Elias Reich

Begegnung bei Vollmond


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wie eine Ewigkeit an. Doch dann war es vollbracht. Kraftvoll richtete ich mich auf und stieß ein markerschütterndes Heulen aus...

      Kapitel 2

       Violetta klingelte bei Oskar an. Sie atmete tief durch. Eigentlich hatte sie nur weg gewollt, doch sie wusste nicht, wohin. In ihrer Verzweiflung war sie zurückgekommen. Verdammt ist mir das peinlich!, dachte sie, doch sie hatte sich entschlossen ihren Stolz herunter zu schlucken und seine Hilfe anzunehmen. Sie rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht. Wenn ich doch nur wüsste, wo ich sonst hin sollte! Geld für ein Hotel habe ich keins. Nach Hause kann ich auch nicht... Schöne Scheiße! Verärgert grummelte sie. Warum macht keiner auf? Ungeduldig klingelte sie nochmal. Wieder gab es keine Reaktion. Okay. Dann eben auf die altmodische Art, dachte sie und holte ein paar Dietriche hervor. Fachmännisch machte sie sich am Schloss zu schaffen. Nach kurzem werkeln öffnete sich klickend das Schloss. Violetta schob langsam die Tür auf und schaute sich aufmerksam um. Niemand war zu sehen. “Hallo?!“, rief sie unsicher. “Ist jemand zu Hause?“ Keine Antwort. Wachsam betrat sie das Haus. Die Lichter sind an, überlegte sie. Ob er mich nur nicht hört? Vorsichtig schlich sie voran. Violetta tat alles weh, innerlich fror sie immer noch erbärmlich und der Geruch von Blut wollte einfach nicht aus ihrer Nase verschwinden. Sie atmete tief durch. Stell dich nicht so an!, ermahnte sie sich. Du musst stark sein! Sie begann das Haus zu durchsuchen. Zuerst begann sie mit dem Badezimmer und der Küche. Immerhin wollte sie nicht dem Hausbesitzer in seinem Schlafzimmer überraschen, dass wäre ziemlich peinlich. Sie fand keine Spur von ihm, doch plötzlich hörte sie dumpfes Poltern und Krachen. Wo kam das her?, fragte sie sich und folgte den Geräuschen bis zu einer Kellertreppe. Oh Mann, dachte sie. Das kommt aus dem Keller. Wie angewurzelt blieb sie stehen und dachte nach. Soll ich nachsehen?... Sie schluckte und fühlte ein flaues Gefühl im Bauch, dann riss sie sich zusammen. Taffe Frau oder Angsthase!?, dachte sie und fasste sich ein Herz. Mit weichen Knien ging sie die Stufen hinunter bis sie vor der geschlossenen Tür stand. Kurz hielt sie inne, dann seufzte sie, griff nach der Türklinke und öffnete die Tür. Dahinter befand sich ein beinah leerer Keller. Das Licht war bereits eingeschaltet. Entsetzt sah sie, wie ein riesiger muskelbepackter Wolf auf sie zustürmte. Das Vieh wog mindestens 90 Kilo. Panik machte sich in Violetta breit. Ihre Knie wurden weich und ihre Hände zitterten. Der Wolf blieb vor ihr stehen und fixierte sie. Er bleckte seine Zähne, sträubte seinen braunen Pelz und knurrte bedrohlich. Er war angriffsbereit. Oh verdammt, dachte Violetta.

      Kapitel 3

      Ich hatte die Steaks schon längst aufgefressen und war gerade dabei ein wenig Energie abzubauen, als ich hörte, wie oben die Haustür geöffnet wurde. Kurze Zeit später kam jemand die Kellertreppe hinunter. Die Tür wurde geöffnet. Ich rannte los, um den Eindringling anzugreifen. In der Türöffnung stand Violetta. Meine Instinkte übernahmen die Kontrolle. Ich fletschte meine Reißzähne und sträubte meinen Pelz. Bitte renne auf keinen Fall los, dachte ich. Wenn du stehen bleibst, schaffe ich es dich nicht zu zerfleischen! Genau in dem Moment drehte sie sich um und rannte los. Ohne das meine Beine mir gehorchten verfolgte ich sie. Über ihre Schulter schoss sie aus ihrer Handfläche einen schwarzen Blitz. Ich war so verwundert, dass es mir nicht mehr gelang auszuweichen. Der Blitz traf mich voll in die Seite und ich wurde gegen die Wand geschleudert. Ich spürte einen stechenden Schmerz und roch verbranntes Fell, doch dies reichte nicht um mich aufzuhalten. Rasch rappelte ich mich auf und verfolgte sie knurrend. Sie hatte nun einen Vorsprung, aber der würde ihr nichts nützen. Oben im Haus holte ich sie ein und sprang ihr in den Rücken. Krachend fielen wir beide zu Boden. Ich konnte hören, wie ihr durch die Wucht des Aufpralles die Luft aus den Lungen gepresst wurde. Sie drehte sich auf den Rücken und hob schützend die Hände. Ich visierte die Kehle an und wollte gerade zubeißen, als ich meine ganze Willenskraft aufbrachte und inne hielt. Vor Anspannung vibrierend stand ich über ihr, die Zähne gebleckt und das Maul halbgeöffnet bereit um zuzubeißen. Ich schaute Violetta ins Gesicht. In ihren Augen stand Todesangst. Sie zitterte. Ich atmete tief durch und stieg von ihr herunter. Mein Wolf und ich kämpften miteinander. Tief durchatmend schloss ich die Augen. Ich gewann den Inneren Konflikt. Kurzerhand ließ ich mich auf meinen Hintern plumpsen und versuchte einen möglichst harmlosen Eindruck zu machen.

      Kapitel 4

       Violetta richtete sich hastig auf. Ihr Herz raste in ihrer Brust, ihre Hände zitterten und sie kämpfte mit den Tränen. Sie starrte den Wolf an, der gerade noch versucht hatte sie umzubringen. Er sitzt nun auf seinem Hinterteil und schaut mich unschuldig an, dachte sie. Kann ein Wolf überhaupt >unschuldig< gucken?, fragte sie sich. Egal Hauptsache weg hier! Mit weichen Knien rappelte sie sich auf und versuchte soviel Distanz, wie möglich zwischen sich und den Wolf zu bringen, während sie sich gleichzeitig in Richtung Haustür schlich. Der Wolf stellte sich ihr in den Weg. Er wirkte nicht allzu bedrohlich, machte aber auch keine Anstalten ihr aus dem Weg zu gehen. Zitternd atmete Violetta tief durch. Was nun?! Als hätte der Wolf ihre Gedanken gelesen, begann er sie langsam nach hinten zu drängen. Gibt es hier irgendwo eine Waffe?!, überlegte sie fieberhaft und schaute sich um, fand aber nichts passendes. Der Wolf vor ihr war wieder etwas zurück getreten und musterte sie aufmerksam, dann begann er mit seinem Kopf herumzufuchteln. Verwirrt sah Violetta das Spektakel und verstand nur Bahnhof. Der Wolf hielt inne und machte einen beinah frustrierten Eindruck, dann fuchtelte er nochmal mit dem Kopf und setzte sich in Bewegung. Er ging ein kurzes Stück, dann schaute er sie wieder an und fuchtelte mit dem Kopf. Es macht ganz den Eindruck, als ob er will, dass ich ihm folge, dachte Violetta verwirrt. Was ist das für ein komischer Wolf?! Zögerlich folgte sie ihm ohne so recht zu wissen, warum überhaupt. Der Wolf blieb vor einer verschlossenen Tür stehen und fuchtelte erneut mit dem Kopf in Richtung Tür, dann kratzte er am Holz. “Willst du das ich die Tür aufmache?“, fragte Violetta und fühlte sich selten dämlich dabei. Als ob der mich verstehen könnte, dachte sie und wunderte sich über sich selbst. Doch zu ihrem großen erstaunen nickte der Wolf. Träume ich?, fragte sie sich baff. Was ist hier los?! Unsicher näherte sie sich der Tür, der Wolf trat ein Stück zurück und sie öffnete die Tür. Dahinter befand sich ein Wohnzimmer mit einem riesigen Flachbildfernseher und einer großen bequem aussehenden Couch. Verwundert schaute Violetta sich das Zimmer an, als der Wolf sie plötzlich mit seinem Kopf anstupste. Erschrocken quiekte sie und stolperte hastig ins Wohnzimmer. Der Wolf schnaubte nur. Es hörte sich beinah, wie ein Lachen an, dann lief er zur Couch und wedelte abermals mit dem Kopf. “Soll ich mich setzen?“, fragte sie. Der Wolf nickte. Verunsichert lief sie zur Couch und setzte sich, aber sie war bereit jederzeit wieder aufzuspringen. Sie hatte kaum Platz genommen, als der Wolf zu einer Stelle trottete, wo er sich genau zwischen ihr und der Tür befand. Violetta schluckte schwer. Was kommt jetzt!? Der Vierbeiner schien ihren besorgten Blick bemerkt zu haben, denn er stieß wieder diesen einem Lachen ähnlichen Ton aus und legte sich hin, dann blickte er sie unschuldig an. Sie schauten einander lange an. Irgendwann wurden Violettas Augenlider schwer. Die Müdigkeit drohte sie zu übermannen und obwohl sie es nicht wollte, schlief sie irgendwann in der Gesellschaft des Wolfes ein. Dieser rührte sich nicht vom Fleck. Das letzte was Violetta sah, bevor sie einschlief, waren die hellen intelligenten Augen des Vierbeiner, dann fielen ihr die Augen zu und sie versank in tiefem Schlaf.

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