Ute Dombrowski

Tabu Liebe in Gefahr


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sie Bea an und meldete sich zurück.

      „Nanu? Du bist schon wieder da?“, fragte die Freundin überrascht.

      „Ich habe mich einsam gefühlt und dann …“

      „Was dann? Ein Mann?“

      Katja erwiderte lachend: „Und was für ein Mann. Daniel war mit seiner Verlobten auch dort.“

      Sie berichtete nochmal, was geschehen war, und auch Bea lachte herzhaft.

      „Und da bist du angehauen? Warum?“

      „Ich … ich … ich fand es unpassend.“

      „Das ist nicht dein Ernst! Oh, wir müssen uns treffen und reden, meine Liebe. Nick und Lauren fahren in drei Tagen, da kannst du schon mal den Sekt kaltstellen. Und du wirst mir alles ganz genau erzählen.“

      Katja versprach es und machte sich auf den Weg in den Supermarkt. Am Abend telefonierte sie noch einmal lange mit Karim, aber sie vermieden das Thema Daniel und Linette. In der Nacht träumte Katja von einer großen Hochzeit in Südfrankreich und sie sah sich, wie sie Linette die blonden Haare hochsteckte. In ihrem Traum waren sie die besten Freundinnen. Sie wachte schweißgebadet auf und war froh, als sie zuhause in ihrem Bett lag.

      Am frühen Morgen klingelte ihr Handy. Katja ging gähnend dran. Es war Karim.

      „Was willst du denn schon so früh? Ich schlafe noch.“

      „Das tut mir leid, aber ich habe eine Idee. Wenn du nicht mehr an der Ostsee bist und nun noch so lange Ferien hast, dann kannst du doch zu mir kommen! Ich bin bei Marie und hüte das Haus, denn sie ist in Chile bei einem Winzer. Sag bitte nicht nein. Du kannst dich erholen, die Sonne und das Meer genießen und abends sitzen wir zusammen am Pool und reden.“

      Warum eigentlich nicht? Katja sagte zu, sprang voller Elan aus dem Bett und suchte im Internet nach einem Flug. Am nächsten Nachmittag konnte sie dort sein, in Südfrankreich, weit weg von Daniel. Sie rief Karim nochmal an und sagte Bescheid, dann informierte sie auch Bea.

      „Aber danach treffen wir uns!“

      „Ja“, sagte Katja, „das machen wir, dann habe ich auch etwas zu erzählen.“

      Sie überprüfte, ob die Wäsche getrocknet war und begann erneut zu packen. Einfach verschwinden und an etwas anderes denken, dachte Katja, als es an der Tür läutete. Sie ließ die Tasche auf dem Bett stehen und eilte hinunter.

      Es war Daniel. Katja starrte ihn ungläubig an.

      „Was willst du denn hier? Wo ist Linette? Du bist doch an der Ostsee?“

      „Wie du siehst, bin ich hier. Ich habe Linette gesagt, dass ich etwas Geschäftliches erledigen müsse. Linette ist mit ihrem Wellness-Programm beschäftigt.“

      „Ach, das ist ja sehr interessant, aber was willst du dann bei mir?“

      „Ich wollte zuerst einmal einen Kaffee.“

      Katja ließ Daniel wortlos an sich vorbeigehen und wusste in diesem Moment, dass es ein riesiger Fehler war. Sie fragte sich im Stillen: Was hat er sich nur dabei gedacht?

      Daniel ging gleich auf die Terrasse, während Katja sich in der Küche zu schaffen machte. Eine Viertelstunde später balancierte sie ein Tablett mit Tassen, Kaffeekanne und Milch nach draußen. Mit zitternden Händen stellte sie das Geschirr zurecht und goss ein. Dann wollte sie Daniel an den Tisch bitten und als sie sich umdrehte, stand er direkt vor ihr. Sein Blick sagte alles und ehe Katja bis drei zählen konnte, hatte er sie an sich gezogen. Seine Lippen berührten zärtlich ihren Mund und sie gab jeglichen Widerstand auf. Gierig schlang sie die Arme um seinen Hals und ließ sich ins Schlafzimmer tragen.

      Dort stutzte Daniel und schaute auf die Reisetasche, die auf dem Bett stand.

      „Willst du nochmal weg?“

      Katja antwortete nicht, sondern zog das Gepäck mit einem Ruck vom Bett. Sie ließ sich fallen und genoss Daniels starke Arme, seine Lippen auf ihrer heißen Haut und seine wilde Begierde. Später lag sie erschöpft in seinen Armen und hatte die Augen geschlossen, als er seine Frage wiederholte.

      „Willst du nochmal weg?“

      Plötzlich war Katja wieder vollkommen klar und setzte sich mit einem Ruck auf.

      „Oh nein, was haben wir getan? Das war ein großer Fehler. Wir dürfen uns nicht lieben und schon gar nicht miteinander schlafen. Du bist verlobt!“

      Daniel wollte sie an sich ziehen, aber Katja stieß ihn weg.

      „Wir müssen sofort damit aufhören. Außerdem fliege ich morgen nach Südfrankreich zu Karim.“

      Daniel war es, als hätte Katja ihm einen Dolch ins Herz gestoßen. Er setzte sich neben sie und sah sie traurig an.

      „Seid ihr jetzt zusammen?“

      „Nein, das sind wir nicht, aber wenn es so wäre, könnte dir das doch egal sein. DU bist der, der bald heiratet. Habt ihr schon einen Termin für eure Traumhochzeit? Mann, wie konnte ich mich nur auf das hier einlassen!“

      „Der Termin ist der erste Oktober. Ich weiß, es klingt falsch, aber ich will nur dich! Ich wollte immer nur dich!“

      Katja kamen die Tränen und sie zog sich schnell an, damit er es nicht sah. Daniel tat dasselbe und sie gingen nach unten, wo Katja ihn zur Haustür schob.

      „Bitte geh! Wir dürfen das nie wieder tun.“

      Sie hatte die Lippen zusammengepresst und den Kopf weggedreht, als Daniel sie küssen wollte. Mit hängenden Schultern stieg er in sein Auto und fuhr fort. Katja schloss die Tür und sackte auf der Treppe zusammen. Nun kam der Schmerz und sie weinte bittere Tränen. Aber dann hob sie trotzig den Kopf.

      „Vielleicht ist ja Karim der Richtige.“

      Wütend über sich selbst und den Rest der Welt begann sie, im Garten die Sträucher zu schneiden, bis sie Rückenschmerzen hatte. Sie duschte und legte sich auf die Couch. Der Wecker war gestellt, Südfrankreich und Karim warteten.

      *

      „Herzlich willkommen im Sommer!“

      Karim hatte Katja in Toulon-Hyères empfangen und sie vor Freude herumgeschwenkt. Nun stellte er sie wieder auf den Boden. Er betrachtete seine Freundin, die alles andere als ausgeruht aussah, aber er fragte nicht. Sein Helikopter stand auf der anderen Seite des Flughafens und sie flogen sofort nach Sanary. In der Villa hatte sich nichts verändert und Katja fühlte sich auf Anhieb wohl.

      Sie packte die Tasche aus und legte sich auf die große Liege am Pool. Karim setzte sich zu ihr und fragte, womit er ihr eine Freude machen könne.

      „Einen Cappuccino und ein Eis bitte.“

      Sie streckte sich aus und als Karim mit dem Gewünschten zurückkam, war sie eingeschlafen. Er öffnete den Sonnenschirm und ging in sein Zimmer, um ein wenig Büroarbeiten zu erledigen. Am Abend war Katja aufgewacht und hatte nach ihm gesucht. Karim lächelte, als sie auf ihn zukam und sich auf seinen Schoß setzte. Er legte einen Arm um sie und sah sie streng an. Katja begann ihn zu küssen, aber Karim hatte einen Ausdruck in ihren Augen gesehen, der ihn stutzen ließ.

      Blitzschnell hob er Katja auf seine Arme und trug sie hinaus, über die Terrasse, bis an den Rand des Pools. Dort ließ er sie hineinfallen. Anschließend zog er T-Shirt und Hose aus und sprang hinterher. Er schwamm auf Katja zu, die prustend wieder an die Oberfläche gekommen war.

      „Was soll das denn?“, schimpfte sie.

      Karim nahm sie in den Arm und küsste sie heftig. Nun war Katja erstarrt und schlug beschämt die Augen nieder.

      „Raus mit der Sprache!“, sagte Karim streng. „Was hast du angestellt? Was soll die plötzliche Nähe?“

      Katja schwamm zur Treppe, stieg aus dem Wasser und setzte sich auf die Kante. Karim kam zu ihr geschwommen und stützte