Dirk Ziegler

Optimale Ernährung bei Divertikulitis


Скачать книгу

ganz viel Gesundheit!

      „Divertikulose“ ist der medizinisch-fachterminologische Begriff für eine ganz bestimmte Darmveränderung. Dabei bilden sich gewisse Ausstülpungen, Aussackungen in der Darmwand – die sogenannten Divertikel. Im Grunde sind diese Darmausstülpungen harmlos und lösen auch keine schmerzhaften Beschwerden aus. In einigen Fällen können sie sich jedoch entzünden, verletzt werden und sogar zu bluten beginnen. So wird aus der Divertikulose eine Divertikulitis.

      Divertikel im Dickdarmbereich kommen besonders häufig in den westlichen Ländern vor und zählen zusammen mit einem zu hohen Körpergewicht, Diabetes oder Bluthochdruck zu den sogenannten Zivilisationserkrankungen. Ärzte sind der Meinung, dass eine ballaststoffarme Ernährungsweise eine wesentliche Rolle bei der Entstehung einer Divertikulose spielt. Durch einen zu geringen Ballaststoffanteil in der täglich aufgenommenen Nahrung kommt es zu einem sehr harten Stuhl. Bei den meisten Menschen äußert sich das durch häufige Verstopfung. Im Darm wächst jedoch stetig der Druck und so kann es langfristig, über mehrere Jahre dazu kommen, dass sich die Darmschleimhaut in Ausstülpungen nach außen hin wölbt. Von diesem Phänomen sind vor allem ältere Menschen betroffen, denn mit zunehmendem Lebensalter nimmt auch die Festigkeit des Darmbindegewebes mehr und mehr ab.

      Wie bereits erwähnt, führen diese Divertikel über eine sehr lange Zeitspanne überhaupt nicht zu irgendwelchen Schmerzen oder Verdauungsbeschwerden.

      Medizinern zufolge können aber je nach Anzahl der Ausstülpungen, ihrer Größe sowie ihrer genauen Lokalisation mit zunehmendem Lebensalter bestimmte Beschwerden auftreten, die an ein Reizdarmsyndrom erinnern: So kommt es beispielsweise zu Unregelmäßigkeiten beim Stuhlgang, zu Durchfall, Verstopfung sowie leichten Unterbauchschmerzen auf der linken Seite. Die meisten Divertikel lassen sich im letzten Dickdarmabschnitt vor dem Mastdarm finden: Das ist ein S-förmiger, im linken Unterbauch liegender Teil des Organs, der auch als „Colon-sigmoideum“ oder kurz „Sigma“ bezeichnet wird (vgl. Trappe, 2016).

      Prof. Dr. med. Hans-Dieter Allescher, Chefarzt für Gastroenterologie, Hepatologie, Stoffwechsel und Nephrologie am Zentrum für Innere Medizin am Klinikum Garmisch-Partenkirchen betont in einer Publikation, dass Dickdarm-Ausstülpungen, die einmal entstanden sind, sich nicht mehr rückbilden können (vgl. Allescher & Iburg, 2020, S. 9 f.).

      Diese an sich harmlosen Divertikel können sich jedoch unter gewissen Umständen auch in eine entzündliche Darmerkrankung verwandeln, die dann schmerzhafte Beschwerden hervorruft: So kann es zu Blutbeimengungen im Stuhl kommen, Fieber, krampfartigen Bauchschmerzen oder zu einer anhaltenden Verstopfung. Solche Anzeichen deuten in den meisten Fällen auf eine Divertikulitis, also eine Entzündung der Darmausstülpungen oder auf verletzte Divertikel hin.

      Mediziner differenzieren drei unterschiedliche Divertikulitis-Stadien:

      1. Akute unkomplizierte Divertikulitis

      Von dieser Erscheinungsform sind rund 75 % der Divertikulitis-Patienten betroffen. In diesem Fall können die entzündeten Dickdarm-Divertikel unangenehme Beschwerden hervorrufen, doch sie führen im Allgemeinen nicht zu schwereren Komplikationen oder gar Darmwandschäden. Eine konservative Behandlung ist in diesen Fällen nahezu immer ausreichen, es bedarf also nicht eines operativen Eingriffs.

      2. Akute komplizierte Divertikulitis

      Bei dieser Erscheinungsform führen die Divertikel zu bestimmten Folgekomplikationen, so zum Beispiel zu Abszessen, einem Darmverschluss, Fisteln oder sogar einem Loch in der Darmwand. In diesen Krankheitsfällen ist meistens ein operativer Eingriff erforderlich, um gefährliche gesundheitliche Konsequenzen zu verhindern. In diesen Fällen wird meistens der Teil des Darms entfernt, in dem die entzündeten Divertikel lokalisiert sind.

      3. Chronisch rezidivierende Divertikulitis

      In diesem Fall entzünden sich die Darmausstülpungen immer wieder von Neuem, sodass es zu permanenten Darmwandschäden kommt.

      Die betroffenen Patienten leiden unter Verstopfung, immer wiederkehrenden, intensiven Krämpfen und Schmerzen sowie sonstigen unangenehmen Begleiterscheinungen (vgl. Trappe, 2016a).

Image

      Vor allem im ersten Stadium kann mit einer adäquaten Ernährungsumstellung, also einer ballaststoffreichen Kost sowie einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr eine sehr effiziente Linderung der Beschwerden erzielt werden.

      Bei schwereren Erscheinungsformen kann auch der Einsatz von Antibiotika oder sogar ein Klinikaufenthalt erforderlich sein.

      Bei der Entstehung von Darmkrankheiten spielt aber nicht nur die eigene Ernährungsweise eine wichtige Rolle, sondern auch das tägliche Ausmaß an Bewegung sowie das individuelle Stresspensum. Um also wirksam einer Divertikulitis vorzubeugen, ist es äußerst wichtig, auf einen ganzheitlichen Ansatz zu setzen.

      Die Haut ist das größte menschliche Organ und gleich danach folgt größenmäßig der Darm. Dieses Organ hat eine Länge von rund acht Metern – gemessen vom Dünndarm bis zum After. Anatomisch gesehen befinden sich davor der Magen, die Speiseröhre sowie der Rachen- und Mundraum. Der längste Teil ist mit einer Länge von rund fünf bis sechs Metern der Dünndarm.

      Der Darm ist ein wahres Wunderwerk und vollbringt täglich eindrucksvolle Meisterleistungen. Er ist sozusagen permanent im Einsatz, ohne, dass wir etwas davon mitbekommen. Lediglich dann, wenn es zu einer Beeinträchtigung der Darmfunktionen und Aufgaben kommt, macht sich das Organ durch Schmerzen und Verdauungsbeschwerden bemerkbar.

      Würde man skandinavischen Forschern zufolge alle Zell-Ausstülpungen, Fältchen und Darmzotten zu einer großen Fläche ausbreiten, ergäbe sich die Größe einer kleinen Wohnung von rund 30 bis 40 Quadratmetern (vgl. München (netdoktor.de), 2014).

      Gemäß Gesundheitsexperten und Medizinern sorgt der Dünndarm zusammen mit bestimmten Enzymen für die Zerlegung der täglich aufgenommenen Nahrungsbausteine, also der Proteine, Fette und Kohlenhydrate. Diese Nährstoffe werden im Dünndarm zu Fettsäuren und den Zuckern der Aminosäuren aufgespalten. Die Verdauungsenzyme werden in den Mund-Speicheldrüsen, im Magen sowie in der Pankreas (Bauchspeicheldrüse) gebildet und in Form von Verdauungssäften in den Darm abgesondert. Auch Darmsekret und Gallenflüssigkeit aus der Gallenblase erleichtern die Nahrungsaufspaltung und Verwertung.

      Der menschliche Magen und der Darm sondern zudem einen Schleim ab, der die Darmschleimhäute vor einer Reizung durch die Verdauungsenzyme schützt. Der Nahrungsbrei erhält also durch diverse Verdauungssäfte, Gallenflüssigkeit und Schleim einen recht hohen Wasseranteil und ist somit im Dünndarm recht flüssig. Durch die Dünndarmwände werden dann schließlich die einzelnen Nährstoffe, Salze, Mineralien und Vitamine in den Organismus aufgenommen. Über den Blutkreislauf gelangen sie dann schließlich in alle Körperorgane. Gleichzeitig werden in der Dünndarmwand spezielle Hormone produziert, die die Bauchspeicheldrüsen- und Gallensaftproduktion anregen. Auf diese Weise gelangt noch mehr Wasser in den Darm.

      Des Weiteren rufen diese Hormone im Hirn ein Sättigungsempfinden aus (vgl. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen.

      Anatomisch gesehen unterteilt sich der Dünndarm in drei verschieden lange Darmabschnitte, nämlich in den Zwölffingerdarm (Duodenum), in den Leerdarm (Jejunum) sowie in den Krummdarm (Ileum) (IQWiG), 2019).

      Wenn von Divertikeln oder einer Divertikulitis die Rede ist, dann geht es um den Dickdarm. Diesen können Sie sich wie eine Schleife vorstellen, die sich um den Dünndarm legt.

      Er lässt sich in fünf verschiedene Teile untergliedern:

      1 Blinddarm