muss prinzipiell hoch erfreut sein über positive Migrationsbilanzen, sofern sie soziokulturell tragbar sind und im langen Prozess der Integration nicht zu hohe Nebenkosten entstehen. Mit vielen Kriegsflüchtlingen (Asylbewerbern), die in der Gesamtheit nur eine vergleichsweise geringe berufliche Qualifikation besitzen, wird quasi Armut ins Land importiert, wie man es salopp formuliert hat.
Doch es gibt andere wichtige Argumente:
1. Es eine humanitäre Pflicht, diesen Menschen zu helfen.
2. Es bestehen internationale Abkommen, die erfüllt werden müssen, auch um das Ansehen Deutschlands zu wahren. – Dass viele in Europa inzwischen die Deutschen und speziell Frau Merkel wegen der extremen Freizügigkeit schlicht für bekloppt halten, steht auf einem anderen Blatt.
3. Es wurden von 1990-2010 rund 95% der Asylbewerber wieder ausgewiesen (langjähriger Durchschnitt). Dies zeigt, dass längst nicht jeder hier bleiben kann. Auch bei der aktuellen Flüchtlingswelle wird ein größerer Teil der Asylsuchenden wieder ausreisen müssen.
Thilo Sarrazin und schon lange vor ihm einige CDU-Politiker erhoben die Forderung, die Zuwanderung sollte baldmöglichst anders gesteuert werden, man solle verstärkt auf Bildungsstand und berufliche Qualifikation der Einwanderer achten. Dagegen ist im Prinzip nichts einzuwenden, sofern das reiche Deutschland ansonsten auch seiner ethischen Verpflichtung zur humanitären Hilfe nachkommt, und zwar in genügendem Ausmaß, absolut gerechnet und im internationalen Vergleich.
Betrachtet man alle relevanten Zahlen, zum Beispiel auch die gewährte Entwicklungshilfe, dann kann man darauf nicht wirklich stolz sein. Wir sind keineswegs das Sozialamt der Welt und wer dies behauptet, ist ein dreister Lügner.
Und noch etwas muss offen gesagt werden: Menschen nach dem Kriterium ihrer Leistungsfähigkeit zu bewerten und auszusortieren ist ethisch eindeutig nicht gutzuheißen. Auch innerhalb unserer Gesellschaft bekommt man ja bereits viel von der ökonomischen Härte zu spüren, die ein rigoros kapitalistisch ausgerichteter Staat und eine erhebliche Anzahl von rücksichtslos operierenden Unternehmen verursachen. An die goldenen Zeiten der sozialen Marktwirtschaft und ihre Ideale erinnert sich ja leider kaum noch jemand unter den Akteuren. Wollen wir noch größere Härte, nach außen und nach innen?
Überfremdung!? – Erfahrungen und deutsche Selbstkritik
Überfremdung ist ein Nebeneffekt, den das politisch erwünschte Multikulti teilweise mit sich bringt. Sicher wird sie in der Bevölkerung ganz unterschiedlich wahrgenommen und gespürt, ihr Vorhandensein rundweg abzustreiten, ist aber nicht angebracht.
Beruflich stark gestresste und von der profanen Welt weitgehend abisolierte Politiker der höchsten Ebene können für bestimmte Erfahrungen und Nöte naturgemäß kaum Verständnis entwickeln.
Über die jeweilige Politik lässt sich streiten. Fehler werden gemacht, Problemlagen oft nicht bzw. nicht schell genug erkannt, was verzeihlich sein kann, da es nicht zuletzt auch menschlich ist. Wenn aber Funktionäre mit größter Verantwortung Probleme absichtlich ausblenden, aussitzen und sogar öffentlich leugnen, wie es immer öfter oder zumindest immer dreister geschieht, ist das eine wirklich schlimme Sache. Solche Vorkommnisse sind doch leider keine Seltenheit mehr und deshalb wohl von jedem offenherzigen Menschen spürbar, der das Geschehen medial mitbekommt. Nur die Verantwortlichen selbst spüren offenbar nichts von der eigenen Misere. Die Brisanz der gesamten Situation bekommen sie folglich auch nicht richtig mit. So treten eben die Wutbürger und Extremisten immer stärker auf den Plan.
Die engagierten Leute, denen es reicht, müssen ja geradezu immer wütender und heftiger reagieren, weil „die da oben“ intellektuell so schwer erreichbar sind und sich gegen vernünftige Erkenntnisse sperren. Vor allem gibt es auffällige Blockadehaltungen bei allem, was irgendwie nach Fremdenfeindlichkeit oder Rassimus aussieht oder auch bloß ahnungsweise rassistisch sein könnte! Kritik an Ausländern, Muslimen und Asylbewerbern ist schlichtweg nicht erwünscht, ja, sie wird in unserem Staat sogar mit allerlei Tricks, auch unschönen und unseriösen, sehr undemokratisch anmutenden Mitteln unterdrückt. An diesem Zustand wirken die Parteien jeder Couleur und die Medien, wie es scheint praktisch die gesamte Journaille, fleißig mit. Was hier etwas frech behauptet wird, beruht keineswegs auf einer Wahnvorstellung, es ist auch nicht lediglich ein vages Gefühl, sondern ein handfester Eindruck, den man immer wieder bekommt und wofür es konkrete Nachweise gibt. Mehr über dieses Thema ist in einem eBook des Autors nachzulesen – Titel: >>Treffsichere Medienkritik und der deutsche „Komplex“<<.
Mündige Bürger sollen und müssen sich immer auch an die eigene Nase fassen, wenn sie sich über etwas aufregen. In der Demokratie lautet die Frage grundsätzlich: „Was kann ich auf legale und menschlich anständige Weise tun, um die beklagten Übelstände zu bekämpfen?“ Und: „Was habe ich mit zu verantworten, wenn ich dies oder jenes tue, diesen oder jenen bequemen Lebensstil pflege, mich nicht ausreichend informiere, und ggf. politisch notwendiges Engagement unterlasse?“
Politisch aktiv zu werden ist immerhin eine Möglichkeit, allerdings für den Einzelnen kaum besonders erfolgversprechend. Man könnte zum Beispiel öfters mal bei Volksbegehren und Petitionen mit abstimmen oder seine Kritik gezielt an bestimmte Politiker richten, notfalls per Brief. Per Email geht’s am einfachsten. Adressen ausfindig zu machen, ist unproblematisch. Das Netzwerk Avaaz ist eine weltweit operierende Organisation, die schon viel erreicht hat. Unterschriften sind hier für angemeldete Netzwerker sehr einfach per Klick möglich. Auf abgeordnetenwatch.de kann sogar jeder Bürger mit einzelnen Politikern direkt kommunizieren, denn in der Regel wird auch geantwortet.
Meckern wurde in Deutschland längst zum beliebten Volkssport, gerade im Internet tobt man sich aus. Die stattfindende Hetze ist im Grunde unerträglich und dabei völlig sinnlos. Seriöse Kritik ist jedoch außerordentlich selten zu finden. Sie macht ja auch wesentlich mehr Mühe. Wenn jemand aufgrund seines selbst verschuldeten Defizits an Information und des Versäumnisses, auch mal die Meinung Andersdenkender in Ruhe zu betrachten, zu falschen Schlüssen gelangt, so ist dies wahrhaft traurig. Bei vielen aufgeregten Menschen wirkt es sich mehr oder weniger tragisch aus, denn wer die gefühlsmäßige Kontrolle verliert, wird schnell zum Gewalttäter oder geistigen Brandstifter.
Bei aller Kritik sollte man nie vergessen, dass womöglich das Wissen um bestimmte Fakten und wichtige Zusammenhänge fehlt und das eigene Urteil zu schnell, daher auch zu schief sein kann. Gesprächsbereit bleiben ist grundsätzlich enorm wichtig. Wenn aber Berufspolitiker so extrem wenig Selbstkritik zeigen wie es in Deutschland der Fall ist, stößt dies uns allen enorm übel auf. Es ist kaum verzeihlich, da demokratisch notwendige Prozesse dadurch behindert werden. Man könnte fast sagen: Unsere Politiker, die sich neben dem nervtötenden Alltagsgeschäft viel zu sehr und zu oft mit Fehlervertuschung und Geheimniskrämerei beschäftigen, jedoch skandalöse Zustände nicht ausreichend bekämpfen, ja meist nicht einmal wahrhaben wollen, sind damit in gewisser Weise selbst Extremisten! Sie verursachen dann allzumal Schaden, geistig und praktisch.
Auf die große Linie bezogen, die bundesdeutsche Politik haben sollte, bleibt immer die Hoffnung, die Verantwortlichen wüssten schon, was sie tun und was auf längere Sicht richtig ist oder wenigstens nicht nachhaltig schadet. Dem gesellschaftlichen Klima durch falsche politische Wahrnehmungen, Einschätzungen und Entscheidungen einige Dellen zuzufügen, es quasi herabzuziehen auf jenes Niveau, wo Ressentiments und Hass gedeihen, ja lebhaft aufblühen, ist ein schwerwiegender Fehler, womöglich sogar der größte anzunehmende Schaden, den eine allzu sorglose oder scheuklappenbehaftete Politik verursachen kann.
Eine ehrliche Selbstkritik in unserem glorreichen Westen, die beinah sämtliche Politiker und das gesamte System betrifft, muss sich die Frage vorlegen: Wie sehr und wie oft bewirkt die geradezu manische Ausrichtung auf wirtschaftliche Eckdaten eine Missachtung der Menschen und ihrer elementaren Bedürfnisse, ja sogar der Grundrechte? Die Frage kann man gar nicht oft genug stellen, nur leider werden sehr wenige dazu überhaupt bereit sein. Wie sollen dann bitteschön die benötigten Antworten zustande kommen und die angemessenen Reaktionen erfolgen?
Dass Politiker jeglicher Couleur die