt hatte. Und für die Menschen schienen diese, makellos weißen, runden, sehr dünnen Dinger auch etwas Besonderes zu sein, sonst würden sie diese nicht in der glänzenden Schale mit einem sauberen, weißen Tuch drüber, aufbewahren.

      Abellus holte die Schale aus dem Holzschränken, in dem auch der Becher, der nun eine Beule hatte, aufbewahrt wurde. Er hob das weiße Baumwolltuch hoch und sah erfreut, dass noch drei Plätzchen für ihn drin waren. Eins aß er sofort und die zwei anderen wollte er Holda mitbringen. Die freute sich nämlich auch immer, wenn er etwas Ungewöhnliches zum Essen aus der Menschenwelt ihr mitbrachte.

      Das kreisrunde, weiße Ding knackte, als er drauf biss. Er hatte gesehen, dass der Mann von Vorne, manchmal bei den Versammlungen im großen Raum, eins davon in die Höhe reckte und dabei was sagte. Abellus konnte aber nie den Sinn verstehen. Auch das musste ein Ritus sein, hinter dessen Bedeutung er wohl nie kommen würde.

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