Heinz Gellert

Die Erdmännlein


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wird gleich frühmorgens gemacht. Die Milch ist schon unterwegs zur Molkerei. Wir machen jetzt nur noch den Melkstand und die Futtertröge im Stall sauber.“

      Tim entdeckte unter der Herde eine einzelne braungefleckte Kuh und wunderte sich, warum die anderen Kühe alle ein weißschwarzfleckiges Fell hatten. Der Onkel erklärte ihm, dass diese Kühe zur Rasse schwarzbuntes Rind gehörten, Elsa aber - so der Name der braungefleckten Kuh - einer anderen Milchkuhrasse angehörte. Und weil Tim die Elsa gern streicheln wollte, ging der Onkel mit ihm zu ihr. Elsa zupfte gerade Gras.

      „Ich werde euch beide bekannt machen“, scherzte der Onkel. „Elsa … das ist Tim!“, sagte er und klopfte der Kuh auf den Rücken. „Sie ist ein ganz ruhiges Tier.“

      Weil Tim noch zögerte, näher an Elsa heranzutreten, versuchte der Onkel, ihm Mut zu machen.

      „Man muss sich nur immer vorsichtig auf die Tiere zu bewegen“, erklärte er. „Von vorn auf sie zugehen, sie anreden … aber nicht zu laut, damit sie sich nicht erschrecken. Wenn man das beachtet, kann man an jede Kuh herantreten. Uns kennen ja die Tiere, aber du bist fremd. An dich müssen sie sich erst gewöhnen. Doch wenn du jetzt öfter kommst, dann wird das schon.“

      Sein Onkel blickte Tim fordernd an. „Wenn du willst“, sagte er, „kannst du Elsa ja striegeln. Die Kühe müssen auch ab und zu geputzt werden. Damit das Fell glatt und glänzend bleibt.“

      Während der Onkel in den Stall ging, um Bürste und Striegel zu holen, wagte Tim einen ersten Versuch der Kontaktaufnahme und fuhr Elsa sanft mit der Hand übers Fell.

      „Na siehst du“, scherzte der Onkel, als er zurück war und sah, dass Tim neben Elsa stand, „Ihr seid doch schon gute Bekannte.“

      Dann zeigte er ihm, wie man mit Bürste und Striegel umgehen musste. Er schlüpfte mit den Fingern seiner rechten Hand unter das Lederband der ovalen Bürste, nahm den Striegel in die linke Hand und begann, Elsas Fell zu bürsten.

      „Immer vom Rücken nach unten und danach mit dem Striegel die Haare aus den Borsten der Bürste kämmen“, erklärte er. Dabei zitterte Elsa ab und zu, besonders wenn er mit der Bürste in die Nähe ihres Bauches kam.

      „Ja“, meinte der Onkel, „so ´ne Kuh ist auch kitzlig“, und gab darauf Tim Bürste und Striegel. „Nun bist du dran!“

      Tim setzte die Bürste etwas ungeschickt an. Elsa trat erschrocken ein Stück beiseite.

      „Nicht so hastig!“, mahnte der Onkel. „Und immer erst ansprechen! … Ruhig Elsa!“ Er klopfte ihr wieder auf den Rücken.

      „Ich tu´ dir ja nichts, Elsa“, sagte Tim, setzte wieder die Bürste an und bürstete.

      "So ist´s gut, Tim!“, lobte der Onkel ihn. „Langsam … und nicht zu viel Druck ...“

      Da kam ein Junge - etwa in Tims Alter - auf die Koppel.

      „Ach, da ist ja Patrick!“, sagte der Onkel und zeigte auf ihn. „Er will sicher zu seiner Mutter, Frau Bredow.“

      Der Junge ging tatsächlich auf seine Mutter zu. Die musste ihm wohl etwas gesagt haben, denn er kam sogleich folgsam zu Onkel Bernhard und Tim, begrüßte die beiden und wollte sofort kehrt machen.

      „Da hast du ja gleich einen Spielgefährten für dich gefunden, Tim“, meinte der Onkel und machte die Jungs miteinander bekannt.

      Dann wandte er sich an Patrick: „Wie wär's denn, wenn du dich ein bisschen um Tim kümmern würdest. Er kennt hier noch keinen. Und immer so allein, das macht doch keinen Spaß. Wie ich dich kenne, Patrick, gehst du doch bestimmt wieder Fußballspielen mit deinen Freunden. Tim spielt auch Fußball, stimmt´s?“

      Tim nickte zurückhaltend mit dem Kopf.

      Patrick musterte ihn, dann sagte er: „Okay! Kannst ja gleich mitkommen.“

      Tim schaute fragend zum Onkel - er war ja noch nicht mit Elsa fertig.

      „Na, geh´ schon“, sagte der und nahm ihm Bürste und Striegel ab. „Ich mach´ den Rest schon allein.“

      Patrick rief noch: „Tschüss Mutti! Tschüss Nina!“ Dann gingen beide.

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