sich jetzt an Admiral Mero-Khan, als dienstgradhöchstem der anwesenden lemurischen Offiziere.
Noch ehe Admiral Mero-Khan antworten konnte, ergriff in diesem Augenblick die Kommandantin der MHORA-X zum wiederholten Male völlig ungefragt das Wort.
„Ihr erinnert euch aber sicher noch an das letztjährige Fiasko mit der geklauten KUNTUR-EX-2, mit der dieser nordkoreanische Diktator und seine islamistischen Genossen mit den bei uns eingeschlichenen Piloten versucht hat, nach Südamerika abzuhauen“, sagte Mora Kranz mit hochgezogener Stirn.
„Ich bin immer noch grantig, wenn ich daran denke. Jedoch weiß ich auch, dass wir aus diesem Anlass seither alle für die JDEF vorgesehenen Studenten, nicht nur in Holloman, sondern auch in anderen Fliegerschulen und akademischen Ausbildungseinrichtungen unserer Verbündeten sowie in den assoziierten Ländern einer ausgesprochen strengen Kontrolle unterziehen.
Dennoch steht für mich eine Sache völlig außer Frage. Nämlich, dass alle potenziellen Kandidaten, die wir unseren lemurischen Freunden für den Dienst auf der FREYA zur endgültigen Entscheidung anbieten, vorher durch unsere telepathische Gedankenkontrolle gegangen sein müssen.
Dass nochmal Kriminelle in unsere Reihen einbrechen, nur weil man die eigentlich dafür vorgesehenen Leute ermordet und durch Substitute ersetzt, will ich nicht noch einmal erleben. Darauf hab’ ich absolut keinen Bock mehr, selbst, wenn das heißt, dass ich und Viktor Thule als einzige natürliche Telepathen Überstunden machen müssen.“
„Kein Widerspruch, Mora. So sollten wir es machen. Jedoch – Überstunden brauchst du meines Erachtens nicht zu befürchten.
Ich weiß nämlich von Großfürst Kendo-Khar, dass das letzte Softwareupgrade eurer Oskar-Androiden, und damit auch euer Oskar 1 und seine hier anwesenden larojanischen Androidenkollegen, dieses spezielle Feature der Telepathie ab sofort noch viel besser beherrschen, als jemals zuvor“, sagte Admiral Mero-Khan beruhigend in Moras Richtung, der daraufhin ein erleichterndes Seufzen entfuhr.
„Okay, soviel zum Thema Korvetten und Shuttles. Außerdem sollten wir mit der Besichtigung allmählich mal fertig werden. Mein mit dem Bordcomputer verbundenes Tablet quillt schon vor Beschwerden über, weil wir den Technikern im Weg rumstehen und das Schiff eigentlich schon vor 15 Minuten hätten verlassen sollen“, rief Oberst Thure-Pan seine Besucher jetzt zur Ordnung auf.
„Ich schlage daher vor, dass wir jetzt als letzten Punkt unser Tour gleich noch die Schiffszentrale der FREYA besichtigen, ehe wir die Besichtigungstour für heute abbrechen. Wir können dafür die sechs Turbolifte in den tragenden Pfeilern dort hinten benutzen.
Jeder Lift fasst zehn Leute. Meine lemurischen Kameraden und ich teilen uns jetzt auf, damit auch jede Gruppe sicher im Kommandozentrum der FREYA ankommt.“
Schon wenige Minuten später bestaunten die rund vierzig Besucher die gigantische Zentrale des Schiffs, in der alle Steuer- und Kommandopults der einzelnen Kampfsektionen rund um den Sessel des Kommandanten und der unmittelbar vor ihm platzierten Piloten und Navigatoren angeordnet waren.
„Wir sind hier im Nervenzentrum des Schiffs“, begann Thure-Pan mit seinen Erklärungen, während er nacheinander auf bestimmte Bereiche der im Moment noch von dunklen Bildschirmen gesäumten Sitzreihen deutete.
„Flugsteuerung, Navigation und Ortung und etwas davon abgesetzt die Waffenleitzentrale. Dort drüben stehen die Bedienerkonsolen für den Zugang zum Schiffsrechner, der vor allem bei der Aktivierung der Nullfeldtriebwerke die alles entscheidende Rolle spielt. Und das dort an der rechten Seite ist die Funkzentrale der FREYA.“
„Darf ich fragen, warum du dich in einem fremden Schiffsneubau schon so gut auskennst, Thure“, fragte General Blackhorse in diesem Augenblick.
„Das ist leicht zu erklären, Herr General. Ich hab’ nämlich die gestrige Nacht mit dem sehr spannenden Studium der FREYA-Baupläne verbracht. Dabei habe ich gelernt, dass die Inneneinrichtung dieses Raumschiffs nur eine ums Vielfache vergrößerte Ausgabe unserer ODIN ist.
Und die konnte ich bekanntlich, zusammen mit Brigid-Thor, schon über etwa acht Monate hinweg auf Leib und Nieren testen, ehe uns damals das Unheil über dem heutigen Mount Destiny ereilte und wir alle in unsere Cryo-Tanks flüchten mussten.“
„Tja, das erklärt’s. Aber eigentlich dachte ich, dass es auf der Brücke auch eine eigene Sektion geben müsste, von der aus der Antrieb und die Energieversorgung gesteuert werden. Die ist doch sicher mehr als wichtig, wenn ich nur an das von euch verwendete Hypersprungverfahren denke.
In unseren larojanischen Schiffen hat der leitende Schiffsingenieur seinen Platz deshalb stets in unmittelbarer Nähe des Kommandanten.
Ehrlich gesagt ist mir das auf meiner ‚Zweitausendmeteryacht’ auch lieber so“, sagte im selben Moment Fürstin Vera-Sher, die ebenfalls zur Gruppe der interessierten Besucher gehörende Kommandantin des Lazarettschiffs THIKAL-X.
„Das verstehe ich sehr gut, Fürstin Vera“, erwiderte Oberst Thure-Pan auf den Einwand der in ihrer Uniform überaus hübsch anzusehenden schwarzhaarigen Larojanerin hin. Wobei er sich nicht so recht erklären konnte, warum sein Herz beim Blickkontakt mit den lächelnden grauen Augen dieser ihm bislang unbekannten jungen Larojanerin ein wenig ins Stolpern geriet.
„Sehen Sie, Fürstin Vera – bei unseren Neubauten war und ist es so, dass wir es vorgezogen haben, die leitenden Ingenieure und Techniker am Ort des Geschehens zu belassen. Womit ich ihren eigentlichen Arbeitsplatz im Bereich des Schiffsantriebs und der dazugehörenden Energiemeiler meine.
Vor allem, weil die Nullfeldtechnologie zum Zeitpunkt des begonnenen Neubaus der FREYA für uns Lemurer absolutes Neuland war, hielten wir das für die beste Lösung. Das ist übrigens auch bei unserer ODIN so – und dieses Konzept hat sich während unserer Tests bestens bewährt.
Dass meine lemurischen Kollegen damit seinerzeit nicht ganz so verkehrt gelegen haben, zeigt uns darüber hinaus unsere gemeinsame Geschichte. Denn zuvor wurden andere Layouts ausprobiert, aber schlussendlich für die Flotte als untauglich verworfen.“
„Damit spielst du auf unsere horusianischen Verbündeten auf LUXOR 2 an, richtig?“, fragte Alexander Kranz ohne langes Nachdenken.
„Korrekt. Ihr kennt doch alle die Geschichte der 50 antiken Fernraumschiffe unserer gemeinsamen Vorväter, die kurz vor der Katastrophe mit noch nie getesteten Antrieben und in der Form völlig abweichenden Schiffsbauten nach Andromeda aufbrachen – und die am Ende genau deswegen bei ihrer äußerst gewagten Mission scheiterten.
Von deren Schicksal und ihrer abenteuerlichen Geschichte wissen wir heute bruchstückhaft nur deshalb etwas, weil der horusianische Kapitän Hor-Ench-Amun vom Planeten LUXOR 2 als Nachfahre dieser mutigen Frauen und Männer im letzten Jahr mit seinem lädierten Großkampfschiff CHRONOS und seiner notdürftig zusammengewürfelten Besatzung Zuflucht auf eurem Planeten fand.
Über die anschließende larojanisch-terranische Befreiungsmission, bei der der angreifende STYXX-Schwarm auf LUXOR 2 am Ende vernichtet wurde, muss ich euch ja nichts erzählen. Schließlich waren viele von euch ja selbst bei diesem Einsatz dabei.
Und, wie ihr ebenfalls wisst, erinnern nicht nur die Namen der Horusianer an die alten Ägypter. Kapitän Hor und seine Leute haben uns ja auch erzählt, dass sie eigentlich in Richtung der ägyptischen Pyramiden unterwegs waren, weil sie sich von dort Hilfe erhofften.
Möglicherweise, weil die mutigen Auswanderer nach Andromeda zu ihrer Zeit von dort gestartet waren. Vielleicht ist ja in der Gegend der Pyramiden im Tal der Könige noch immer etwas verborgen, was eure terranischen Forscher bislang nie entdeckt haben ...“
„... von dem aber die Horusianer wussten, dass es genau dort existiert“, ergänzte Mora Kranz die Worte von Oberst Thure-Pan.
„Sie wussten das deshalb, weil das Volk der Horusianer schon vor etlichen Jahrtausenden terranischer Zeitrechnung zeitweisen Kontakt zu den damals dort lebenden alten Ägyptern und später auch zu den südamerikanischen Völkern der Mayas und Azteken sowie zur Urbevölkerung in Nordamerika und Asien hatten.
Mein