Ursula Spitzer

Reise durch fünf Jahrzehnte


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Kessel stand. Das Wasser hatte man vorher mit einem Schlauch dorthinein eingefüllt. Nach einiger Zeit war das Wasser so heiß, dass es anfing zu kochen. Das hat Mama immer so vorbereitet. In dieses heiße Wasser gab sie Waschpulver, dann Handtücher, Bettwäsche, Unterwäsche usw. hinein. Wenn Papa von der Arbeit nach Hause kam, stampfte er die Wäsche mit einem großen gelochten blechernen Stampfer. So wurde die Wäsche sauber gewaschen.

      Durch das Aufkochen des Wassers herrschte in der Waschküche ein großer feuchter Nebel, de nur langsam durch die offenen Klappfenster zog. Mit Holzstangen hob Papa die Wäsche aus dem großen Kessel heraus in kleine mit kaltem Wasser gefüllte Zinkwannen. Hier wurde die Wäsche wieder gestampft – sozusagen ausgewaschen. Das Waschpulver musste wieder herausgespült werden. Der Fußboden aus grauen Steinen wurde ganz nass dabei.

      Ich liebte das Wäschewaschen. Kleine Sachen habe ich selbst von Wanne zu Wanne gewaschen.

      War man fertig, machte man das Feuer im Kessel aus, schüttete das Wasser aus der Wanne in die Abflussrinnen, drehte den kleinen Wasserhahn unten am Kessel auf, ließ das Wasser auslaufen und kehrte dann mit einem Gummibesen den Boden einigermaßen trocken. Beim Waschen haben wir immer Gummistiefel getragen, damit wir keine nassen Füße bekamen.

      Die vorher ausgewrungene Wäsche wurde in Wannen auf den Speicher getragen, wo sie mit Wäscheklammern auf Wäscheleinen aufgehangen wurde. Im Sommer hat man die großen Teile draußen auf die Wäscheleine gehangen. Regnete es in der Nacht, wurde die Wäsche wieder nasser und sie musste länger zum Trocknen draußen hängen.

      Die schönsten Tage für mich waren für mich damals die Samstage und die Sonntage. Am Samstag kam Vater schon mittags von der Arbeit nach Hause. Mama machte Reibekuchen mit Apfelmus. Nach Tisch bekam ich mein Taschengeld. Jeden Samstag 1,- DM. Ich sparte für einen Kinderkaufladen. Mit einem Teil des Geldes lief ich zum Lebensmittelladen, bunte Zuckerbonbons und Lakritze kaufen. Samstags war es mir erlaubt, Süßigkeiten zu essen.

      Den großen Kindern, den Jugendlichen war es erlaubt auszugehen. Sie durften in die Milchbar oder in ein Tanzcafe am Nachmittag gehen. In unserer Siedlung gab es sieben große Mädchen und drei große Jungs. Die meisten Mädchen sind samstags von fremden Jungs abgeholt wurden. Sie haben sich fein gemacht, trugen die Haare mit einer bunten Schleife zu einem Pferdeschwanz gebunden, dazu bunte Kleider mit einem Petticoat. Die Röcke standen weit ab, das gefiel mit sehr gut. Die Jungs trugen blaue Jeanshosen und bunte Hemden.

      Als ich Geburtstag hatte und endlich fünf Jahre alt war, durfte ich an so einem Nachmittag mit Mama und Marion, unserem Nachbarmädchen, zusammen zum Nachmittagstanz gehen.

      Ganz beeindruckt war ich von der Musikbox. Hier konnte man sich davor stellen und mit ansehen, wie ein Hebel die Schallplatte griff und sie auf eine runde sich drehende Scheibe legte. Schwungvolle Musik ertönte aus dieser Box. Vieles von Peter Kraus und Elvis Presley.

      Dieser Musik war ja super zum Tanzen – Rock’n-Roll-Musik –,wobei die Mädchen sich wunderschön drehten beim Tanzen.

      Aber auch langsame Musik wurde gerne gehört. Ich durfte mir zu meinem Geburtstag ein Lied aussuchen. Ich wünschte mir das Lied: „Die Capri-Fischer“, das ich vom Radiohören kannte und das mir so gut gefiel. Wenn auf Capri die rote Sonne im Meer versinkt ............

      Italien – dorthin zu reisen war der Traum von vielen Leuten. Am Meer sitzen, im Meer schwimmen, Boot fahren, am Strand spielen, sich im Sand sonnen. Marion und Marietta haben oft darüber gesprochen. Auch Mama sagte mir, sie möchte einmal mit Papa und mir dorthin reisen, ein Zelt am Strand aufbauen und nahe dem Meer sein – Tag und Nacht. Aber wir müssten eben noch sehr viel sparen bis dahin. So beeinflusst, habe ich oft von solchen Ferien geträumt, wenn ich in meinem kleinen Zimmerchen zum Einschlafen in meinem Bett lag. Über meinem Kissen der Teddy, der auf jeden Fall mitfahren würde.

      Ich mochte meine Eltern sehr. Vater war ein großer schlanker Mann, der mir viel erzählte und immer eine Antwort wusste. Ich war stolz auf ihn. Mama war mittelschlank, mittelgroß, hatte lange dunkle Haare – hoch zusammengesteckt.

      Und sie nahm mich oft in den Arm. Wenn ich etwas Schlechtes träumte, durfte ich zur ihr ins Bett kommen in der Nacht.

      Ein Samstag endete immer mit einem Bad am Abend. Der lange Röhrenofen wurde mit Kohle und Holz geheizt. Die Röhre war mit Wasser gefüllt und das Feuer unten erwärmte das Wasser. Dieses Wasser lief über einen Wasserhahn in die Badewanne ab. Wenn man sparsam war, reichte es für dreimal Baden hintereinander. Mama legte dem Wasser Fichtennadelextrakte bei. Das roch so wunderbar nach Tanne. Das Wasser war in meiner Fantasie ein sehr großer See.

      Warmes Wasser war schon etwas Besonderes. Das normale tägliche Waschen am Wachbecken fand bei kalt laufendendem Wasserstrahl statt.

      Wenn es am Sonntag schönes Wetter gab, sind wir mit unserem Gogomobil ins „Grüne“ gefahren.

      Mama packte belegte Brote, manchmal Kuchen, den sie am Samstag gebacken hatte, Kaffee und Wasser in Thermoskannen, einen kleinen Campingtisch und Decken ins Auto. Manchmal durfte auch ein Nachbarkind mitfahren. So fuhren wir dann zu dritt oder viert an den nahe gelegenen Fluss.

      Auf der großen Wiese wurden die Decken ausgebreitet, die Sitze aus dem Auto herausmontiert, der Tisch aufgebaut. Hier im Freien haben wir Picknick gemacht. Mein blau-rot-gelber Plastikball war auch immer mit dabei, mit dem wir Fußball oder Wurfball spielten.

      Am schönsten war es jedoch im Wasser. Der Fluss Kyll hatte hier eine große Niedrigwasserstelle. Man konnte durch den Fluss laufen auf die andere Wiesenseite; das Wasser reichte nur bis zu den Knien. Hier habe ich mit meinen kleinen Freunden, wenn sie mit dabei waren, Staudämme gebaut, manchmal auch einen See im Wasser, indem man Erde und Steine drum herum baute. Dort konnte man die kleinen Plastikschiffe gleiten lassen. Das war herrlich!

      Diese Naturstelle war wunderschön. Das Wasser floss an manchen Stellen mit einer zarten Strömung um große Steine herum. An anderen Stellen blieb es fast stehen und man konnte bauen und spielen. Glitzernd im Sonnenschein floss das Wasser dahin. Es war klar, man konnte die Steine auf dem Boden erkennen, kleine Fische am seichten Rand beobachten. Hohe Wiesen, Schilf und vermooste Steine bildeten das Ufer. Mit der Zeit haben wir uns das Ufer freigemacht zum Hereinlaufen ins Wasser.

      Meisten gingen wir bei solchen Ausflügen auch in den Wald. Mama und Papa sammelten Pilze und Waldbrombeeren, ich sammelte Stöckchen und Tannenzapfen in die mitgebrachten Plastikeimer; oder wir spazierten am Rande des Waldes die Feldwege entlang zum nächsten Dorf, das in einem Tal lag, wo man wieder zu dem Fluss kam. Hier wohnten viele Bauern, die ihre Kühe und Pferde bis zum Fluss hinunter weiden ließen. Einen Gasthof gab es dort, der innen sehr dunkel eingerichtet war; es roch nach Bier und Zigaretten.

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