Larissa S.

DEPRESSION – BORDERLINE – ANGSTSTÖRUNG


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putze um 22 Uhr. Das ist kein Problem. Ich brauche nicht lange zum Putzen.

      22.27 Uhr Schreibtisch abgewischt, Bett frisch bezogen.

      Ich geh jetzt duschen. Ich stinke und ich habe Lust auf Sex. Ich rufe ihn an, ob er kann. Er kennt mich als Sophie. Diese Männer, die ich aus dem Internet zum Bumsen suche, wissen nicht wer ich bin. Sie schlafen nicht mit Larissa. Nein, sie schlafen mit Sophie, der Sexfrau in mir.

      22.50 Uhr Larissa wollte maximal 45 Minuten bei ihm bleiben. Es ist der Arzt in Altona. Larissa hatte sich vorgenommen auf die Uhr zu schauen, die Zeit einzuhalten, sonst wird Sophie wieder übertreiben. Es war wieder wie immer. Er erzählt und erzählt. Es ist immer lustig mit ihm. Er macht viele Späße, Sophie lacht. Dann muss er nochmals Pipi. Larissa nutzt die Zeit, schaut auf die Uhr, 23.23 Uhr. Sie zieht Sophie aus, damit mal endlich was geht. Er kommt zurück und findet das klasse. Der Sex geht schnell. Er fingert sie am Po. Es ist ein bisschen unangenehm, Larissa war heute dreimal auf dem Klo, ihr Po ist etwas gereizt. Sophie holt Gleitgel und lässt es jedoch zu, denn er steht drauf. Und wenn er drauf steht, dann kommt er meist schnell. So ist es auch. Sophie will eigentlich nur ein bisschen Spaß, damit es Larissa gut geht. Larissa liebt es zu sehen, wie Sophie Männer verwöhnt und als Sextoy benutzt. Er kommt durch ihre Hand. Kein Sex. Nach ca. 15 min. Das Problem ist jetzt nicht Sophie, sondern ich. Seine Augen sind nett, ich könnte noch ewig bei diesem Mann bleiben. Nicht wegen dem Sex. Ne, das mag ich nicht so mit ihm. Seinen Penisgeruch finde ich unangenehm. Und er ist sehr behaart. Dreitagebart, das kratzt immer, ich bekomme manchmal kleine Pickel davon. Und sein Oberkörper. Voller Haare. Sophie geht heute nicht mit dem Mund hin, sie hat heute keine Lust auf Haare im Mund. Danach erzählen sie wieder. Sie tut naiv, er erklärt ihr dies und das. Was sie mag ist einfach weitererzählen und dann einschlafen. Zwiespalt. Sophie will gehen, Larissa will bleiben. Irgendwann will auch ich gehen, ich merke, dass ich absolut keine Kontrolle habe.

      Ich gehe aus dem Haus, ohne nachzudenken steuere ich direkt auf den Kiosk gegenüber zu. Ich frage, ob er einzelne Zigaretten verkauft. Ne, macht er nicht, nur Schachteln. Einzelne Zigaretten. Sowas gibt‘s halt auch nur in Argentinien. Ich kaufe eine Schachtel.

      Zu Hause duschen und rauchen. Putzen habe ich jetzt keine Lust mehr.

      Der Zigarettengeschmack ist widerlich, ich esse eine Birne. Hunger.

      Ich bin nicht selbstbestimmt bei diesem Mann. Er ist in mich verliebt und ich muss aufpassen, dass ich, Larissa, keine Gefühle für ihn habe. Ich habe doch Brice.

      Jetzt denke ich, was für ein Vergleich. Ich sollte mich schämen.

      24.15 Uhr ich esse einen Apfel.

      23.30 Uhr habe Musik Videos geschaut. Die Bohnen leer gegessen. Wieder ein Tag vorbei, an dem nichts passiert ist. Wenn es mich nicht gäbe, wäre auch egal. Es würde nichts ändern an der Welt.

      23.53 Uhr habe Talentshows geschaut. Die singen alle so schön, die jungen Frauen und Mädchen.

      Zigarette.

      Ich esse mehr Grünzeug als eine Kuh. Kein Wunder, dass ich so eine Verdauung habe.

      Doch, es würde etwas ändern. Das Jugendheim hätte heute keinen Kuchen gehabt. Der Mann keine Sophie. Ich tue doch auch etwas Gutes.

      Ich gehe jetzt schlafen, morgen früh Sport. Ich geh jetzt sogar Zähne putzen.

      Ich verbinde meinen Zeige- und Mittelfinger. Wie jeden Abend im Moment. Die Haut ist so trocken gewesen, dass sie aufgerissen ist. Tut weh. Ich mache Zinksalbe drauf und Pflaster bzw. Verband.

      Irgendwie macht es kaum einen Unterschied, ob meine Heizung an oder aus ist.

      Kalte Füße.

      Ich liege im Bett und will Sex. Larissa will Sex. Ich nehme zwei Dildos für den Arsch und für die Vagina. Ich denke an meinen Therapeuten und an Brice. Die Männer dringen in mich ein. Mit dieser Vorstellung besorge ich es mir eine halbe Stunde lang bist ich wie ein Orkan explodiere.

      Der Tag war doch gut. Ich habe viel getan. Ich will meinen Coach. Sex mit ihm wäre ganz sicher wunderbar.

      Dritter Tag, Montag, 02.02.2015. Erste Lesbenshow: Einmal eine Frau lecken, immer eine Frau lecken?

      6.22 Uhr ganz gut geschlafen. Seit 5 klingelte der Wecker, sicher ist sicher. Warum fünf? Auf Klo, jetzt wieder Bett, stehe gleich auf. Muss joggen. Meine Augen sind schwer, könnte direkt wieder einschlafen.

      6.26 bevor ich einschlafe, steh ich auf.

      6.40 ich sollte früher aufstehen, wenn ich um halb los will. Fühle mich sexy in meinem Sport-Bustier. Meine Brüste sind riesig.

      Und da soll ich raus? Was ist das, Eisregen?

      8.10 Uhr Joggen war doch ganz gut, nur bisschen Schnee. Und am Anfang habe ich mich gefühlt wie ein Sandsack. Zigarette. Durchfall.

      9.08 Uhr geduscht, Haare gewaschen, geschminkt, Teewasser aufgesetzt. Ich kaufe heute diese Couch. Ich will diese Couch haben. Gedanken gemacht über Termin um 11 Uhr. Ein Bekannter will eine "Lesbenshow" mit Sophie, sagt das aber nicht so. „Ich kenne eine Dame, die hat ein Massage-Studio, und die würde das auch mal gerne erleben, eine Massage mit dir“. Sophie hat gesagt „Klar, wenn sie das möchte, werde ich sie gerne auch mal verwöhnen, wenn sie was von mir lernen will“. Larissa will auch zu sehen, wie Sophie eine Frau befriedigt. Die Gedanken daran machen sie geil und sie fängt wieder an, an den Therapeuten zu denken.

      Warum denke ich nicht so oft an Brice? Frage ich mich.

      9.13 Uhr habe bei Autowerkstatt angerufen. Morgen Ölwechsel.

      9.45 Uhr ich fahre in die Stadt, Karstadt Massageöl kaufen.

      11 Uhr Lesbenshow. Humm. Ich bin sehr gespannt. Ich bin so erregt. Sophie ist gut. Der Anfang vor allem ist top. Körpersprache, selbstbestimmt. Sie lässt nicht zu, dass der Mann sie anfasst. Er probiert es ein paar Mal. Später sagt er, dass Sophie brutal sei heute, weil er sie nicht anfassen darf. Sie lächelt und sagt „wie abgemacht.“ Die Frau ist hübsch, schöner Körper. Sophie massiert und fingert sie. Wunderschön. Ihre Vagina anzufassen. Larissa weiß jetzt, warum Männer vor einer Vagina, wie Hunde machen. Es fühlt sich sehr schön an. Das erste Mal eine fremde Brust in der Hand zu halten ist fantastisch.

      Sophie und die Frau küssten sich zuerst sanft und dann immer heftiger. Larissa schaute zu, wie die Frau Sophies Hals biss. Sophie öffnete dabei den Ausschnitt ihres Kleids, um sich dann zu ihren Brüsten vorzuarbeiten. Als ihre Lippen ihre Brustwarzen berührten und küssten, tropfte es bei Larissa schon heftig.

      Für solche Empfindungen gab es einfach nicht die richtigen Worte. Die Frau kommt, so glaube ich, mehrmals. Dann fasst auch sie Sophie an aber nur ein bisschen, sie fragt vorher, ob sie darf. Sie wusste nicht, was das für ein Treffen werden sollte. Als der Mann am Anfang sagte, dass er erstmal zuschaut und dann mal sehen, wie es sich ergibt, lächelte Sophie nur. Erst schaut der Mann nur zu, dann massiert und leckt er die Frau auch, während Sophie sie verwöhnt. Die Frau ist begeistert von Sophie. Wie sich herausstellt, machen sie das privat und die Frau ist verheiratet. Ha ha ha, alles, was in Massagenstudios passiert und der brave Ehemann sitzt in einem Büro und arbeitet.

      Ich dankte Sophie wie immer. Es war toll. Meine Lust auf Frauen war nun endgültig animiert. Ich, Larissa, und nicht mehr Sophie, will eine Frau. Frauen die das nicht kennen, können es nicht verstehen. Früher habe ich auch immer gesagt, dass ich nicht auf Frauen stehe. Der Sex unter Frauen ist etwas ganz Besonderes. Man kann es nicht erklären.

      Noch schnell zu Lidl.

      13 Uhr zu Hause. Duschen, Zigarette. Ich mache mir Salat.

      13.25 fertig mit essen. Eisbergsalat mit 1 Karotte, eine Paprika, halber Apfel, drei Scheiben Vollkornbrot. Zwei Orangen. Ich stopfe das Essen in mich hinein, ausgehungert.

      Ich will Schokolade.

      Der Arzt gestern Abend hat Sophie Marmorkuchen