Markus Vieten

Doktor Robert


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      Markus Vieten

      Doktor Robert

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       ___

       Prolog

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       13

       14

       15

       16

       17

       18

       19

       20

       21

       22

       23

       24

       25

       26

       27

       28

       29

       30

       31

       32

       Impressum neobooks

      ___

      Für Wolfgang.

      Prolog

      Wie lang er selbst wohl noch hatte? Keine schöne Frage, aber angesichts des kalten, dunklen Lochs, das sich vor ihm auftat, war dieser Gedanke unausweichlich. Es hatte sich schon einiges an Erde und Blumen auf dem Sarg angehäuft, sodass nur noch seine Ränder in der Tiefe des Grabes sichtbar waren. Ein Kiefermodell, achthundert Euro oder so. Für die alte Rahn viel Geld, aber darunter ging es kaum. Er hatte nicht erwartet, dass sich so viele Menschen zu ihrer Beerdigung einfinden würden. In der Zeit, in der er sie als Hausarzt zunächst in der Praxis und dann, als nichts mehr ging, mit Hausbesuchen versorgt hatte, war ihm nie jemand anderes begegnet, als ihre Tochter und die Enkelin, die auf derselben Etage gewohnt und sie gepflegt hatten.

      Lucas Robert war einer der letzten, der sein Schäufelchen Erde in das offene Grab warf. „Ruhen Sie in Frieden“, murmelte er lautlos, bevor er sich dann abwandte, um den Weg zum Grab für die Wartenden freizugeben.

      Dem Anlass angemessen nieselte es bereits seit den Morgenstunden. Die Trauernden standen in kleinen Gruppen unter ihren Regenschirmen zusammen. Wie riesige schwarze Champignons, dachte Lucas. Ein Traum für Viren – viele Menschen in trauriger Stimmung und schlechter Abwehrlage, denen es aus Augen und Nasen läuft, während sie sich ständig umarmen und die Hände schütteln.

      Die Stimmung war friedlich, kein Wehklagen oder Schluchzen. Alle wussten, dass es höchste Zeit für die alte Rahn gewesen war. Erlösung, Frieden und erfülltes Leben waren die Begriffe, die man aufschnappte, wenn man sich zwischen den Pilzen hindurchbewegte.

      Lucas kondolierte zum letzten Mal Frau Rahns Tochter, die sich erneut für seine Hilfe über die Jahre bedankte, und verließ dann den Friedhof. Sein kleines großes Geheimnis nahm er mit, und niemand würde je erfahren, dass letztlich er für die heutige Zusammenkunft an diesem friedvollen Ort verantwortlich war.

      Es war nicht einmal eine Woche her, dass Lucas Frau Rahn diesen letzten Dienst erwiesen hatte, denn das war es zunächst gewesen: ein letzter Dienst als ihr Arzt.

      1

      Er schloss gerade seine Praxis ab, als das Telefon klingelte. Bereits als er die Tür wieder öffnete, verfluchte er sich genau dafür. Warum tat er das? Eigentlich war er nicht mehr da. Nur einen Moment später hätte er das Telefon nicht mehr gehört.

      Er griff über den Anmeldetresen und schnappte sich den Hörer.

      „Gut, dass ich Sie noch erwische, Doktor, Luci Bauer, bin die Pflegerin von Frau Rahn. Es geht ihr nicht gut. Ich krieg sie nicht richtig abgesaugt. Können Sie kommen oder soll ich den RTW rufen?“

      Warum konnte er nicht einfach die Finger vom Hörer lassen!?

      „N´ Abend, Frau Bauer. Das war zu erwarten. Ist es akut? Ich bin gerade…“

      „Sie muss unbedingt besser abgesaugt werden. Ich weiß, Sie haben ein Händchen dafür, Doktor. Wenn ich den Notarzt rufe, steckt