Ingeborg Schob

Studenten haben gefragt - Zeitzeugin erzählt


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      Ingeborg Schob

      Studenten haben gefragt - Zeitzeugin erzählt

      So haben wir den Zweiten Weltkrieg und seine Folgen in der Heimat erlebt

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel 01 Darum schrieb ich dieses Buch

       Kapitel 02 Der Zweite Weltkrieg beginnt

       Kapitel 03 Unser Familienleben in Cuxhaven

       Kapitel 04 Wir mussten nach Wesermünde umziehen

       Kapitel 05 Die Lebensmittel werden knapp

       Kapitel 06 Lästige Verpflichtungen

       Kapitel 07 Unser Alltag mit vielen Schwierigkeiten

       Kapitel 08 Unser Vater wird wieder eingezogen

       Kapitel 09 Wir arrangieren uns mit der Gefahr

       Kapitel 10 Wir sind noch einmal davon gekommen

       Kapitel 11 Geestemünde trifft ein schwerer Bombenangriff

       Kapitel 12 Der 18. September 1944

       Kapitel 13 Großvater und Anna leben noch

       Kapitel 14 Schlimme Entbehrungen

       Kapitel 15 Kämpfe in der Heimat befürchtet

       Kapitel 16 Die nasse Zeit

       Kapitel 17 Die Berufswahl

       Kapitel 18 Die Amerikaner besetzen Wesermünde

       Kapitel 19 Vater kommt nach Hause

       Kapitel 20 Die Versorgung der Familie

       Kapitel 21 Ein großer Fisch hilft aus der Not

       Kapitel 22 Das Geld hat keinen Wert mehr

       Kapitel 23 Die Währungsreform

       Impressum neobooks

      Kapitel 01 Darum schrieb ich dieses Buch

      Inzwischen war ich Rentnerin geworden und es stand mir viel Zeit zur Verfügung, so dass ich mich sinnvoll betätigen musste. Darum besuchte ich die Abendschule und konnte abschließend Abitur machen. Nun hatte ich die Gelegenheit die Universität zu besuchen und bekam dadurch den Kontakt zu jungen Leuten, die natürlich neugierig waren, warum ich im Rentenalter noch studieren wollte. Ich habe über meinen schwierigen Start ins Arbeitsleben gesprochen und über die Tatsache, mit welchen Widrigkeiten ich 1948 nach dem Zweiten Weltkrieg zu kämpfen hatte, weil die Stadt in Trümmern lag und Verkehrsmittel immer noch nicht ausreichend zur Verfügung standen. Damals gab es kaum Lehrstellen. Als ich endlich in einem neu eröffneten Geschäft ein Arbeitsplatz zur Verfügung stand, wurde ich nur als ungelernte Verkäuferin mit einem monatlichen Gehalt von 48.-- DM eingestellt. Von dem Geld konnte ich nicht Leben und hatte das Glück, dass ich bei meinen Eltern wohnen durfte. Das kann heute kaum jemand glauben, aber damals war ich glücklich, einen Arbeitsplatz ergattert zu haben. Wir verkauften Haushaltsgut in einer Abteilung und Baubeschläge in der Bauabteilung. Das Geschäft, in dem ich arbeitete, war das Erste, das in der Hauptstraße neu entstanden war und rund herum war noch eine öde Trümmerlandschaft. Bei diesem Gespräch wurden die jungen Leute hellhörig. Eine junge Studentin sagte mir: „Bitte erzählen Sie, denn wir wissen ganz und gar nicht, was während des Krieges in der Heimat passiert ist und was das für Folgen hatte. Unsere Eltern wollen kaum mit uns darüber reden. Wir wissen nur, dass vor unserer Geburt alles zerbombt worden war. Aber was sie dadurch erlebt haben, verschweigen sie." Eine andere Studentin meinte:„Sie sollten alles aufschreiben oder noch besser ein Buch darüber schreiben, denn diese Ereignisse sollten nicht vergessen werden. Ich glaube, es gibt viele Leute, die sich dafür interessieren, wie der brutale Bombenkrieg die deutschen Städte vernichtete um die Moral der Menschen zu brechen, die immer noch an den Führer Adolf Hitler glaubten.“ Darüber habe ich mir Gedanken gemacht. Ich habe einen talentierten Bekannten gebeten, Skizzen nach meinem Gedächtnis und Fotos von der zerbombten Stadt zu arbeiten um den Leser n nahezubringen, wie verheerend der Bombenkrieg damals unsere Städte zerstört hatte. Ich denke, es lässt sich besser nachvollziehen, was unsere Familie während des Krieges erlebt hat, wenn ich von Anfang an erzähle, was mir in Erinnerung geblieben ist. Als Adolf Hitler am 1.September 1939 Polen überfiel, war ich 8 Jahre alt. Alles Erlebte hat sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt. Später habe ich gravierende Ereignisse notiert. Inzwischen war ich Rentnerin geworden und es stand mir viel Zeit zur Verfügung, so dass ich mich sinnvoll betätigen musste. Darum besuchte ich die Abendschule und konnte abschließend Abitur machen. Nun hatte ich die Gelegenheit die Universität zu besuchen und bekam dadurch den Kontakt zu jungen Leuten, die natürlich neugierig waren, warum ich im Rentenalter noch studieren wollte.

      Ich habe über meinen schwierigen Start ins Arbeitsleben gesprochen und über die Tatsache, mit welchen Widrigkeiten ich 1948 nach dem Zweiten Weltkrieg zu kämpfen hatte, weil die Stadt in Trümmern lag und Verkehrsmittel immer noch nicht ausreichend zur Verfügung standen. Damals gab es kaum Lehrstellen. Als ich endlich in einem neu eröffneten Geschäft ein Arbeitsplatz zur Verfügung stand, wurde ich nur als ungelernte Verkäuferin mit einem monatlichen Gehalt von 48.-- DM eingestellt. Von dem Geld konnte ich nicht Leben und hatte das Glück, dass ich bei meinen Eltern wohnen durfte. Das kann heute kaum jemand glauben, aber damals war ich glücklich, einen Arbeitsplatz ergattert zu haben.

      Wir verkauften Haushaltsgut in einer Abteilung und Baubeschläge in der Bauabteilung. Das Geschäft, in dem ich arbeitete, war das erste, das in der Hauptstraße neu entstanden war, und rund herum war noch eine öde Trümmerlandschaft.

      Bei diesem Gespräch wurden die jungen Leute hellhörig. Eine junge Studentin sagte mir:

      „Bitte erzählen Sie, denn wir wissen ganz und gar nicht, was während des Krieges in der Heimat passiert ist und was das für Folgen hatte. Unsere Eltern wollen kaum mit uns darüber reden. Wir wissen