Silke May

Schwarze Lilien


Скачать книгу

id="u6edb648b-242e-5efc-af3f-63fd8ad7dd18">

      Silke May

      Schwarze Lilien

      Fantasy

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       Impressum neobooks

      1

      Im Café Bauer ging es wieder einmal heiß her.

      Es war Sonntagnachmittag und viele Besucher strömten in die umliegenden Eisdielen und Cafés, des kleinen idyllisch gelegenen Dorfes am See.

      Während Jasmin von einem Tisch zum anderen lief, um die Bestellungen der Gäste entgegenzunehmen, wurde sie von einem gut aussehenden Mann beobachtet. Gunter von Rat hatte sich an einen der kleinen Tische direkt ans Seeufer gesetzt.

      Seine Augen durchforsteten den Garten des Cafés und blieben bei Jasmin hängen. Schmunzelnd beobachtete er, mit welchem Geschick sie die großen Tabletts mit Kaffee und Kuchen durch die Reihen der Tische trug. Er fand sofort gefallen an ihr, wie sie forschen Schrittes zwischen den Tischen auf und ab ging.

      Bei jedem ihrer Schritte wippte ihr langer Pferdeschwanz, zudem sie ihr glattes blondes Haar gebunden hatte. Jasmin näherte sich seinem Tisch und sah in sein markantes braunes Gesicht.

      Sie stand kurze Zeit regungslos vor ihm und versank in seinen grünen Augen. Seine angenehme dunkle Stimme holte sie in die Gegenwart zurück.

      »Junge Frau, ich hätte gerne einen Erdbeerkuchen und einen Cappuccino.«

      Dabei lächelte er sie zauberhaft an, sodass Jasmin die Röte ins Gesicht stieg. Sie sog den betörenden Duft, der von ihm ausging, tief in sich.

      »Sehr gerne«, gab sie kurz von sich und ging sofort in die Küche des Cafés. Dort stand Barbara eine rothaarige zierliche Frau am Kaffeeautomaten und nahm ihre Bestellungen entgegen. Während sie den Kuchen und den Cappuccino auf das kleine Tablett stellte, erzählte ihr Jasmin von diesem Gast, der ihr die Röte ins Gesicht trieb.

      »Das finde ich ja toll, dass dir so etwas auch einmal passiert, sonst erröte immer nur ich. Wie sieht er aus? Ist er schön? Jung? Jetzt sag schon und lass dir nicht alles aus der Nase ziehen.«

      »Okay, also er sieht sehr gut aus. Er ist zwischen fünfunddreißig und vierzig Jahre alt. Er hat grüne Augen ist blond und braun gebrannt. Ach was – schau ihn dir doch selbst an! Er sitzt direkt an einem der Tische unmittelbar am See.« Jasmin nahm das Tablett an sich und verließ die Küche, gefolgt von Barbara, die hinter Jasmin auf die kleine Terrasse ging und ihrer Freundin nachsah. Sie kniff die Augen zusammen und starrte zu dem Tisch, an dem ein Mann mit hellblonden Haaren saß und Jasmin ihr Tablett bei ihm abstellte. Sie beobachtete, wie er mit ihrer Freundin sprach und sie dabei anlächelte.

      Jasmin stand vor Gunter und traute ihren Ohren nicht, als er unverblümt mit ihr zu flirten begann und sie sogar um eine Verabredung bat.

      »Sie sind die schönste Frau, die mir je begegnet ist, ich würde Sie gerne zu einem Dinner einladen?« Sein Lächeln betörte sie und Jasmin schluckte verlegen, als sie erneut die aufsteigende Röte spürte.

      »Danke, ich nehme gerne an«, gab sie leicht verlegen von sich.» Schön …, passt es Ihnen heute Abend um acht Uhr beim Seerestaurant? Ich warte am Eingang auf Sie.« Jasmin nickte.

      »Ja das ist mir recht«, antwortete sie und dachte sich, dass dadurch noch genügend Zeit blieb, um sich herzurichten.« Gunter strahlte sie an und hielt ihr seine Hand entgegen.

      »Mein Name ist Gunter von Rat.« Jasmin durchfuhr es leicht, wie sie vernahm, dass sie mit einem Adeligen ein Date haben würde.

      »Ich bin Jasmin Berger«, antwortete sie und streckte ihm die Hand entgegen.

      Gunter sah ihr direkt in die Augen. »Schön Fräulein Berger, dann sehen wir uns später. Ich werde auch gleich bezahlen, schließlich möchte ich mich vor unserem Treffen noch umziehen. Sie müssen wissen, ich wohne außerhalb des Dorfes.« Gunter bezahlte und Jasmin ging zurück in die Küche, in der sie bereits von Barbara neugierig erwartet wurde. »Erzähl, was wollte er von dir? Ihr habt euch ja richtig unterhalten.«

      »Stell dir vor, dieser Mann stammt aus einer adeligen Familie. Nachdem er mit mir geflirtet und mir Komplimente gemacht hatte, hat er mich für heute Abend zum Essen ins Seerestaurant eingeladen und ich hab zugesagt.«

      Barbara klatschte vor Begeisterung in die Hände. »Toll … dass du angenommen hast. Du sagtest soeben adelig?«

      »Das hast du schon richtig verstanden. Er heißt Gunter von Rat. «Barbara konnte sich vor Begeisterung nicht mehr halten und umarmte Jasmin.

      »Du weißt schon, dass ich mich nach Dienstschluss beeilen muss, denn ich möchte mich vorher noch frisch machen und umziehen.« Ihre Freundin nickte.

      »Klar …, du brauchst nicht zum Aufräumen bleiben, das mach ich für dich. Schließlich musst du toll aussehen, es ist nämlich ein sehr vornehmes Restaurant.« Jasmin umarmte Barbara dankend und ging wieder in den Gastgarten. Sie sah an den Tisch, an dem Gunter saß und war leicht enttäuscht. Sein Platz war bereits leer. Das Geschirr auf seinem Tisch musste noch abgeräumt werden. Auf dem Teller lag noch der halbe Kuchen und daneben seine Visitenkarte. Jasmin ging mit dem Geschirr zurück zur Küche. Sie nahm die Visitenkarte und hielt sie Barbara hin.

      »Schau, die hat er für mich auf den Teller gelegt.« Barbara nahm das weiße Kärtchen mit Goldrand und einer gezeichneten schwarzen Lilie am Rand - und sah es an.

      »Er wohnt auf dem Schlossberg. Da ist doch nur das alte graue Schloss, mit dem großen Park und den vielen Trauerweiden. Ob ihm das wohl gehört, oder ob er dort nur zur Miete wohnt?« Jasmin zuckte mit der Schulter. »Das werde ich schon noch herausbekommen.« Von draußen rief ein Gast, der zahlen wollte nach Jasmin. Jasmin steckte das Kärtchen ein und ging ihrer Arbeit nach. Nach einer Stunde war das Ende ihres Arbeitstages erreicht.

      Jasmin beeilte sich nach Hause und duschte sich. Sie legte ein zartes Make-up auf und kleidete sich an. Ein Blick auf ihre Armbanduhr sagte ihr, dass sie gut in der Zeit lag, aber auch nicht trödeln durfte.

      Jasmin saß in ihrem Kleinwagen und sah auf das grellrote Licht der Ampel. Leicht angespannt wartete sie darauf, dass sie weiter fahren konnte.