Stefanie Purle

Scarlett Taylor


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führt.

      Chris zieht sich die Schuhe aus und läuft barfuß durch den Sand, mit einem dicken Grinsen auf den Lippen. „Das ist der Wahnsinn!“, stellt er freudig fest und reckt sein Gesicht gen Himmel, wo die Sonne auf seine markanten Züge fällt.

      Ich stehe noch immer zweifelnd und überwältigt da. Es wirkt, als befänden wir uns auf einer einsamen Insel. Noch nie habe ich erst Australien, dann das England des 17. Jahrhunderts und nun ein tropisches Paradies bereist, und das innerhalb weniger Stunden!

      Roberta kommt zu mir und stellt sich neben mich. „Du musst lernen zu genießen, Kindchen“, sagt sie und deutet mit dem Kopf in Chris´ Richtung, der sich die laue Sommerluft durch das Haar wehen lässt und mit den Zehen im Sand spielt. „Nimm dir ein Beispiel an deinem Gefährten. Er lebt im Moment. An die Zukunft kannst du später noch denken.“

      Ich seufze und fülle meine Lungen mit der salzigen Luft. „Ich weiß, was du meinst, Roberta. Aber ich habe keine Zeit“, erkläre ich und sehe sie an.

      Sie lacht nur. „Keine Zeit? Hier, auf dieser Insel, steht die Zeit still. Ich habe sie mit einem Zauber versehen. Tritt man durch diese Tür, verrinnt dahinter keine Sekunde mehr.“

      Verwirrt sehe ich zur Tür und dann wieder in ihr kugelrundes Gesicht. „Wie meinst du das?“

      Lachend schüttelt sie mit dem Kopf. „Die Zeit wird erst weitergehen, wenn du wieder über diese Türschwelle trittst. Momentan vergeht keine einzige Sekunde. Du könntest Tage, Wochen, Monate hier verbringen, und draußen wäre nur ein Wimpernschlag an Zeit vergangen.“

      Ich klappe den Mund auf und sehe auf das Meer, wo die Wellen mit weißer Gischt auf den Strand zurollen. „Im ernst?“

      Sie nickt. „Wollt ihr ein bisschen hierbleiben? Nur du und dein knackiger Adonis da hinten?“ Mit einem weiteren Kopfnicken deutet sie in seine Richtung.

      Chris hat sein Shirt ausgezogen und läuft mit freiem Oberkörper am Strand entlang, die Hände lässig in die Hosentaschen gesteckt. Der sanfte Wind fährt durch sein salz- und pfefferfarbenes Haar, die Sonne lässt seine Haut in einem satten Honigton erstrahlen.

      Als ich nicht antworte, spricht sie weiter. „Ich lasse euch mal alleine. Wenn du mich suchst, ich bin im Flur, direkt hinter der Tür. Und wenn du wiederkommst, wird bei mir nur eine Sekunde vergangen sein. Also lass dir Zeit... Einen Tag...“, sagt sie und geht zur Tür. „Oder zwei Wochen... Vielleicht auch einen Monat. Wie ihr wollt. Lebe im Moment, Kindchen!“

      Dann ist sie dahinter verschwunden und ich sehe bloß noch die Rückseite des verschnörkelten weißen Türblattes, das hier am Strand absolut fehl am Platz wirkt.

      Es dauert ein paar Momente, bis ich begreife, wie toll das alles eigentlich ist. Zwar habe ich eine Menge zu tun, ich muss Mario retten, meine Mutter aufwecken, herausfinden, ob der schwarze König noch lebt und eventuell auch noch Bianca und Chris wieder versöhnen, indem ich Bianca davon überzeuge, dass Arturo mich verlassen hat, und nicht ich ihn. Doch momentan bin ich auf einer einsamen Insel, auf der die Zeit stillsteht. Mit meinem Gefährten, der sich gerade seiner Hose entledigt.

      Ich beschließe, meine Sorgen hinter dieser Tür zu lassen, ziehe mir lachend meinen Pullover über den Kopf und renne durch den weichen, warmen Sand auf Chris zu. Als ich ihn erreicht habe, liegt mein Pullover achtlos im Sand und zu Chris´ überraschten Blicken, bin ich dabei meine Jeans aufzuknöpfen.

      Verdutzt blickt er hinter mich und zur Tür. „Wo ist Roberta?“, will er wissen und wird vom Anblick meines halbnackten Körpers abgelenkt. Er grinst schief und kann seine Finger nicht bei sich behalten.

      „Sie ist zurück im Palast“, sage ich atemlos und trete aus meiner Jeans. „Auf dieser Insel steht die Zeit still. Wir könnten Wochen hier verbringen und draußen wäre nur eine Sekunde vergangen.“

      „Was?“, fragt er irritiert und umfasst meine Taille.

      „Ich weiß auch nicht, wie das funktioniert. Aber es ist so, und ich vertraue Roberta.“ Auf einem Bein hinkend ziehe ich meine Socken aus und fummle dann am Verschluss meines BH´s. „Also machen wir beide jetzt ganz spontan Urlaub auf einer einsamen Insel!“, sage ich lachend und wirble meinen BH über meinen Kopf.

      Chris lacht, während er meinen Körper mit Blicken bedeckt und beginnt nun auch seine Boxershorts abzustreifen, während die warmen Sonnenstrahlen auf uns herabscheinen. Nachdem ich meinen Slip losgeworden bin und in den Sand geworfen habe, renne ich in das lauwarme, glasklare Wasser. Er folgt mir und springt in einem langen Hechtsprung an mir vorbei. Lachend komme ich hinter ihm her und schwimme den leichten Wellen entgegen, die meinen Körper sanft auf und ab wiegen. Der Wind rauscht, wie das Innere einer Muschel, die Sonne strahlt hell und gleißend auf uns herab und bedeckt Chris´ nackten Körper mit dutzend funkelnder Lichttropfen, die ihn noch schöner und exotischer wirken lassen. Ich bin ganz fasziniert von diesem Anblick und lasse mich im Wasser treiben, während ich den muskulösen Körper meines Gefährten bewundere und seine feinen, verschmitzt lächelnden Gesichtszüge mustere.

      Er tut bei mir offenbar dasselbe, denn sein hungriger Blick, als er näher auf mich zu schwimmt, verrät mir, woran er denkt.

      Unter Wasser umfasst er mit einer Hand meine Taille und mit der anderen meinen Po und zieht mich dicht an sich. Das Wasser bricht sich in kleinen Wellen zwischen unseren Körpern.

      „Wird sie gleich wieder zurückkommen, um nach uns zu sehen?“, fragt er und blickt kurz zur Tür, die weit entfernt am Strand steht.

      „Ich glaube nicht“, antworte ich und schlinge meine Beine um seine Hüfte.

      Im schwerelosen Wasser fühle ich mich so leicht, wie sonst nie. Die Einsamkeit dieser Insel spült zusammen mit den Wellen all meine Hemmungen davon und der Anblick seines leicht gebräunten Körpers im Wasser, tut sein Übriges.

      „Wir sind also wirklich allein?“, hakt er nach, zieht mich zu sich heran und beginnt meinen Hals mit Küssen zu bedecken.

      „Ja, das sind wir“, seufze ich und verstärke den klammernden Griff meiner Beine, wobei mein Becken dichter an seines gedrückt wird.

      Er knurrt lustvoll an meiner Halsbeuge, klettert mit seiner Zunge über die zarte Haut nach oben und versenkt schließlich seine Zähne in meinem Ohrläppchen. Ich spüre, wie seine Erregung zwischen meinen Schenkeln wächst und fordernd gegen mein Becken pocht. Eine Hand liegt auf meinem Po, mit der anderen fährt er an meiner Seite entlang und greift gierig nach meiner Brust. Ich bin so gierig nach ihm und seinen wohltuenden Berührungen, dass ich mich ihm entgegen drücke und mein Becken so manövriere, dass ich seiner harten Erektion überraschend Eintritt gewähre.

      Er keucht und blickt mich mit diesem Hunger in den Augen an. Ich halte mich an seinen Schultern fest und beginne mich zu bewegen, woraufhin seine Gesichtszüge immer mehr entgleiten. Die warmen Wellen wiegen sich im Takt meiner Bewegungen, Chris hält mich in Position, und ich lasse all meine Sorgen und Pflichten vom Rauschen des Meeres und meiner Liebe zu diesem Mann davontragen.

      Chris blickt alle paar Sekunden besorgt in Richtung Tür, doch ich höre nicht auf und schon bald nimmt sein Hunger überhand und auch er lässt sich fallen. Ich liebe es zuzusehen, wie Chris es genießt und alles um ihn herum vergisst. Bewundernd, lust- und liebevoll zugleich sieht er mir in die Augen, bevor er sie zusammenkneift, mich an sich drückt und mit einem dunklen Keuchen an meinem Hals den Höhepunkt erreicht.

      Wir lassen uns noch eine Weile so im Wasser treiben, streicheln einander über die nasse Haut und blicken uns verliebt an. Alles ist magisch: Der Ort an dem wir uns befinden, die Liebe, die uns als Gefährten verbindet, die Art, wie wir miteinander umgehen und wie sehr ich mich bei ihm fallenlassen kann.

      So turbulent mein Leben auch ist, seitdem meine Macht aktiviert wurde; die Magie gibt mir immer wieder Auszeiten und zeigt mir, wie wunderschön mein Leben doch ist. Es ist wirklich „magisch“, unerklärbar und dabei wunderschön.

      Als wir wieder dem Meer entstiegen sind, ziehe ich mir den Slip und meinen Pullover über und gehe zur Tür. Ich öffne sie und spähe in den Flur hinein, wo Roberta mir