Dirk Ziegler

Optimale Ernährung bei Divertikulitis


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bei der Entstehung von Dickdarmausstülpungen (Divertikeln). Folgende Faktoren sind hierbei von besonderer Bedeutung:

       Das Lebensalter

      Je älter ein Mensch wird, desto mehr und mehr steigt auch die Wahrscheinlichkeit an, dass sich Divertikel ausbilden.

      Ein weiterer Aspekt, den es in diesem Zusammenhang zu beachten gilt, ist, dass die Darmwand mit den fortschreitenden Lebensjahren vermutlich auch immer schwächer wird.

       Ballaststoffarme Kost

      Vor allem in den Industrienationen wird heutzutage sehr ballaststoffarm gegessen. Faserreiche Gemüse- und Fruchtsorten verschwinden ebenso vom Speiseplan wie komplexe Kohlenhydrate, also Vollkorn-Getreideprodukte. Hingegen ist die tägliche Ernährungsweise sehr fett-, fleisch- und zuckerreich. Es wird vermehrt zu Weißmehlprodukten gegriffen, wie herkömmliche Weizennudeln oder Weißbrot. Auch Fertigprodukte sind praktisch, gehen schnell und kommen leider viel zu oft auf den Tisch: Doch auch sie stecken voller leicht verdaulicher Komponenten.

      Ein solches Essverhalten leistet einen wesentlichen Beitrag zur Entstehung dieser Ausstülpungen im Dickdarm. Essen wir zudem zu wenig Ballaststoffe, führt das zu einem zu harten Stuhl, den der Darm nur sehr mühevoll weiterbefördern und schließlich aus dem Körper herausleiten kann. Vegetarisch oder vegan lebende Menschen leiden übrigens seltener unter Divertikel als Menschen, die Fleisch konsumieren. Sie essen täglich viel mehr Ballaststoffe und bringen zudem auch ein geringeres Körpergewicht auf die Waage.

      Das ist ein sehr wichtiger Aspekt, wenn es um die Entstehung von Divertikeln geht.

      Enthält die tägliche Nahrung hingegen reichlich Ballaststoffe, führt das zu höheren Stuhlmengen und auch einem insgesamt weicheren Stuhl: Das erleichtert die Tätigkeit des Darms ganz massiv! Die Experten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung – kurz DGE – empfehlen für eine gesunde, ausgewogene und vollwertige Ernährung mindestens 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag zu essen.

      Auch die tägliche Flüssigkeitsversorgung ist von großer Bedeutung, damit die Ballaststoffe im Darm gut quellen können.

       Mangel an Bewegung

      Körperliche Bewegung ist nicht nur wichtig für die Gesunderhaltung des Körpers sowie für ein gesundes Gewichtsmanagement, sondern auch für die Darmgesundheit.

      Wer sich zu wenig bewegt, begünstigt mit diesem Verhalten die Entstehung von Divertikeln.

      Eng mit dem Bewegungsmangel verbunden ist auch das Übergewicht. Ein falsches Essverhalten und zu wenig Bewegung führen zu einem raschen Anstieg des Körpergewichts. Das ist nicht nur eine Belastung für Gelenke, Sehnen und Bänder, sondern auch für den Darm. Die Darmflora gerät aus dem Gleichgewicht und die guten Mikroorganismen werden immer mehr in den Hintergrund zurückgedrängt.

       Schäden des enterischen Nervensystems

      Wenn das darmeigene Nervensystem geschädigt ist, dann ist dadurch auch die sogenannte Darmperistaltik beeinträchtigt, also die wellenartigen Darmbewegungen, die zur Fortbewegung des Darminhaltes verantwortlich sind. Beeinträchtigungen dieser Darmperistaltik führen letztendlich auch zu einem Erschlaffen oder Verkrampfen des Darms und beides begünstigt die Entstehung für Divertikel.

       Genetische Prädispositionen

      Es gibt auch eine erbliche Prädisposition für Divertikel, das konnten diverse Zwillings- und Familienuntersuchungen aufzeigen.

      So kommen Ausstülpungen im Dickdarm bei eineiigen Zwillingen häufiger vor als bei Geschwistern mit unterschiedlichen Erbanlagen.

       Verstopfung und Trägheit des Darms

      Diese beiden Ursachen gehören zu den Hauptauslösern von Dickdarm-Divertikeln. Der Stuhl ist fest und hart und muss mit viel Mühe herausgepresst werden. Dadurch steigt der Innendruck im Darm und überschreitet gesunde Werte.

      Doch auch eine Darmträgheit oder vorkommende Verstopfung sind die Folgen einer falschen, ballaststoffarmen Ernährungsweise, einer zu geringen Flüssigkeitsversorgung sowie einem ausgeprägten Bewegungsmangel.

      Die Risikofaktoren für die Entstehung von Divertikeln im Gesamtüberblick:

       Übergewicht

       Mangel an Bewegung

       Genetische Prädisposition

       Ballaststoffarme Ernährungsweise

       Verstopfung

       Trägheit des Darms

       Fortgeschrittenes Lebensalter

       Unterdrückte Darmentleerung (Stuhlgang)

       Nervenstörungen an der Dickdarmwand

       (vgl. Allescher & Iburg, 2020, S. 11-13.).

       

       

      Divertikel verursachen an sich keine Beschwerden. Diese treten vielmehr erst dann auf, wenn sich die Ausstülpungen entzünden. Nur in sehr seltenen Fällen verursacht eine Divertikulose auch ohne Entzündung Beschwerden wie Verstopfung, Blähungen, Druckgefühl im Unterbauch oder Durchfall.

      Um eine Divertikulose medizinisch zu diagnostizieren, wird in den meisten Fällen eine Blutuntersuchung durchgeführt. Im Blutbild lassen sich bereits klare Entzündungsparameter erkennen: Hierzu gehören beispielsweise ein erhöhter CRP-Wert oder eine erhöhte Anzahl der weißen Blutkörperchen.

      Auch bildgebende Verfahren wie zum Beispiel eine Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung, aber auch eine Computertomografie (CT) können sehr aufschlussreich sein. Durch eine Röntgen-Untersuchung kann der Arzt sehr gut feststellen, ob es bereits zu einem Darmdurchbruch gekommen ist. Die Ultraschalluntersuchung (Sonografie) des Bauches hilft, die Entzündung zu lokalisieren und auch das Entzündungsstadium konkret zu ermitteln.

      Es kann sein, dass bildgebende Untersuchungsverfahren nicht zweifelsfrei feststellen können, ob es sich um Divertikel oder um Polypen (Innenausstülpungen des Darms) handelt. In einem solchen Fall wird eine Darmspiegelung, eine sogenannte Koloskopie durchgeführt.

      Besteht jedoch der Verdacht auf eine Divertikulitis – zum Beispiel anhand des Blutbildes – sollte die Darmspiegelung nicht erfolgen: In einem solchen Fall wäre das Risiko einer Darmperforation (Darmdurchbruch) viel zu hoch.

      Rund vier bis sechs Wochen nach dem Abklingen der Entzündungssymptome sollte die Koloskopie jedoch durchgeführt werden, um weitere Entzündungen oder gefährliche Erkrankungen ausschließen zu können (vgl. Wort & Bild Verlag Konradshöhe GmbH & Co. KG, 2018).

      Nicht entzündete Darmausstülpungen müssen nicht medizinisch behandelt werden, doch sind sie erst einmal entstanden, gehen sie auch nicht mehr zurück. Das richtige Essverhalten ist hier jedoch die effizienteste Präventionsmaßnahme gegen eine Entzündung der Divertikel.

      Eine Divertikel-Erkrankung verursacht oftmals Beschwerden, die anderen Erkrankungen ähneln. Aus diesem Grund ist eine korrekte medizinische Diagnose unverzichtbar. Ein Fachmediziner muss Untersuchungen durchführen, um andere Krankheiten auszuschließen, die einer anderen adäquaten Behandlung bedürfen würden.

      So können beispielsweise hinter heftigen Bauchkrämpfen auch andere Ursachen stecken wie etwa eine Darm-Infektion, eine Durchblutungsstörung des Darms, eine Blinddarmentzündung (Appendizitis) oder sogar ein Darmkarzinom (Darmkrebs). Auch eine Erkrankung der Nieren wie zum Beispiel eine Nierenentzündung oder Nierensteine können solche Schmerzen und Beschwerden hervorrufen.

      Bei Frauen kommt auch eine Eierstock-