K.T.N. Len'ssi

SEX FOREVER - oder die Kunst, den Partner immer heiß zu machen und die Lust in der Beziehung am Brennen zu halten


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die Lust erschlaffen, genauso wie die Distanzlosigkeit.

      1.4. Distanzlosigkeit und zu viel Harmonie

      Distanzlosigkeit ist ein weiterer Faktor, der Lust töten kann! Wenn Partner alles teilen wollen und einfach alles vom Anderen wissen wollen, keine kleinen Geheimnisse für sich haben, jeden Tag, jede Minute zusammen sind, alles teilen usw. kann dass das sexuelle Interesse völlig abflauen lassen.

      Sie wollen, wie es in der Bibel beschrieben wird, ein einziger Körper, eine einzige Seele werden. In der Bibel steht: „Darum wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und es werden die zwei ein Fleisch sein – so dass sie nicht mehr zwei sind, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.“ (Mat. 19,5+6). Daran sieht man, woher dieses Verhalten besonders in den westlichen Kulturen kommt. Man versteht nun, warum Paare in Europa alles zusammen machen wollen. Als Liebeszeichen oder Beweis dafür, dass Paare zusammenpassen, wird nur anerkannt, dass sie die gleichen Interessen haben, dass der eine zum anderen wird.

      Es geht so weit, dass bestimmte Schamgrenzen überschritten werden.

      Er sitzt zum Beispiel auf der Toilette und erledigt sein Geschäft, während sie nackt neben ihm steht, mit einer Maske im Gesicht und sich dabei die Beine rasiert! Es gibt überhaupt keine Geheimnisse mehr voreinander und schon nach sechs Monaten der Beziehung gibt es nichts Neues am anderen mehr zu entdecken! Man teilt alle Stimmungen, alle Freunde, jede Minute, das gleiche Bett, auch wenn man sich seit Tagen ständig streitet und sich nicht mehr riechen kann, alle Hobbys werden aufeinander abgestimmt und man zeigt sich ständig nackt voreinander.

      Sobald das Telefon klingelt, kommt die Frage „Wer war denn das, Schatz? Was wollte er denn?“

      Es gibt keine zwei „Ichs“ mehr, sondern nur noch ein einziges „Wir“: „Wir können heute nicht mit euch ins Kino gehen, wir haben Kopfweh, wir haben Bauchschmerzen, uns ist schlecht...“ Selbst Visitenkarten tragen beide Namen. Dieses Aufgeben der Privat- und Intimsphäre und zu viel räumliche & körperliche Nähe ohne Geheimnisse machen den Partner sehr schnell total uninteressant und töten die Lust.

      Zu viel Harmonie schwächt die Lust. Da wo es keine Reibung gibt, kann kein Feuer entstehen. Wenn alles zu harmonisch, bzw. immer nur harmonisch, läuft, lässt die Kraft der Lust nach. Es gibt keine Spannungen und kein Funke springt über. Am Ende ist man wie Bruder und Schwester im Bett.

      Fazit

      Diese überromantisierte Vorstellung von Liebe, die sich in Distanzlosigkeit in der Beziehung zeigt, führt dazu, dass die Lust am anderen schneller stirbt, als die Liebe wachsen kann.

      1.5. Übersexualisierung und Untererotisierung, Banalisierung der Sexualität

      Übersexualisierung und Untererotisierung in der Welt, sowie die Tabuisierung von Sex und Erotik können realen, aktiven Sex in der Beziehung töten!

      Ständig werden wir im Fernsehen, auf Plakaten und in der Werbung mit Sex und sexuellen Anspielungen konfrontiert. Schon in Kindersendungen wird Sex oder etwas in der Richtung gezeigt. Nackte Frauen, nackte Brüste werden in vielen normalen Zeitschriften, an jedem Ort und zu jeder Uhrzeit gezeigt, als sei dies völlig normal. Pornovideos kann man per Mausklick aus dem Internet herunterladen, Frauenkleidung wird so geschnitten, dass man das Gefühl hat, die Frau läuft nackt herum.

      Auch die Kleidung von jungen Mädchen wird immer aufreizender. Sie wird so übersexualisiert geschnitten, dass es fast normal ist, wenn sie ihren Körper nahezu nackt zeigen, den Bauch frei tragen, die gerade erst wachsenden Brüste vorführen und der Po kaum bedeckt wird. Man bringt somit das Mädchen schon sehr früh indirekt in Kontakt mit Sex, man sexualisiert es, ohne ihr die notwendige Erotik zu vermitteln. Am Ende weiß das Mädchen nicht mehr, was Sexualität und was Erotik ist.

      Es gibt viele Talkshows über Sex, Sex wird zu einer Konsumware und zur Unterhaltung degradiert.

      Das bewirkt langfristig im Kopf der Menschen eine gefährliche Entwicklung! Sie nehmen den Sex und den Körper nicht mehr ernst. Anstatt sich zu freuen, wenn ihre Frau sich auszieht und ihren Körper, ihre Brüste zeigt, ist es für sie nichts Besonderes mehr, da es ja völlig normal ist und man an jeder Ecke Busen konsumieren und sehen kann.

      Die Menschen konsumieren es und glauben, dass es in der Realität so ist, wie man es in den Talkshows sieht oder wie es verschiedenen Studien sagen.

      Es wird z.B. überall davon gesprochen, wie Frauen multiple Orgasmen haben können. Man muss einfach die richtigen Stellen finden. Die beiden Liebenden versuchen vergeblich diesen Zustand zu erreichen, ohne Erfolg. Fragen entstehen: Ist der Mann kein guter Liebhaber oder ist die Frau nicht sensibel genug? Die Folge ist Frustrationen und wenn sie nicht schnell wieder zurück zur Realität kommen, und sich nicht als Versager betrachten, verlieren sie dann aus Enttäuschung Lust auf Sex, oder suchen diesen Kick woanders, ohne zu wissen, dass sie diesen nicht finden werden.

      Dieses Beispiel hat mit der Untererotisierung der Gesellschaft zu tun.

      Es wird wenig über konkrete Maßnahmen geredet, Sex wird so dargestellt als sei es nur Erektion, Penetration, Ejakulation bei Männern bzw. sich lecken und/oder penetrieren lassen bei Frauen. Warum, wie und was werden gar nicht angesprochen. Flirten, kleine Späße, kleine Spielchen usw. werden immer als unwichtig dargestellt. Wie man den Partner mit Mimik, Körperhaltung, Gesten, Handlungen, Sprachen, Anschauen anmacht und anzieht, ohne sich nackt zu zeigen, wird vernachlässigt. Das heißt, wichtigere Zugänge zu sinnlichen Stimulation entfallen. In sexuell aktiven Gesellschaften wird die Erotik viel mehr gezeigt als der Sex. Sie steht mehr im Vordergrund.

      Dieses Manko habe ich sehr früh bemerkt. Manche Frauen haben mir auch sexuell nicht mehr gefallen, mit ihrer Art emotionslos dazustehen, bzw. sich unerotisch vor dem Mann zu zeigen, als ob sie kein Gefühl mehr für ihren Körper hätten.

      Die Banalisierung der Sexualität ist auch eine der schlimmsten Ursachen der Sexprobleme und der Lustlosigkeit bei vielen Menschen. Wenn z.B. ein Jugendlicher jeden Tag seine Eltern nackt sieht und deren (ältere) Körper sieht, oder wenn ein Mädchen ständig den alten, schlappen Penis unter dem Bierbauch ihres Vaters sieht, prägt sich dieses Bild unbewusst langfristig negativ ein, und als Erwachsene haben diese Kinder weniger Lust!

      Vor den Kindern intensiv zu knutschen, oder gar ein bisschen zu fummeln, prägt die Kinder nicht unbedingt positiv. Man banalisiert Dinge, die für die Kinder später wichtig sind!

      Die moderne Erziehung zeigt uns, dass Kindern nichts vorenthalten werden sollte, auch nicht, dass man miteinander zärtlich ist, deswegen darf man sich auch in ihrer Anwesenheit leidenschaftlich küssen und streicheln etc.

      Wenn diese Handlungen wirklich der Sexualität und gegen die Verklemmung helfen würden, dann würde das Sexleben von anderen Menschen, wie z.B. der Afrikaner, völlig am Boden sein. Aber das Gegenteil ist der Fall. Dort werden nur Erotiksignale gesendet und sexuelle Handlungen werden nicht vor Kindern oder anderen Menschen ausgeführt.

      In meinem Coaching sagen einige Menschen: „Aber in Afrika, wie bei den Massai, sind die Menschen nackt. Warum wirkt sich das nicht negativ auf ihre Sexualität aus?“ Die Antwort ist ganz einfach: diese Menschen sind ständig nackt, sie kennen keine anderen Bilder als diese. Sie ziehen nichts anderes an, wenn sie jagen gehen, spielen gehen, auf den Markt gehen, auf eine Feier gehen. Das ist etwas Normales. Aber hier ist es nicht so, der Beweis ist, dass sich die gleichen, sich immer nackt zeigenden Eltern, gegenüber Fremden wieder bedecken würden. Das heißt, dass sie doch etwas verstecken. Dieses Doppelspiel macht den Unterschied.

      Man muss nicht sehen, wie Vater und Mutter sich lustvoll küssen, Zungen hin und her bewegen, um zu wissen, dass beide etwas füreinander empfinden. Dieses Bild, das uns anerzogen und durch die Medien verbreitet wird, wird nach meinen Beobachtungen und Gesprächen bei meinem Coaching eher bei der Mittelschicht und noch mehr bei der Unterschicht vertreten. Es ist, als ob sie damit beweisen wollen, dass sie dazu gehören zu der modernen Welt.