solcher Tarife kann es kaum geben.
Bremse Ja oder Nein? Ist die einleitende Fragestellung dieses Beitrages. Aus meiner Sicht ein klares Nein, denn man versucht eine Umlage zum Steuern eines Marktes zu gebrauchen. Lieber die Umlage so (auslaufen) lassen, wie es bislang geregelt ist. Belastungen für Eigenstromnutzer sind auch der falsche Weg, denn sie bestrafen diejenigen, die eigenverantwortlich handeln. Nach meiner Meinung muss die Verantwortung für die Energiewende viel stärker dezentralisiert werden. Weniger Regulierung, mehr Selbstbestimmung des einzelnen Verbrauchers. Eine Zukunft, bei der das Energiesparen nicht bestraft wird, der Ausbau einer ökologischen Stromerzeugung voranschreitet und bedarfsgerecht geschieht, kann möglich sein, wenn man vom denken in Stromverbrauch hin zu Eigentum an Erzeugungskapazitäten geht. Kann man den Strombedarf selbst aus verschiedenen Anlagen zusammenbauen, dann wird dieser schon allein wegen des 1. Ökonomischen Prinzips (Haushaltsprinzip, Minimalprinzip) wenig Raum für Nebeneffekte auf Grund des Marktgeschehens haben. Eine Ausformulierung dieser These wird wohl mein Beitrag zum Manifest der Energiewende sein.
[04.02. 2013] Windkraft: Netzlast reduzieren, Versorgung sichern. Methoden zur Verstetigung.
Bildquelle: Bosch Medien Archiv
Strom soll fließen, auch wenn gerade mal kein Wind weht. Was sich wie ein Werbeslogan für ein konventionelles Kraftwerk anhört, kann vielleicht auch mit Strom aus den Windenergie funktionieren. Speichertechnologien sind hierfür ein Schlüssel. Am 4. Februar 2013 wurde die Kooperation zwischen Bosch und dem Bürgerwindpark BWP Braderup-Tinningstedt unterzeichnet und noch in diesem Jahr soll aus der Vision eine Wirklichkeit werden – zumindest für 400 Einfamilienhäuser.
Wie aus einer Pressemitteilung von Bosch hervorgeht, soll erstmals eine sehr große Batterie im Megawattbereich zum Einsatz kommen. Gespeichert wird darin Strom, der nicht von den Haushalten benötigt wird. Ist irgendwann Windstille, dann wird die Batterie entladen. Erzeugt sollt der elektrische Strom mittels 6 Windräder mit jeweils 3,3 Megawatt Kapazität werden. Neben einer Unabhängigkeit verspricht man sich auch eine stabilisierende Wirkung auf das Gesamtstromnetz. Spitzen, wie sie bei Starkwindfronten häufiger vorkommen, sollen abgefangen werden.
Im Gegensatz zu Power-To-Gas oder anderen Speichertechonologien, handelt es sich bei der Lösung, die von Bosch zum Einsatz gebracht werden soll tatsächlich um eine Batterie. Diese wird in ihrer Größe einer Turnhalle entsprechen. Durch die Kooperation mit dem Bürgerwindpark erhält der Batteriehersteller Zugriff auf die Erzeugungskapazitäten, aber auch auf potentielle Abnehmer. Ein wichtiger Schritt bedenkt man, dass fast all Smart-Grid Modellen eine direkte Verknüpfung zwischen Erzeugung und Verbrauch vorsehen. Ist ein weitreichendes Netz notwendig, so scheint diese Aufgabe zumindest in Deutschland bislang nicht realisierbar, da sehr viele verschiedene Akteure und Interessen zwischen Erzeugung und Verbrauch elektrischer Energie liegt.
Auch wenn es nicht explizit in der Pressemitteilung genannt ist, so ist davon auszugehen, dass in den kommenden Monaten vor allem mit Daten zu arbeiten ist. Zunächst stellt sich die Frage, welche Flauten gibt es in der Region?
Eine Antwort auf diese Frage könnte die Windpotentialanalyse von 100% Erneuerbar liefern. In dieser Studie wurde Deutschland in verschiedene Regionen unterteilt. Für jede dieser Regionen wurde eine Zuverlässigkeit des Windes berechnet.
Durch eine regional ausgewogene Verteilung von Windenergieanlagen lässt sich eine erhebliche Verstetigung der erzeugten Windenergie erreichen.(Fazit der Studie von 100 Prozent Erneuerbar)
Die Daten stammen dabei aus einem Beobachtungszeitraum von 5 Jahren und lassen so eine nachhaltige Planung der Speichergrößen zu. Für den Standort des Batterieversuchs (Braderup) ergibt sich, dass dieser in der Region mit dem höchsten Angebot von Wind in Deutschland liegt. Wer Interesse an Studien hat, sollte sich an dieser Stelle auch eine Erkenntnis zur Gesamt-Deutschen Lage ansehen: Weht nämlich im Norden kein Wind, dann kann zu 84% der Zeit das südliche Baden-Württemberg (Region: Schwarzwald) aushelfen.
Aber genau diese Aushilfe des Südens – und der dafür notwendige Ausbau der Stromtrassen soll - beim Gelingen von Braderup nicht mehr notwendig sein.
[05.02. 2013] Verbrauchsvorhersage – Reserven und Leistungen des Stromnetzes
“Der Unwissende wird also bei den Unwissenden mehr Glauben finden als der Wissende.” (Platon)
Im Idealfall gibt es in einem Netzsegment zu jeder Zeit genau die Menge an elektrischem Strom, die gerade abgenommen wird. Etwas Überkapazitäten wird man immer haben – aber zu wenig sollte es nie werden. Damit dies funktioniert gibt es im Stromnetz sehr viele Mechanismen die zusammenarbeiten müssen. Jede dieser Mechanismen hat einen anderen zeitlichen Wirkhorizont. Was verbirgt sich hinter den Begriffen: Kaltreserve und Reservekraftwerke?
Zunächst muss ich gestehen, dass mir vor einigen Tagen selbst der Fehler unterlaufen ist die Begrifflichkeiten durcheinander zu werfen. Daher hier die Berichtigung: Wenn ich hier vor einigen Tagen von “Rückgriff auf die Kaltreserve wegen zuviel Strom” geschrieben habe, dann war dies eigentlich ein Rückgriff auf die Reservekraftwerke. Mit dieser fälschlichen Verwendung war ich allerdings nicht alleine…
Was ist die Kaltreserve?
Kraftwerksblöcke, die der Kaltreserve zugeordnet werden sind Blöcke, die für einen längeren Zeitraum nicht in Betrieb sind. Meist über mehrere Monate oder sogar Jahre. Bei vielen Kraftwerken existieren mehrere Blöcke, wobei der vom Betrieb günstigsten Blöcke in Betrieb sind. Andere dagegen nur bei Bedarf, wenn zum Beispiel der Strompreis an der Börse auch bei schlechterer Effizienz zu einem positiven Deckungsbeitrag führt (vergl. Merit Order).
Ein Kraftwerksblock, der zur Kaltreserve zählt befindet sich nicht mehr im Regelbetrieb. Es wurden Vorkehrungen getroffen, um dem Verfall vorzubeugen. Vergleichbar ist dies mit einem Feuerwehrhaus auf dem Land, bei dem vielleicht noch irgendwo im hintersten Eck ein altes Fahrzeug für den Katastrophenschutz steht. Sollte es zum Einsatz kommen müsste erst ein Ölwechsel durchgeführt werden, die Batterie geladen und vielleicht sogar die Reifen montiert werden.
Auch wenn Vorkehrungen für den Verfall getroffen wurden, so findet verursachen die Kraftwerke der Kaltreserve auch weiterhin Kosten. Die höchsten Kosten sind dabei der Wechsel des Betriebszustandes. Ein Controller beim Kraftwerksbetreiber wird daher die Frage stelle: Wie viel Strom konntet Ihr nach Inbetriebnahme tatsächlich verkaufen?
Bei der Kaltreserve ist die langfristige Planung daher von entscheidender Bedeutung. Dient der Verkauf von elektrischer Energie tatsächlich als einzige Einnahmequellen, so muss das Klima beachtet werden, die Volkswirtschaft und ähnliche Indikatoren mit Spannen über 6 Monate. Eine Reaktion auf kurzfristige Marktentwicklungen an der Börse durch besondere Wetterlagen ist mit diesen Kraftwerksblöcken nicht möglich.
Was ist die Reserveleistung?
Ein Kraftwerk, welches der Reserveleistung zugeordnet wird, kann deutlich schneller in Betrieb genommen werden. Meist handelt es sich hierbei auch um einzelne Blöcke eines größeren Kraftwerks. Im Gegensatz zur Kaltreserve wurden bei diesen Blöcken allerdings keine Vorkehrungen für den Verfall getroffen (=keine Konservierung).
Solange der Betriebszustand “Reserveleistung” für ein Kraftwerk gilt, fallen relativ hohe Kosten an, obwohl kein elektrischer Strom