Oliver Speier

Lykanta


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Wohnung, hatte ich jedoch absolut keine Lust aufs Klo zu gehen und so beschloss ich, ein böses Mädchen zu sein und ließ es laufen. Danach spülte ich die verräterischen Spuren durch den Abfluss, ehe ich das Wasser abstellte und die Duschtüre öffnete. Sofort wurde mir mein nächstes Problem bewusst, ich hatte kein Handtuch.

      Zwar lagen noch genug im Schlafzimmer, doch um an sie zu gelangen, musste ich rüber laufen und Katana würde mich womöglich nackt sehen. Ich kippte die Duschtür zu und rief nach ihr. Fragend blickte sie zur Tür herein und ich bat sie, mir eins aus dem Schlafzimmerschrank zu bringen. Ohne groß nachzufragen verschwand sie und ich wartete. Brennend heiß fiel mir ein, was ich im mittleren Schrank liegen hatte. Panisch stürzte ich aus der Dusche. Gerade als ich nach der Zimmertür greifen wollte, ging diese auf und sie kam mit einem Handtuch zurück. Ich rannte geradezu in sie hinein und um nicht zu fallen, musste ich mich an ihr festklammern. Mit einem fetten Grinsen drückte sie mir das Tuch in die Hand. " Hier, trockne dich erst mal ab, ich verpacke solange den Rest deiner Sachen in die Tasche. "

      Klasse, da wollte ich Peinlichkeiten vermeiden und stand jetzt doch glatt nackt vor ihr. Hastig hielt ich das Handtuch vor mich, um mir damit das Gesicht zu trocknen. Wenigstens hatte sie gleich den Schrank mit den Handtüchern geöffnet.

      " Welchen Rest? ", fragte ich und blickte sie ratlos an.

      Ihr Grinsen wurde noch breiter, was mit ihren Fangzähnen verdammt gefährlich wirkte. Langsam kam ihre andere Hand hinter dem Rücken zum Vorschein. Als ich sah, was sie darin hielt, wäre ich vor Scham am liebsten im Boden versunken. Sprachlos stand ich vor ihr und suchte verzweifelt nach einer Ausrede. Sie blickte fast andächtig auf den Gegenstand. " Ich dachte immer die vibrieren nur, aber ich sehe, die Technik schreitet voran. " Sprach es und marschierte zurück ins Schlafzimmer. Ich blieb am Boden zerstört zurück. Wie sollte ich ihr je wieder unter die Augen treten. Sie hatte bestimmt auch den Rest der Sachen gesehen, die im Schrank lagen. Bestimmt würde sie ab jetzt einen Bogen um mich machen. Ich hoffte nur, sie würde es keinem weitererzählen.

      Als ich den Fuß des Typen neben mir aus dem Bad hängen sah, gab ich ihm einen wütenden Tritt, was mir sogleich einen schmerzenden Zeh einbrachte. Während ich auf einem Bein herum hüpfte, fauchte ich ihn an. " Was musstest du Arschloch auch hier auftauchen! " Hinter mir erklang ein belustigtes Gelächter und erschrocken wirbelte ich herum. Katana schüttelte den Kopf. " Na komm Lyk, der musste teuer dafür bezahlen! "

      Ich suchte nach passenden Worten. " Kati, mir ist klar, dass dich die Sachen im Schrank vielleicht abstoßen und "

      Katana hob die Hand und wedelte mir damit vor dem Gesicht herum. " Mädel, ich hab bestimmt kein Problem mit deinen sexuellen Vorlieben, Hauptsache es gefährdet keinen unserer Art und jetzt Schluss mit dem Thema. Schauen wir lieber, dass wir dich angezogen bekommen, bevor Ivan mit seinen Ghulen hier auftaucht und auf falsche Gedanken kommt. "

      Ich brauchte einige Sekunden bis mir klar wurde, warum die Ghule in meine Wohnung kommen sollten, als ich den Rest des Satzes genauer überdachte, blickte ich schockiert an mir herunter. Erschrocken stammelte ich. " Du meinst Ghule können noch, äh also, sie würden es mit mir, oh mein Gott, das ist ja widerlich! "

      Katana brach in schallendes Gelächter aus. " Um ehrlich zu sein, hab ich keine Ahnung was Ghule in dieser Hinsicht treiben, ich will es auch gar nicht wissen. Ich wollte eher sagen, dass wir dich etwas herrichten sollten. Wenn die dich so zerschunden und zerschlagen sehen, packen sie dich auch gleich ein. "

      Sie schnappte mich an der Hand und zog mich nackt wie ich war ins Schlafzimmer. Dort öffnete sie alle Schranktüren, sogar die Mittlere, und begann fröhlich darin herum zu stöbern. Ich stand mit feuerrotem Kopf neben ihr und schlang das Handtuch um mich. Die meisten meiner Klamotten fanden keine Gnade in ihren Augen und sie kommentierte dies mit abwertenden Worten. " Zu bieder, zu unpraktisch, zu hell. "

      " Zu hell? ", fragte ich erstaunt. Sie nickte. " Klar, wegen den Blutflecken, schwarz ist da echt praktisch. "

      Mit einem Klick rutschte alles an seinen Platz und mir wurde schlagartig klar, warum Vampire schwarz bevorzugten.

      Mit einem triumphierenden Schrei wurde sie in dem mittleren Schrank fündig und zog eine schwarze Lederhose heraus. " Vergiss es! ", stöhnte ich auf. " Für die bin ich zu fett, die hat nie gepasst. " Sie blickte mich zweifelnd an. " Also irgendwann wird sie ja wohl gepasst haben, sonst hättest du sie ja nicht gekauft, anziehen! " Bei diesen Worten streckte sie mir die Hose entgegen. Erwartete sie etwa, ich würde mich jetzt hier vor ihr anziehen?

      Sie machte eine aufmunternde Bewegung mit der Hand und verdrehte die Augen. " Komm schon Lyk, wer solche Sachen im Schrank hat, wird doch wohl nicht schüchtern sein, oder muss ich dich zwingen? ", dabei zwinkerte sie mir schelmisch zu.

      Mit knallrotem Gesicht ließ ich das Handtuch sinken. " Ich hab keine Unterhose! ", maulte ich kleinlaut. Kati schüttelte den Kopf. " Unter dem engen Teil, wäre das auch sehr unvorteilhaft. " Mit einem Seufzer, legte ich das Handtuch weg und schlüpfte splitternackt in die Hose. Ich hatte das blöde Teil mal im Internet gekauft, doch es war kleiner ausgefallen als angegeben, oder meine Schenkel waren dicker, als ich wahr haben wollte. Umso größer war mein Erstaunen, als ich die Hose nach oben zog. Ich musste zwar etwas ziehen und zerren, doch letztendlich rutschte sie über meine Pobacken. " Sie passt! ", entfuhr es mir begeistert beim Schließen der Knöpfe.

      Kati hatte weiter im Schrank gestöbert und drehte sich mit ihrem nächsten Fund zu mir herum. " Lyk, du schlimmes Mädel, was hast du nur für geile Klamotten im Schrank! ", dabei hielt sie mir ein Bustier mit Lederbesatz entgegen. Ich schüttelte vehement den Kopf. " Keine Chance, da fallen meine Titten oben raus und ich wirke total fett darin! "

      Sie ließ sich durch meine Einwände nicht beirren, statt dessen drehte sie mich herum und ehe ich groß protestieren konnte, legte sie es mir um und hakte am Rücken die Ösen ein. Da ich durch den Druck auf meine Rippen schmerzhaft aufstöhnte, wählte sie den weitesten Stand. Nachdem sie fertig war, drehte sie mich zurück. " Hoho Mädel, so siehst du doch gleich viel ansprechender aus! "

      Zweifelnd blickte ich mich im Spiegel an. Bis auf mein derangiertes Aussehen durch die Verletzungen, schaute es tatsächlich gar nicht mal so schlecht aus. Keine Speckröllchen quollen seitlich hervor und mein Bauch war flach wie ein Brett. Insgeheim fand ich mich recht ansprechend und marschierte zum Schrank. Angestrengt fing ich an, darin zu wühlen.

      Kati schaute anfangs stumm zu, ehe sie mich fragte. " Was suchst du? " Etwas erstaunt schaute ich sie an. " Na ich suche etwas zum darüber ziehen, so kann ich ja wohl kaum auf die Straße! " Sie blickte mich mitleidig an. " Warum denn nicht, siehst du fett darin aus oder macht es dich hässlich? ", abwartend blickte sie mich an. Ich wusste nicht so recht was ich antworten sollte und druckste herum. " Wie soll ich sagen, ich fühle mich unwohl darin, nachher denkt noch jemand ich wäre eine Nutte, oder so. " Katana prustete los. " Lyk du bist goldig, jede andere Frau würde einen Mord begehen, wenn sie diese Klamotten tragen könnte. Du hingegen machst dir Sorgen, es könnte nuttig wirken. " Sie zog mich zum Spiegel und deutete auf mein Spiegelbild.

      " Wenn ich ein Mann wäre, würde ich die Welt in Bewegung setzen um dich kennenzulernen. Dein Outfit sieht nicht nuttig, sondern sehr sexy und nobel aus. "

      Ich hegte zwar leisen Zweifel an ihrer Aussage, spürte aber, dass sie nicht eher Ruhe geben würde bis ich ihr zustimmte. Ich hob meine Arme und resignierte. " Ok du hast gewonnen, kein weiteres Oberteil, aber wehe wenn mich einer anspricht und fragt wie viel ich verlange! "

      Kati schien mit der Antwort zufrieden, denn sie drückte mich kurz an sich, was mir erneut Schmerzen verursachte. " Auaaa! ", jammerte ich leise, woraufhin sie mich sofort losließ. Wir stöberten noch eine Weile nach passenden Schuhen. Am Ende holten wir die Highheels, die ich schon angehabt hatte, jedoch nicht ohne diese vorher gründlich abzuwischen. Ich begutachtete mich erneut im Spiegel. Durch die acht Zentimeterabsätze und die Lederhose wirkten meine Beine irre lang. Ich musste zugeben, dass ich wohl noch nie besser ausgesehen hatte, wenn wir mal all die Schürfwunden und Prellungen außer Acht ließen.

      Plötzlich klingelte es erneut und ich zuckte erschrocken zusammen. Katana zog ihr Schwert und eilte zur Tür, wo sie seitlich von dieser stehen blieb. " Ja bitte? ", rief sie