Tim Nelius

Grinsmau


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Nadel muss schief von oben in den Hals gestochen worden sein.

      Robert bat den Arzt um einen Moment damit er darüber nachdenken konnte. Er überlegte wie man einem Schimpansen eine Spritze von oben in den Hals stechen konnte. Der Täter musste größer sein als der Affe, sonst würde er nicht die Fähigkeit besitzen einen solchen Stich durchzuführen. Robert nickte Bartolomäus zu und dieser erzählte weiter. Der Arzt war sich nicht sicher ob es Luft war, die injiziert wurde. Er würde weitere Untersuchungen darüber anstellen müssen.

      Nun deutete er auf die zwei Flecken am Hals. Er sagte der Druck wurde genau an den Halsschlagadern ausgeübt. Vermutlich um zu fühlen ob die Spritze ihr Ziel traf oder um das Opfer aus dem Konzept zu bringen.

      Robert nickte und Bartolomäus nahm das als Bestätigung um fortzufahren. Er nahm den linken Arm von dem Affen und zeigte ihn Robert. Der Arzt fragte ihn was ihm daran auffiele. Robert zuckte nur mit den Schultern. Bartolomäus grinste und erklärte ihm, dass die Haare am Handgelenk sehr platt gedrückt seien und das in einer bestimmten Form. Er legte den Arm nieder und deutete auf seine Uhr. Robert nickte, natürlich eine Uhr. Aber warum fehlte sie?

      Robert erkundigte sich ob das Opfer eine Geldbörse bei sich trug. Bartolomäus bestätigte das und schritt kurz zu einigen Schubladen. Er zog eine ein Stück auf und entnahm eine Geldbörse aus Leder. Diese reichte er Robert. Der Gnom durchsuchte die Geldbörse, es waren keine Ziegenzähne vorhanden. Auch im Fach für wertvolles Leder war nichts zu sehen. Robert wendete sich nun den Ausweispapieren zu. Auf dem Personenausweis stand ein Name Ralf Clüny. Ein anderer Ausweis zeigte einen Angestelltenausweis für eine Spielhalle die etwas Abseits von Tieftor lag. Ein Gewerbeschein belegte, dass Herr Clüny der Betreiber besagter Spielhalle war. Robert gab die Geldbörse Bartolomäus zurück, dieser verstaute sie wieder in der geöffneten Schublade.

      Anschließend verstaute der Arzt den Leichnam wieder in der Metallvorrichtung. Er schaute Robert an und fragte ob dieser nun mehr wüsste. Robert nickte, er sagte das alle Wertgegenstände entwendet worden waren. Der Arzt sagte, dass würde für einen Raubüberfall sprechen. Robert zuckte mit den Schultern, er sagte eine so kreative Mordmethode ist ungewöhnlich für einen Raubüberfall.

      Bartolomäus klopfte dem Gnom auf den Rücken. Die Geste war kräftiger als beabsichtigt, denn Robert fiel fast nach vorne. Beide sahen sich an und begannen zu lachen. Das tiefe laute Lachen von Bartolomäus hallte durch das ganze Haus. Das hellere Lachen von Robert bildete einen komischen Kontrast dazu. Der Arzt sagte Robert er solle am nächsten Tag wieder zu ihm kommen, dann könnte er mehr über den Tod des Affen berichten. Robert nickte und bedankte sich für die Hilfe. Bartolomäus brachte den Gnom zur Tür und verabschiedete sich von ihm.

      Robert sog wieder die kalte Luft in sich und schaute umher. Fast nebenher fiel ihm auf, dass die Fußspuren vom Hinweg fast komplett unkenntlich waren, da es immer noch schneite war. Robert erinnerte sich an die Zeichnung des Opfers im Schnee. Der gezeichnete Dreizack war noch perfekt zu erkennen. Als er weiter darüber nachdachte war auch der Körper des Opfers noch ein wenig warm. Das würde bedeuten, dass der Mord nur kurz vor dem Eintreffen der beiden Bulldoggen und ihm selbst geschehen war.

      Robert seufze. Es war ein Abenteuer, das war klar. Nur war er sich nicht sicher ob er dem gewachsen war. Er musste seine Gedanken sortieren, zu viel schwirrte ihm im Kopf herum. Zu viele Hinweise wollten ihm etwas sagen. Er beschloss sich irgendwo niederzulassen und sich ein wenig Zeit zu nehmen, seine Gedanken zu sortieren. Robert musste grinsen. Er wollte sich irgendwo hinsetzen, also warum nicht wieder etwas essen gehen. Schließlich wollte er seinen Urlaub ausnutzen.

      Robert begann zurück zu dem Hauptweg zu laufen, währenddessen überlegte er sich ob er in den „Rotzigen Oger“, „Rostigen Anker“ oder das „Rudernde Gürteltier“ gehen sollte.

      Er beschloss zurück in den „Rostigen Anker“ zu gehen, dort ein Essen zu sich zu nehmen und dann in seinem Zimmer ein wenig über den Mordfall nachzudenken. Danach würde er sich für einige Stunden hinlegen und sein weiteres Vorhaben planen.

      Robert wollte diesmal nicht über den Jahrmarkt gehen. Er kannte sich nicht perfekt in dem Dorf aus, wusste jedoch das es die beste Wahl wäre die kleinen Gassen zu nehmen. Anstatt den Hauptweg weiter zu laufen bog er in eine kleine Gasse ein.

      In der Mitte der Gasse standen einige Kinder um einen alten Mann herum. Es waren anscheinend alles Zwerge. Die kleinen Zwerge lauschten gespannt den Worten des Alten. Er erzählte Märchen über das „panierte Meer“ in dem die „Schnitzelfische“ lebten. Robert lächelte, als er jung war erzählte seine Großmutter ihm auch oft diese Geschichte. Dies würde wohl auch seine Vorliebe zu panierten Speisen erklären.

      Er lief weiter durch kleine Gassen und schaute sich die hübsch gebauten Hütten an. Es waren kaum Leute zusehen, die meisten mussten wohl schon auf dem Jahrmarkt sein. Robert brauchte eine Zeit um sich in dem Gewirr aus den Gassen zurechtzufinden. Es war nicht so schwierig wie in einigen Gebieten der Stadt, jedoch kannte er sich hier nicht so gut aus. Er bog noch einige Male ab und dachte er würde wie ein Säbelzahnhörnchen auf Baumrinde laufen. Schließlich stand er vor dem „Rostigen Anker“. Er war stolz darauf, das Dorf doch einigermaßen zu kennen.

      Bevor er eintrat schaute Robert noch einmal nach seinem Einhorn. Es stand brav in seinem Stall und freute sich sichtlich über den Besuch des Gnoms. Dieser streichelte wieder seinem Reittier den Hals. Sein Einhorn war kleiner als die meisten seiner Art. Gnomgerecht könnte man meinen, als Robert es in seiner Jugend bekam freute er sich riesig und benannte es nach seinem Idol – Winnifred Krupp. Besagtes Idol war ein Schauspieler in einer beliebten Theatershow die sich „Pfeffergenie auf Taurin“ schimpfte. Robert prüfte ob sein Einhorn frische Nahrung bekommen hatte und war zufrieden als er die frischen Regenbögen sah.

      Er verabschiedete sich von Winnifred und betrat die Herberge. Er ging zum Tresen und fragte Herrn Schorchel nach etwas zu essen. Herr Schorchel sagte ihm die Karte auswendig auf. Robert konnte nicht mehr richtig zuhören und sagte dem Pinguin er solle ihn mit etwas leckerem überraschen. Herr Schorchel nickte und sagte seinem Gast er solle sich schon einmal hinsetzen, dann watschelte er in den Hinterraum. Robert ging in eine ruhige Ecke und setzte sich hin.

      Aus seinem Mantel holte er ein kleines Buch, welches ihm eigentlich für Adressen diente. Dazu griff er sich einen Stift der sich in der anderen Tasche befand. Robert begann sich alles Geschehene aufzuschreiben. Alle Hinweise die er über den Mordfall herausgefunden hatte listete er fein säuberlich auf. Er runzelte die Stirn. Dieser Mord war auf keinen Fall ein Raubüberfall, der Mörder wollte das es danach aussieht. Die Art des Mordes war viel zu gut überlegt für einen Raubüberfall. Robert seufzte.

      Er erinnerte sich daran, dass der Tote eine Spielhalle besaß. Robert überlegte sich so schnell wie möglich die Spielhalle zu besuchen. Dort würde er bestimmt mehr über das Opfer erfahren. Er plante morgen zuerst Bartolomäus zu besuchen. Robert hoffte, dass ihm der Arzt am nächsten Tag mehr erzählen könnte. Anschließend wollte er der Spielhalle einen Besuch abstatten.

      Herr Schnorchel kam zu ihm und servierte Robert „Gebratene Erdenbrösel mit einer kernige Brokkolisoße, dazu verbrannte Paprika“. Der Gnom bedankte sich und begann zu essen, der Plan für den morgigen Tag stand fest. Gleich würde er sich ein paar Stunden hinlegen und anschließend wieder den Jahrmarkt besuchen. Robert aß in Ruhe auf und begab sich dann die Treppe nach oben in sein Zimmer. Er zog seine Schlappen aus und legte sich auf das Bett, schon bald versank er in einen unruhigen Schlaf.

      Nach einigen Stunden erwachte Robert wieder. Es war schon dunkel und die Turmuhr verriet ihm das er bis in den späten Nachmittag geschlafen hatte. Erholt fühlte er sich nicht, dennoch stand er auf und machte sich anschließend im Bad kurz frisch. Robert zog sich seine Schlappen wieder an und verließ sein Zimmer. Er begab sich nach unten, dort war einiges los.

      Nahezu alle Tische waren besetzt, zum Glück wollte Robert nicht hier bleiben. Er ging aus der Herberge, diesmal begab er sich auf dem Hauptweg, direkt zum Jahrmarkt.

      Schnell stieg ihm der Altbekannte Geruch in die Nase. Robert betrat das Gelände des Jahrmarktes und schaute sich nach interessanten Ständen um. Während er herum schaute bemerkte