Dan Campall

Wir in mir


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      Dan Campall

      Wir in mir

      Das Erwachen

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       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Wir sind bei dir!

       Prolog Werdegang

       Kapitel 1 Ich bin...

       Kapitel 2 Brüder

       Kapitel 3 Die Bürde

       Kapitel 4 Die Buße

       Kapitel 5 Die Berufung

       Kapitel 6 Häusliche Gewalt

       Kapitel 7 Reuelos

       Kapitel 8 Der Unfall

       Kapitel 9 Mammon

       Kapitel 10 Altweiber-Sommerfest

       Kapitel 11 Harpers sunshine

       Kapitel 12 Freund oder Feind

       Kapitel 13 Katharina

       Kapitel 14 Die Bestie

       Kapitel 15 Einzig rechtens

       Impressum

       Wir sind bei dir!

      Als unser Schützling zwölf Jahre alt war, drohte ihn das Erleben der sich selbst geißelnden Mutter und ihr damit einhergehender, stetig anwachsender religiöser Wahn, zu entwurzeln.

      Wir fühlten seinen Schmerz und eben jener war es, der uns das Tor zu seiner Seele öffnete.

      Stets gesellten wir uns nachts zu ihm unter die Decke und redeten ihm gut zu, wenn er in seinen Ängsten und Nöten zu ertrinken drohte. Solange sprachen wir unseren Trost aus, bis er endlich den Ort in sich gefunden hatte, an dem seine Seele in unseren fürsorglichen Armen schlafen durfte.

      In jenen Nächten zeigten wir ihm, dass er nicht allein den Widrigkeiten des Lebens gegenüberstand. Wir waren ihm seit diesen Stunden Verbündete und Vertraute, nahmen den Platz seines Gewissens ein und standen ihm fortan so nah, wie nie zuvor.

      Und wir werden ihn begleiten und werden ihn lenken bis zum Ende aller Tage!

       Prolog Werdegang

      Als sie ihre Köpfe gegeneinander lehnten um das, was sie da trieben vor neugierigen Blicken zu schützen, wussten sie nicht, dass es nicht die Nachbarn oder Passanten gewesen waren, die sie hier beobachten wollten. Vielmehr waren wir es, die lusterfüllt an den Unternehmungen dieser beiden neugierigen Jungen teilnahmen.

      Zunächst hatten wir nicht oft während Michaels Kindheitstagen die Gelegenheit erhalten, an die Oberfläche seines Bewusstseins zu kriechen, mit den Jahren jedoch gelang uns dies in zunehmendem Maße. In diesen Momenten war es für ihn, als beobachte er sich und seinen Körper wie ein Zaungast, der von fremdem Willen gelenkt, handelt.

      Auch heute noch erinnern wir uns gern daran, wie er in Kinderschuhen steckend, einen noch viel stärkeren Geist besessen hatte, als jetzt und doch schafften wir es immer wieder so weit vorzudringen, dass wir seine Handlung durch die Augen unseres kleinen Gastgebers beobachten konnten. Dabei fieberten wir mit und erschauderten euphorisch, wenn er sich an anderen Lebewesen gütlich tat.

      Auch an diesem Tag, als sich die getigerte Katze ängstlich unter den vier forschenden Händen wandte und warnend fauchte.

      Michaels Finger versanken tief im grau-schwarzen Fell, als er das Tier an den Schulterblättern zu Boden drückte. Butch, sein bester Freund hingegen, bog ihren Schwanz nach oben, um mit seinem Zeigefinger die darunter liegende Körperöffnung zu erkunden. Dabei legte er den Kopf zur Seite und das Schwarz der Pupillen in seinen neugierigen Augen ergoss sich über das dunkle Braun der Iris und er erfasste im starren Blick nichts anderes mehr, als das Tier.

      Nichts um sie herum konnte die beiden in diesem Augenblick mehr fesseln und dies stimmte uns, sagen wir einmal, glücklich.

      Es war wirklich eine Wohltat, einen solch unterhaltsamen Wirt gefunden zu haben, in dem wir uns irgendwann würden beliebig austoben dürfen.

      Die Katze schrie jämmerlich und vermochte es trotz größter Kraftaufwendung nicht, sich aus dem klammernden Griff des Jungen zu befreien.

      Nur zögerlich wurden die Kinder der Stimme im Hintergrund gewahr und erst als der Ruf forscher klang, hoben sie die Köpfe.

      „Jungs, kommt endlich, das Essen ist fertig!“

      Als ihr unerwartet die Last vom Rücken genommen wurde, setzte die Katze zum Sprung an. Butch versuchte nach ihr zu greifen, wollte noch einen Momente mit ihr auskosten, dazu aber war er nicht schnell genug gewesen. Sie nahm mit riesigen Sätzen das ganze Stück durch den Garten bis hinauf auf die Mauer, die das Grundstück umsäumte.

      Wir alle sahen der Katze nach, die buckelnd zu uns herüberschaute, um auf die andere Seite zu verschwinden, sicherlich froh darüber, nicht länger gequält zu werden.

      „Es wird kalt. Auf geht’s!“ Sarah, Michaels Mutter, klang ungeduldig, doch ehe sie die Verandatür aufstoßen konnte, hüpften ihr die beiden Jungen bereits entgegen.

      „Wie ihr wieder ausseht!“ Sie schüttelte grinsend den Kopf, als ihr Sohn vor ihr stand und versuchte, sich die Grasflecke vom Knie zu reiben.

      „Lass es, das mach ich dann schon“, sagte sie, betrachtete die von Dreck verschmierten Kinder und wies sie mit dem Kinn an, zum Waschbecken zu gehen.

      Sarah überraschte Michael und Butch immer wieder gern mit leckerem Essen und so setzten sie sich auch an diesem Tag strahlend an den Tisch, wo bereits gefüllte Pfannenkuchen duftend auf einer Porzellanplatte bereitlagen. Ganz allmählich jedoch kühlten diese ab, weil das Tischgebet viel Zeit in Anspruch nahm.

      Nach einigen Minuten schob sich die Mutter eine vollbeladene Gabel in den Mund und sah neben sich auf den kleinen Blondschopf herab, schluckte ihren Happen hinunter und lächelte sanft. „Michael, erzähl doch, was ihr heute Vormittag gemacht habt.“.

      Der Junge schaute weiter auf seinen Teller. „Hm, haben uns einen Ameisenhaufen angeguckt“, antwortete er ihr und ließ den Blick weiter über die saftige, von Sirup triefende