sein mag, möchte ich ihn an dieser Stelle kurz beschreiben. Eine Baracke war in der Regel ein längliches, einstöckiges Gebäude, in seinen Abmessungen einer Kegelbahn nicht unähnlich. Der Eingang befand sich an einer der schmalen Seiten, ein breiter Gang verlief mittig durch den Saal und an den Wänden stand jeweils eine Reihe von Stockbetten. Eine Baracke war für die Unterbringung einer Kompanie von 100 Männern ausgelegt. Noch heute kann man in Readville, Massachusetts unweit des alten Lagergeländes einige dieser Bauten besichtigen. Baracken waren in dem kühlen Klima der nördlichen Breitengrade begehrte Behausungen und boten etlichen Regimentern während des Aufenthaltes in ihren Heimatstaaten ein Dach über dem Kopf, doch noch weitaus mehr Männer waren vor ihrem Aufbruch an die Front in Zelten untergebracht. Diese Zelte kamen in vielen verschiedenen Formen, aber am beliebtesten waren das Sibley-Zelt, das A-Zelt (auch Keilzelt genannt) und das Sanitäts- oder Wandzelt.
Sibley-Zelte
Das Sibley-Zelt wurde im Jahre 1857 von Henry Sibley entworfen. Dieser war ein Absolvent der US-Militärakademie in West Point und hatte Captain John C. Frémont auf einer seiner Vermessungsexpeditionen begleitet. Die Form seines Zeltes war offensichtlich von den Tipis, den Indianerzelten aus fellbespannten Stangen mit einem Feuer in der Mitte, inspiriert, die er in der Prärie gesehen hatte. Nach dem Ausbruch der Rebellion stellte Sibley sich in den Dienst des Südens. Er stieg in den Rang eines Brigadier-General auf, doch seine Taten im Kriege vermochten seinen Ruhm als Erfinder eines Zeltes nicht zu überflügeln. Kürzlich wurde die Behauptung aufgestellt, Sibley sei nicht einmal der tatsächliche Erfinder des Zeltes und der Ruhm gebühre einem einfachen Soldaten unter seinem Kommando. Da das Zelt in seinem Aussehen einer großen Glocke ähnelt, wird es gelegentlich auch als Glockenzelt bezeichnet. Ein solches Zelt hatte einen Durchmesser von fünfeinhalb Metern und eine Höhe von knapp vier Metern. Es wurde von einer einzelnen Stange gestützt, welche auf einem eisernen Dreibein stak. Diese Stange entsprach exakt dem Radius des Kreises, der durch die Zeltplane abgedeckt wurde. Mittels des Dreibeins ließ sich die Spannung der Zeltwand nach Belieben erhöhen oder lockern. An der Spitze des Zeltes befand sich eine knapp einen halben Meter weite, kreisförmige Öffnung, welche sowohl der Belüftung des Zeltinneren diente als auch bei kaltem Wetter als Durchlass für ein Ofenrohr fungierte. Dieses Ofenrohr mündete in einen kegelförmigen Ofen, der der Form des Zeltes angepasst war und unter dem Dreibein stand. Bei stürmischem Wetter wurde die Öffnung mit der sogenannten "Kappe", einem kleinen Stück Leinwand, an dem zwei Halteseile befestigt waren, abgedeckt. Es war damals keine Seltenheit, dass ein Zelt in Flammen aufging, weil jemand die Kappe zu dicht an einem heißen Ofenrohr festgezurrt hatte. Von der Gabel des Dreibeins hing eine Kette mit einem Haken herab, an dem man einen Kessel einhängen konnte. Stand kein Ofen zur Verfügung, entfachte man ein Feuer auf dem Boden. Ein solches Zelt konnte einem Dutzend Männern eine bequeme Unterkunft bieten.
Sibley-Zelte auf Palisaden
Bei kaltem oder regnerischem Wetter, wenn sämtliche Öffnungen verschlossen waren, gaben die Zelte ausgesprochen unangenehme Behausungen ab und wenn man an einem verregneten Morgen eines von ihnen betrat und einem die gesammelten nächtlichen Ausdünstungen von zwölf Männern entgegenschlugen (deren Auffassung von angemessener Körperhygiene sehr unterschiedlich sein mochte), so war dies eine Erfahrung, welche sich wohl kein Soldat allzu gerne ins Gedächtnis ruft. Die Luft in diesen Zelten war wahrlich von der widerlichsten Art und es ist erstaunlich, wie gut sich die Soldaten mit dieser Tatsache arrangierten. Am Tage wurden die Zelte gelüftet, indem man die Planen in Bodennähe anhob. Das Sibley-Zelt wurde 1862 außer Dienst gestellt, teils wegen seiner hohen Anschaffungskosten, aber hauptsächlich, weil es zu sperrig war. Sibley-Zelte waren eine logistische Bürde, da sie für ihren Transport etliche Planwagen benötigten, weswegen sie schließlich nur noch in festen Ausbildungslagern Verwendung fanden. Ich glaube, einige Milizen machen sogar heute noch von ihnen Gebrauch. Im Kriege sah ich einige Regimenter, die diese Zelte als Dach über etwa meterhohen Palisaden aufschlugen, was sehr geräumige und komfortable Winterquartiere ergab. In einer derartigen Konstruktion fanden 20 Männer Platz. Das Sanitätslager unweit Alexandria, Virginia bestand aus solchen Palisadenbauten.
A-Zelt oder Keilzelt
Das A-Zelt oder Keilzelt ist noch heute recht weit verbreitet. Meine Nachforschungen ergaben keinen gesicherten Ursprung dieser Zeltform. Es scheint so alt zu sein wie die Geschichtsschreibung selbst. Ein deutscher Historiker berichtet in einem Werk aus dem Jahre 1751 von der Verwendung dieser Zelte durch die Amalekiter. Man kann sich schwerlich eine einfachere Form des Unterschlupfes vorstellen als das Spannen einer Stoffbahn über eine waagerechte Stange. Die früheste Variante eines derartigen Obdaches bestand möglicherweise aus Geäst, das schräg an einen niedrigen Ast eines Baumes gelehnt wurde und so als primitive Unterkunft diente. Doch was auch immer die ursprüngliche Form gewesen sein mag, in seiner aktuellen Weiterentwicklung ist es ein über eine waagerechte Stange gespanntes Leinwandzelt von knapp zwei Metern Länge, das durch zwei senkrechte Pfosten etwa gleicher Länge gestützt wird. In errichtetem Zustande deckt das Zelt eine Fläche von rund viereinhalb Quadratmetern ab. Zweifellos leiten sich seine Namen von der Tatsache ab, dass seine Vorder- und Rückseite der Form des lateinischen Buchstabens "A" beziehungsweise einem Keile gleichen. Für gewöhnlich teilten sich vier Männer ein solches Zelt, aber häufig waren es auch ihrer fünf und manchmal gar sechs. Dermaßen viele Männer in einem Zelt schränkten den nächtlichen Komfort beträchtlich ein. Wollte sich nur einer der Schläfer umwenden, so mussten die anderen es ihm gleichtun, denn sechs oder auch nur fünf Männer füllten das gesamte Zelt aus und lagen eng aneinandergeschmiegt.
Eng aneinandergeschmiegt
Schlug man diese Zelte als Dach über Palisaden auf, ergaben sie ein geräumiges und bequemes Quartier. An dieser Stelle sollen einige Worte über diese Palisaden verloren werden. Eine Palisade ist eine Umfassung aus dicht nebeneinander in die Erde gerammten Pfosten. Eine Palisade als Basis eines Zeltes bestand aus in Hälften gespaltenen Pfosten, deren glatte Seiten nach innen gewandt waren, damit sie plane Wände ergaben. Die verbreitetste Methode, eine hölzerne Struktur unter einem Zeltdach zu errichten, bestand jedoch darin, Stämme wie die Maiskolben zu stapeln und sie an den Ecken miteinander zu verkeilen. Dies nahm weniger Zeit und weniger Material in Anspruch. Wenn ich also den Begriff "Palisade" verwende, so beziehe ich mich damit auf beide dieser Methoden. Ich werde noch gelegentlich auf diese Palisaden zu sprechen kommen.
Die A-Zelte waren während der ersten beiden Kriegsjahre sowohl bei den Bundesstaaten als auch bei der Zentralregierung allgegenwärtig, aber wie die Sibley-Zelte benötigten sie zu viele Planwagen, um sie im Felde zu transportieren. Folglich wurden sie weitergereicht an Ausbildungslager und Einheiten, welche dauerhaft in oder unweit von wichtigen militärischen Einrichtungen untergebracht waren.
Sanitäts- oder Wandzelt
Das Wandzelt unterscheidet sich von den bereits genannten Zelttypen dahingehend, dass es vier aufrechte Seiten oder Wände hat. Diesem Umstand verdankt es wohl auch seinen Namen. Die ebenfalls gebräuchliche Bezeichnung "Sanitätszelt" rührt von seiner großen Beliebtheit in den Feldlazaretten her. Auch dieses Zelt ist mitnichten eine moderne Erfindung. Es wurde bereits von Napoleon benutzt und wahrscheinlich auch schon sehr viel früher. Aufgrund seiner Wände bietet es ein komfortableres und angenehmeres Quartier als die anderen beiden Zelttypen, da man sich aufrecht darin umher bewegen kann, ohne sich allzu beengt zu fühlen. Wandzelte existieren in verschiedenen Größen. Jene, welche im Bürgerkriege in Lazaretten Verwendung fanden, waren vergleichsweise geräumig und konnten je nach den Umständen sechs bis zwanzig Patienten beherbergen. Es war üblich, zwei oder mehr dieser Zelte zu einem einzigen riesigen Zelt zu vereinen, indem man die mittige Naht jener schmalen Seiten, die einander