Christian Lentz

Kinder des Atoms


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bezogen auf den Mord an seiner Familie, gelitten hatte, so sehr erinnerte er sich an die Waffen, denen er in der Vergangenheit am meisten vertraut hatte. Zwar hatte er nur selten tatsächlich die Wahl, da er meist mit dem Arbeiten musste, was ihm vor Ort zur Verfügung stand. Aber wenn man schon mal in den Genuss eines solchen Arsenals kam, würde er gerne selbst wählen. Seine Finger glitten über die Läufe einiger Sturmgewehre und blieben auf dem Belgischen SCAR-L liegen. An die Zuverlässigkeit dieses Gewehrs auch in den stürmischen Sandgebieten des mittleren Ostens konnte er sich noch gut erinnern und er griff beherzt zu.

      Vor dem Regal mit den Handfeuerwaffen musste er nicht lange überlegen. Seine bevorzugte Pistole war schon immer die Walther P22. Sie war recht kompakt, nicht größer als seine Hand und begleitete ihn stets zuverlässig durch viele seiner Einsätze. Er legte die beiden Waffen auf den Tisch in der Mitte des Raums, ging zu den Munitionslagern, die neben dem jeweiligen Waffenregal angebracht waren und lud jeweils zwei Magazine mit den .22er lfB-Patronen für seine Walther und den 5,56mm-Patronen für das Sturmgewehr. 10 Schuss pro Magazin für die Pistole und 30 Schuss pro Runde für das Sturmgewehr sollten mehr als genug sein, um die Aufgabe der Quartiermeisterin zu bestehen. Nachdem er beide Waffen geladen und gesichert hatte, ging er zurück zu Dos Quintos die nun, da es um ihre Leidenschaft ging, doch etwas aufgetaut war. Neugierig sah sie sich die Wahl des Agenten an, den sie gleich auf die Probe stellen würde. Ohne Zains Waffen zu kommentieren nickte sie nur, führte ihn zum Start und ließ ihn dann mit dem Hinweis alleine zurück, dass es auf ihr Signal hin losgehen würde.

      Michael stand in dem künstlich angelegten Gang, der dunkel vor ihm lag. Gleich würde sie das Signal geben und das Licht würde über ihm aufleuchten. Dann offenbarten sich die Ziele von allen Seiten und er würde versuchen, so viele so tödlich wie möglich zu treffen, während er den Parcours durchlief. Er atmete ruhig, zog den Schlitten der Pistole zurück, um die erste Patrone in die Kammer zu laden und entsicherte den Sicherungsbolzen. Dann steckte er die Waffe zurück in das Holster an seiner Hüfte und lud das Gewehr, indem er den Ladehebel auf dem Lauf nach hinten zog. Mit seinem rechten Daumen entsicherte er das Gewehr und stellte den Feuermodus auf Einzelschuss.

      Er war gerade fertig, als er den Countdown auf der Uhr über dem Parcourseingang runterlaufen sah. Er spannte seine Muskeln an, konzentrierte sich und versuchte so gut es ging, seinen Instinkten das Feld zu überlassen. »Du hast das hundertmal gemacht. Du kannst das!«, sagte er zu sich selbst und stürmte mit dem Klang der Sirene los. In den ersten zwei Minuten legte Michael ein Tempo vor, dass Quelham ernsthaft überraschte. Der Agent hatte das optimale Tempo gewählt, um schnell voranzukommen, gleichzeitig aber so viel Atem übrig zu lassen, um die Ziele präzise unter Feuer nehmen zu können.

      Als er aus dem Fahrtstuhl getreten war, hatte Michael bereits die Zielpositionen des Parcours ausgemacht. So wusste er zum einen, von wo die Zielscheiben und Pappkameraden auftauchen würden. Zudem hatte er danach seine Waffen ausgewählt, da er wusste, dass er maximal 20 Ziele pro Durchgang treffen musste. Er versetzte jeder der Gegnerattrappen, die aus einer menschlichen Silhouette bestanden, auf die eine Zielscheibe aufgezeichnet war, zwei Körpertreffer. Wie er es gelernt hatte, um Feinde effektiv auszuschalten, ging eine Kugel in die Brust und eine in den Kopf. Nach den ersten 15 Zielen ließ er das leergeschossene Gewehr an dem daran befestigten Riemen auf seinen Rücken rutschen und zog seine Pistole. Auch die letzten fünf Ziele wurden auf diese Weise beschossen. Nachdem er den Parcours beendet hatte, drückte er auf den Knopf am Ausgang und wollte kurz verschnaufen.

      »Was machen sie denn? Weiter!«, rief die Quartiermeisterin von ihrem Sitz oben auf dem Gerüst. Michael rannte los. Er musste einmal um das künstlich angelegte Konstrukt herumlaufen, um wieder an den Start zu gelangen. Im Laufschritt griff er an seinen Gürtel, wo er an zwei Munitionsclips die Ersatzmagazine befestigt hatte und ersetze zunächst das halbvolle Pistolenmagazin durch ein neues und steckte schließlich auch ein frisches Magazin in das Gewehr, kurz bevor er den Start erreichte. Ohne abzustoppen sprintete er erneut in den Parcours. Anders als beim ersten Mal, kamen die Ziele aber von anderen Seiten. Quelham hatte von ihrem Kontrollpult aus die Frequenz und Reihenfolge geändert, sodass sich Michael in Sekundenbruchteilen neu orientieren musste. Aber obwohl er mit sich und seiner Kondition kämpfen musste, bestand er auch diese zweite Runde unter den erschwerten Bedingungen mit Bravour.

      Außer Atem erreichte er auch diesmal den Ausgang, betätigte das Signal und konnte mit sich selbst im Reinen sein. Er hatte alles gegeben und dabei nicht die schlechteste Figur gemacht. Nachdem er seine Waffen gesichert und einem Mitarbeiter der Quartiermeisterin übergeben hatte, der diese reinigen und warten würde, ging er nach oben und sah sich mit Quelhamdie Ergebnisse des Tests an. Diese waren beachtlich. Sie rief die digitale Akte des Agenten auf und verglich die Zeiten und Treffsicherheit eines vergleichbaren Tests beim SAS vor einigen Jahren mit dem heutigen.

      »Mr. Zain, sie haben sich tatsächlich nochmal verbessert. Meinen Glückwunsch, aus meiner Sicht steht einem Einsatz im Felde nichts entgegen.«

      »In Ordnung. Sagen sie, haben sie einen Spitznamen oder so? Ihr Name ist ja doch etwas uneingängig«, fragte er noch etwas außer Atem und nahm einen großen Schluck aus einer Wasserflasche. »Nennen sie mich einfach DQ«, antwortete sie ihm während sie sich bereits auf halbem Wege zum Aufzug befand. Verdutzt über die Forschheit dieser Frau blieb Michael allein vor dem Bildschirm zurück, warf noch einen halbherzigen Blick auf seine Statistik und schloss seine Akte, woraufhin der Bildschirm schwarz wurde. Nachdem er sich den Parcours noch ein letztes Mal ansah und fand, dass DQ mit ihren Leuten hier wirklich saubere Arbeit geleistet hatte, machte er sich auf den Weg zum Leiter des MI6, um seine wohl nur noch formale Freigabe für den Außeneinsatz und seine damit zusammenhängende Einstellung in den neuen Job zu empfangen.

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