Natascha Rubia

Der EIndringling


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      Natascha Rubia

      Der EIndringling

      Menschwerdung eines Psychopaten

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       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Der Eindringling

       Impressum:

       1. Kapitel: Meine Schule

       2. Kapitel: Besuch

       3. Kapitel: Annäherung

       4. Kapitel: Musikverein

       5. Kapitel: Bacherpark

       6. Kapitel: Türkenschanzpark & Schach

       7. Kapitel: Vorfreude

       8. Kapitel: Porgy & Santu Espiritu

       9. Kapitel: Neuordnung Familie

       10.Kapitel: Santa Croce

       11. Kapitel: Höhle

       12. Kapitel: An der Donau

       13. Kapitel: Zu Zweit

       14. Kapitel: Ausflug Lobau

       15. Kapitel: Krankheit

       16. Kapitel: Wiederkehr Bacherpark

       17. Kapitel: Zigeunerfest

       DECKBLATT

       Autorenvita

       Exposé

       Impressum neobooks

      Der Eindringling

      Menschwerdung eines Psychopathen

      von

      Natascha Rubia

      Impressum:

      ISBN:

      Verleger:

      Rechtinhaber: Mag. Natascha Rubia

      Copyright:

      Sprache: German

      Land:

      Ausgabe: Erste Ausgabe

       Natascha Rubia ist polnisch-jüdisch-französisch-spanischer Herkunft, war nach dem Studium von Wirtschaft, Jus, Russisch Dolmetsch und einem Wiener Post-Graduate in Wirtschaftsjournalismus fünfzehn Jahre Redakteurin bei deutschsprachigen Tageszeitungen, Magazinen, Radio und Fernsehen. Die investigative Journalistin hat seit 20 Jahren eine Firma für PR/Events und tritt auf weltweiten Bühnen auf. Nach unzähligen Artikeln, Dokus und zwei englischen Scripts für Kriegsfilme ist dies ihr erster Roman.

      1. Kapitel: Meine Schule

      Sie war in jedem Sinne ein Eindringling.

      Dabei war es meine Schule, seit 21 Jahren. Tag für Tag fuhr ich märthyrergleich mit dem Rad hierher, zum Eiszapfen gefroren im Winter, oder angenehm durchweht während der glühenden Asphalthitze des Wiener Sommers. Abgeschottet durch den Fahrtwind, der mich stets trennte von der Stadt und ihren Massen, die ich vermied, von denen ich mich um jeden Preis abzugrenzen suchte. Natürlich vorschriftsgemäß, wie es sich für einen ordentlichen Gymnasialprofessor gehörte, nicht auf offener Strasse, sondern am Radweg, mit Abblendleuchte in den Abendstunden. Bei jeder roten Ampel hielt ich an und stieg ab. Pflichtbewußt jedem Angriff, jeder möglichen Kritik von aussen ausweichend, in mich gekehrt, gleichsam nur mit dem Fahrrad verschmolzen. Eisen zu Eisen, Stahl zu Stahl. Verschwitzt von innen – nach außen verkühlt, erklomm ich auch an diesem Spätwintertag als Werklehrer um zehn vor acht, wie immer umsichtig geduckt, Allem um mich gewahr und jederzeit bereit, zu Metall zurückzuschmelzen, die alte Steinstiege des Barockgebäudes, das wie ein Spukschloss anmutete, in dem die Kinder wohl – mochte man glauben – Zaubersprüche und Druidenrezepte, nicht aber Vokabeln des Lateins lernten.

      Mein rotes, wohl hundert Mal repariertes “Puch Sprint” Rad mit seinen alten, weissen Kautschuk-Reifen kettete ich unten mit einer langen, schwer rasselnden Eisenkette an den Abstellplatz. Der alte Drahtesel – mein zweites Ich – war jetzt gefesselt und alleine. Beide waren wir abgeschottet gegen jede Eindringlinge in unsere Welt. Doch während das Rad unbewegt der herankommenden Kindermeute harrte, glitt ich unter dem unsichtbaren Schutzmantel meines Eigendünkels geräuschlos wie ein Gespenst die Stufen unter gotischen Rundbögen hinauf. Das Haus war historisch, steinern und aromalos. Der einzige Scent war die Duftnote: “Lord of Mischief” von “Gorilla” – mein unverwechselbares Parfum. Ein Riese im Urwald – in dieses Geschöpf sollte ich mich verwandeln, sobald der Gong läutete, ich den Umhang abwarf und mich sechs Stunden lang vor bis zu 32 wohlstandsverwahrlosten Schulpflichtigen zum Affen machte.

      Behende sprintete ich die weite Stein-Treppe hinauf, mich umwendend, nach allen Seiten schielend, ob sich jemand verborgen hielt, welcher mich ablenken konnte. Die Stirn in Falten gelegt, den Hals mißtrauisch gereckt, prüfte ich mein Revier – nicht mit strengen Aufseheraugen, sondern sträflingshaft ängstlich, bedächtig, kontrollierend, jeder Ohrfeige ausweichend. Wie oft machten sie sich lustig, die Kinder? Die ungezogenen Bälger sekierten, lachten hinter des Lehrers Rücken, kicherten hinterhältig in die verdeckte Hand zu ihrem Nachbarn, böswillig, unbedacht. Ich rönthge die Gänge auf trojanische Pferde, nicht um zu maßregeln, sondern um rechtzeitig in Deckung zu gehen. Da sitzen fünf Kinder auf einmal – eine sichere Gefahrenquelle, bilden eine Handgranate, vor deren Wurf ich rechtzeitig hinter die Bresche meiner Unnahbarkeit fliehe. Zu spät:

      “Herr Mittelfeind, wann gehen Sie mit uns an die Donau Kanu fahren?”

      “Ja, das haben Sie letzte Woche versprochen!”

      ‘An die Donau fahre ich mit meinem Sohn oder alleine’, wollte ich antworten und riß