Elias Reich

Begegnung bei Vollmond


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      Elias Reich

      Begegnung bei Vollmond

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Kapitel 17

       Kapitel 18

       Impressum neobooks

      Kapitel 1

      Es war Nacht. Ich stapfte durch den Schnee. Verdammter Winter, dachte ich und manövrierte um die dicht beieinander stehenden Bäume herum. Besinnlich fielen Schneeflocken vom Himmel. Trotz der Kälte trug ich nur eine Jeans, ein schwarzes Hemd und einen schwarzen Baumwollmantel. Die Temperaturen machten mir nichts aus. Ganz im Gegenteil, das Blut kochte in meinen Adern. Meine Haut juckte. Es war mal wieder soweit. In Eile lief ich weiter. Mondlicht fiel durch die Baumwipfel auf den Boden. Wie angewurzelt blieb ich stehen und schaute in den Nachthimmel. Dort stand er, der feiste leuchtende Mond. Beinah konnte ich hören, wie er nach mir rief, mich antrieb und mir leise verlockende Dinge zuflüsterte. Ein Beben durchfuhr meinen Körper. Meine Muskeln krampften. Um ein Haar hätte ich ein Heulen ausgestoßen, doch es gelang mir gerade noch es zu unterdrücken. Ich muss weiter, dachte ich und setzte mich wieder in Bewegung. Tiefer hinein in den Wald. Quasi lautlos huschte ich durch das Gelände. Nachdem ich einige Zeit weiter gelaufen war, hielt ich an und schaute mich um. Okay, hier müsste es gehen, dachte ich und wollte gerade meinen Mantel ausziehen, als ich einen markanten Geruch witterte. Blut. Ich stutze. Was hat das zu bedeuten? Aufmerksam schnüffelte ich im Wind. Ja. Eindeutig Blut, stellte ich fest. Genervt seufzte ich. Auch das noch! Rasch setzte ich mich in Bewegung, um der Quelle des Blutgeruches auf den Grund zu gehen. Mein Magen knurrte. Mein Jagdinstinkt machte sich bemerkbar. Ich schüttelte den Kopf. Nein! Nicht jetzt! Der Geruch wurde immer intensiver. Ich war offensichtlich auf der richtigen Spur. Ich legte eine ganz schöne Strecke zurück, dann lichteten sich die Bäume und plötzlich stand ich auf einer Waldlichtung. Auf dieser Lichtung stand im Mondlicht eine junge Frau. Sie war von oben bis unten mit Blut verschmiert. Irritiert blieb ich stehen. Was zum Teufel ist hier los? Die Frau blickte fasziniert hinauf zum Vollmond und wirkte vollkommen weggetreten. Ihre schulterlangen rabenschwarzen Haare wehten leicht im Wind. Ich schmunzelte. Wie klischeemäßig. Sie trug ein schwarzes kurzes T-Shirt, eine schwarze Hose und, Sie werden es erraten, schwarze klobige Lederstiefel. Lautlos schlich ich mich näher heran. Umso näher ich kam, umso besser konnte ich sehen, in was für einem Zustand sich die Frau befand. Ihre Arme waren übersät mit blauen Flecken und kleinen offenen Wunden. Ein Schnitt am Oberarm sah besonders übel aus. Der musste mit Sicherheit genäht werden. Um eines ihrer Augen hatte sich ein ordentliches Veilchen gebildet, außerdem war ihr T-Shirt zerrissen. Völlig entrückt starrte sie weiterhin zum Vollmond und beachtete mich gar nicht. Unauffällig schnupperte ich. Jetzt wo ich so nah dran war, konnte ich auch noch etwas anderes riechen, als Blut. Und zwar einen leichten Hauch des Übernatürlichen. Was ist hier nur los?! Verärgert runzelte ich die Stirn. Eigentlich wollte ich so schnell, wie möglich weiter. Ich hatte keine Zeit für so einen Unfug, doch ich konnte diese Frau auch nicht einfach ihrem Schicksal überlassen... Oder? Könnte ich es mit meinem Gewissen vereinbaren, wenn ich die hier einfach stehen lasse?... Sicher kann ich, dachte ich, doch irgendwie schaffte ich es nicht, mich umzudrehen und zu gehen. Einen Moment lang stand ich reglos da und kämpfte mit mir selbst, dann gab ich mir einen Ruck. “Entschuldigung“, sagte ich höflich. “Ist bei Ihnen alles in Ordnung?“ Als hätte ich sie aus einer Trance geweckt, zuckte die Frau zusammen und schaute sich verwirrt um. “Wo bin ich?!“ Sie schaute an sich herunter. “Oh“, sagte sie schockiert und wurde ganz käsig, dann fiel ihr Blick auf mich. “Wer sind Sie!? Wo bin ich?!“ “Ich bin Oskar Waidmann“, sagte ich. “Freut mich deine Bekanntschaft zu machen... auch wenn es unter komischen Umständen ist. Wie ist dein Name?“ “Erika Mustermann“, stellte sie sich vor. “Wo bin ich?!“ Ich verdrehte die Augen. “Wie heißt du wirklich? Den Namen kaufe ich dir nicht ab.“ “Was geht dich das an!?“, fragte sie bissig. “Ich will nur wissen, wo ich bin!?“ Innerlich seufzte ich. Manchmal ist es verdammt schwer hilfsbereit zu sein! “Du bist im Oberhausener Stadtwald“, sagte ich geduldig. “Was ist mit dir passiert? Du siehst schlimm aus.“ “Das geht dich nichts an!“, sagte sie mit klappernden Zähnen. “Ich will nur raus aus diesem Wald!“ “Ich kann dir den Weg raus zeigen“, schlug ich vor. “So kommst du schneller dahin, wo auch immer du hin willst.“ “Ich gehe doch nicht einfach mit irgendeinem Perversen mit, der hier Nachts im Wald rumrennt“, sagte sie verächtlich. “Ich bin doch nicht blond!“ Meine Geduld war am Ende. “Wunderbar“, sagte ich aufgesetzt freundlich. “Dann hast du ja alles, was du brauchst.“ Ich drehte mich auf dem Absatz um und ging. Verdammt!, dachte ich. Jetzt muss ich nochmal ewig durch den Wald rennen, um genug Abstand zwischen mich und die Beute... ääähm ich meine natürlich die Frau zu bringen. Ich schüttelte den Kopf. Sie riecht, aber auch nach Mahlzeit! Mein Unbehagen wuchs. Die Krämpfe wurden schlimmer. Meine Haut spannte sich. Plötzlich hörte ich einen dumpfen Aufschlag und spürte Vibrationen im Boden. Ich drehte mich um und sah, dass die Frau mit dem Gesicht voran auf dem Boden lag. Ich seufzte. Na toll! Widerwillig ging ich zurück zu der Frau, die nicht mal die Höflichkeit besessen hatte mir ihren Namen zu verraten. Behutsam drehte ich sie auf den Rücken und hockte mich neben sie. “Hallo!“, sagte ich. “Jemand zu Hause?!“ Keine Reaktion. Ich fühlte ihren Puls, da machte sie die Augen auf. “Finger weg!“, murmelte sie. “Verschwinde einfach!“ “Wenn ich dich hier im Schnee liegen lasse, stirbst du“, informierte ich sie. “Möchtest du sterben? Falls ja, sag es einfach, dann lasse ich dich hier für die Krähen liegen. Ich bin mir sicher, die freuen sich!“ Keine Antwort. “Dachte ich mir doch“, sagte ich. “Erschrick jetzt nicht. Ich gebe dir meinen Mantel.“ Rasch zog ich meinen teuren Wollmantel aus. Im Stillen verdrückte ich mir eine