Larissa S.

DEPRESSION – BORDERLINE – ANGSTSTÖRUNG


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dass sie nichts Süßes isst, weil sie es nicht verträgt. Er findet das krass. Auch keine Schokolade? Nein, nur ganz selten.

      Zigarette. Klo. Leichter Durchfall.

      13.49 ich schlafe jetzt ein wenig. Habe Lust. Mein Sexualleben ist eine Katastrophe. Das ist typisch Larissa. Ich habe gerade Sex gehabt. Dann dachte ich, nein ich habe keinen Sex gehabt. Ich habe eine Frau befriedigt. So läuft es bei mir. Ich sehe immer nur das, was ich nicht habe. Noch vor einer Minute ging mir gut. Jetzt ist auf einmal alles wieder schlecht. Wie kann sich so schnell ein Gefühl ändern? Ich will mich jetzt nur noch schlagen und mir wehtun.

      Mein Coaching lesen? Nein mich selbst ficken.

      14.47 Uhr liege immer noch im Bett, habe geschlafen. Handy weckt mich. Keine Lust aufzustehen. Will was Süßes. Leichte Kopfschmerzen. Alles an mir ist Aschenbecher. Bäh. Irgendwas fehlt mir gerade.

      Immer ist so kalt in meiner Wohnung.

      14.58 die Frau. Ich reiße an meiner Nagelhaut herum. Ich hasse mich. Was ist jetzt wieder passiert? Warum geht es mir plötzlich so schlecht, dass ich mich nur verletzten will?

      15.49 Uhr immer noch im Bett und Hunger. Eine Birne, 7 Scheiben Brot, 4 Rühreier mit Zucker und Mehl. Ich kotze. Eine Karotte. Ich kotze wieder. Lege mich wieder hin. Der Hass in mir ist auf Maximum. Ich bin schon mindesten 20 Mal gekommen, aber ich bin weiter unbefriedigt.

      21 Uhr ich koche in 20 Minuten. Putenbrust (500g) mit Reis, 2 Karotten, 1 Zwiebel, bissl Lauch. Ich esse in 20 Minuten. Nein, ich stopfe wieder. Danach kotzen.

      Aber ich kann entspannt mit 120 nach Bremen fahren. 120. Ich. Ich achte sehr auf mein Tempo inzwischen. Kein Leben mehr auf der Überholspur, haha.

      Mein Therapeut hat sich heute nicht gemeldet. Stelle ich mehrmals heute fest. Wahrscheinlich wegen der Zigaretten. Oder weil ich meine Übungen nicht fertigmache. Morgen mache ich Übungen. Die Zigaretten. Auch. Ich will, dass dieser Mann mich fickt. Ich spüre, dass es toll sein wird.

      Auf der Heimfahrt werde ich wieder traurig. Denke an Brice. Es kommen wieder diese Gedanken. Wenn einer mich verdient hat, ne, komischer Satz, wenn einer mich bekommen sollte, weiß nicht, wie ich sagen soll, also das Gute an mir, und wenn es nur mein Körper ist, der von allen bewundert und gelobt wird, dann ist es er. Und der einzige, der das nicht mehr bekommt, wegen mir, ist er. Alles kaputt.

      23 Uhr ich bin zu Hause. Zigarette. Ich wollte doch mit Zigaretten aufhören? Das tue ich ganz bestimmt Morgen. Ich mache meine Küche sauber. Und das erste Mal seit langem höre ich dabei Musik. Ja, ich mache meinen Laptop an. Kein „Ach, ne, muss jetzt nicht sein“. Carla Bruni. Quelqu'un m'a dit. Hat mir eine Freundin vor über zehn Jahren mal das Album geschenkt. Carmen. Eine spanische Deutsche. Magersüchtig, habe ich nie bemerkt, erst als es mir eine andere Freundin erzählte. Wie sollte ich das auch bemerken. War ja selbst ein dürrer Stock und nur mit mir beschäftigt. Mutter Psychologin. Die Musik ist wunderschön. Ich mag diese Sprache. Französisch Grundkurs in der Oberstufe. Leistung hätte ich mich nie getraut. Ich war fast immer die beste im Kurs. Die Lehrerin war unbeliebt. Eine kleine strenge Frau mit Faltenrock die älter aussah, als sie war. Ich kam gut mit ihr zurecht.

      23.50 Uhr Ich esse zwei Orangen. Zigarette. Noch so viel Zigaretten heute. Morgen ist Schluss.

      Morgen früh Auto in Werkstatt bringen. Habe morgen kein Auto. Irgendwie cool, ich werde laufen müssen. Morgen Abend schau ich vielleicht nochmal eine Couch an. Und vielleicht noch eine. Aber diese ist kein Bettsofa. Aber sie sieht schick aus. Und wie ich jetzt weiß, ist der Bezug aus Seide. Neupreis 2.500€, jetzt 100 oder so. Aber Seide? Die ist sicherlich sehr empfindlich. Und schlafen kann man auch nicht drauf.

      0.15 Uhr meine Augen brennen. Ich geh jetzt bald schlafen. Stelle gerade fest, dass ich am Donnerstag tanzen gehen wollte. Nächste Woche verschieben und wieder Zigarette

      0.35 Uhr meine Beine jucken, fünfmal geduscht heute. Ich bin aufgedreht, den ganzen Abend schon. Maximale Aktivität, jetzt lieg ich im Bett, werde müde.

      Finger verbinden hat was gebracht, meine Hände werden besser.

      Ich schaffe es nie, um zwölf im Bett zu sein. Wieder jammern. Ich jammere immer, auch, wenn es keinen Grund dafür gibt.

      0.48 Uhr Licht aus.

      1.55 Uhr Licht an. Schlafe immer noch nicht. Habe Hunger. Zigarette.

      2.20 Uhr doch was essen. Schnell Mehl, Milch, Zucker umrühren. Pfannkuchen. Zigarette. Das ist echt krank.

      2.55 Uhr wieder im Bett. Licht aus.

      Vierter Tag, Dienstag, 03.02.2015. Ich kriege mich nicht mehr hin. Mein Tag ist vorbei

      8.00 Uhr ich wache auf. Den Wecker habe ich vorher immer ausgemacht. Bin wieder eingeschlafen. Obwohl ich sogar einmal auf dem Klo war. Ich denke nicht daran, dass ich das Auto in die Werkstatt bringen muss.

      Schon so früh am Morgen total neben mir. Will, so wie früher, aufstehen und frühstücken, wie ein kleines Kind. Will wieder Kind sein.

      9.00 Uhr ich stehe doch schnell auf, waschen, Zähne putzen. Ich fahre in die Autowerkstatt.

      Ich laufe heim, durch Park und Planten un Blomen.

      Unterwegs werde ich wieder traurig. Brice.

      Auf dem Heimweg ruft mich der Chef der Autowerksatt an. Ein Ölwechsel alleine bringt nichts, Inspektion ist fällig. Er will mir das nur sagen. Ich sage, da ich mich selbst wenig auskenne, ich danke ihm für den Hinweis und er soll schauen, was notwendig ist.

      Scheiß Auto, scheiß Welt, scheiß Brice, scheiß Sex.

      Danach korrigiere ich mich. Ich danke, dass ich dieses Auto habe, dass mir so viel hilft, mit dem ich arbeiten kann und dass mich bisher immer sicher überall hingebracht hat. Und wenn ich es nicht reparieren lasse, vielleicht nicht mehr.

      Ich habe Hunger. Ich will nichts essen, wenn ich jetzt was esse, gibt es kein Stopp mehr. Weil ich real leichten Hunger habe und Lust auf alles. Ich laufe an Bäckereien und Supermärkten vorbei. Das, was ich sehe, macht mich an. Ich bleibe stark. Wow, siehst du? Das kannst du schaffen, Larissa.

      9.30 Uhr ich bin wieder zu Hause. Teewasser aufstellen, Zigarette. Ich hatte doch versprochen keine Zigarette mehr. Wo ist denn der Wille? Wo bist du denn?

      9.49 Uhr jetzt arbeite ich.

      10.15 Uhr ich schaue auf meinen Kontostand. Bin fasziniert, wie innerhalb von 3 Tagen aus 760€ 86€ werden.

      10.24 Uhr Werkstatt hat angerufen. Zahnriemen ist ok. Aber Motorinspektion muss sein. Zündkerzen und so. 300-400€. Mir wird schlecht. Das Auto ist so langsam zu teuer. Und meine Schwester hat mich über den Tisch gezogen. Sicherlich, ohne dass sie es wusste. Trotzdem. Oh Mann. Wenn ich das wieder verkaufen will, mal schauen, wie sich das für mich rechnet. Nie wieder ein altes Auto. Jedenfalls nicht älter als 3 oder 5 Jahre oder so. Wieder was gelernt.

      Ich versuche Brice anzurufen, erreiche ihn nicht.

      Versuche, meinen Coach zu erreichen. Aber der geht nur ans Telefon, wenn er einen Anruf erwartet. Wieder Zigarette. Ich habe versagt. Mein Versprechen, ab heute keine Zigarette mehr, war nur Selbstlüge. Er wird sauer sein. Ohne seine Übungen geht nichts. Ich hätte auch woandershin fahren können. Aber deren Angebot für TÜV war auch nicht günstiger. Ich werde das schaffen. Brauche diese Woche noch ca. 700€.

      Die Zigaretten müssen wieder aus meinem Leben verschwinden. Ich spüre förmlich, wie ich meine Gesundheit zerstöre. Mein Hals, meine Lunge, mein Kopf und ich habe Durst ohne Ende.

      Ich google nach SM Clubs und was man da so machen kann. Sophies Sklave, der ältere Mann, will vorgeführt werden von ihr, in einem