Geshe Kelsang Gyatso

Freudvoller Weg


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Meister als in seiner Essenz eins mit diesen drei Wesen betrachten, erhalten wir schneller Inspirationen.

      Aus dem Herzen Guru Buddha Shakyamunis strahlt Licht nach rechts aus, wo er als Emanation Maitreyas erscheint, der auf einem Thron, einem Lotos und einer Mondscheibe sitzt. Maitreya ist im Aspekt des Freudenkörpers, mit Ornamenten und Seidengewändern geschmückt. Er sitzt in der halben Vajrahaltung. Sein Körper ist rotgelb mit einem Gesicht und zwei Händen, die er auf der Höhe seines Herzens in der Geste des Drehens des Dharma Rades hält. Zwischen Daumen und Zeigefinger jeder Hand hält er den Zweig eines Naga Baumes. Neben seinem rechten Ohr blüht die Blume des einen Zweiges und trägt ein goldenes Rad. Neben seinem linken Ohr blüht die Blume des anderen Zweiges und trägt eine Vase mit langem Hals.

      Vor Maitreya sitzt Arya Asanga auf einem Lotos und einer Mondscheibe. Seine Beine sind so gekreuzt, dass sein linkes Bein unter seinem rechten Oberschenkel herausragt und die Fußsohle nach außen gerichtet ist, und sein rechtes Bein kreuzt das linke und ragt einige Zentimeter über das linke Knie hinaus. Seine rechte Hand ist in der Geste des Dharma Lehrens und seine linke ist in der Geste des meditativen Gleichgewichts. Er trägt die drei Roben eines Ordinierten und den Hut eines Pandits. Zu seiner Linken ist ein kugelförmiges Gefäß. Alle Überlieferungsliniengurus des weiten Pfades bilden einen Kreis, der mit Asanga beginnt und im Uhrzeigersinn um die mittlere Figur Maitreya herumgeht.

      Aus dem Herzen Guru Buddha Shakyamunis strahlt Licht nach links aus, wo er als Emanation Manjushris erscheint, der auf einem Thron, einem Lotos und einer Mondscheibe sitzt. Sein Körper hat die gleiche Farbe wie Maitreya und er hat die gleiche Haltung, außer dass er die Stängel von Upala Blumen hält. Die Blume, die neben seinem rechten Ohr blüht, trägt ein Weisheitsschwert und die Blume, die neben seinem linken Ohr blüht, trägt einen Text des Sutra der Vollkommenheit der Weisheit in achttausend Zeilen. Diese Haltung ist als ‹Manjushri, der das Rad des Dharma dreht› bekannt.

      Vor Manjushri sitzt Nagarjuna, der die Roben eines Ordinierten trägt, in der halben Vajrahaltung. Seine Hände sind in der Geste des Dharma Lehrens. Er hat eine kleine Scheitelerhebung und über seinem Kopf wölbt sich ein Baldachin aus sieben Schlangen, ohne ihn zu berühren. Alle Überlieferungsliniengurus des tiefgründigen Pfades bilden einen Kreis, der mit Nagarjuna beginnt und im Gegenuhrzeigersinn um die mittlere Figur Manjushri herumgeht.

      Auf der rechten Seite der Überlieferungsliniengurus des weiten Pfades sitzen die Überlieferungsliniengurus des Kadam Lamrimpa und auf der linken Seite der Überlieferungsliniengurus des tiefgründigen Pfades sitzen die Überlieferungsliniengurus des Kadam Shungpawa. Hinter den Überlieferungsliniengurus des weiten Pfades sitzen die Überlieferungsliniengurus des Kadam Männgagpa. Jeder dieser Kadampa Gurus sitzt auf einem Lotos und einer Mondscheibe.

      Aus dem Herzen Guru Buddha Shakyamunis strahlt Licht nach hinten aus, wo er als Emanation Buddha Vajradharas erscheint, der auf einem Thron, einem Lotos und einer Mondscheibe sitzt. Er ist von allen Überlieferungsliniengurus des Geheimen Mantra umgeben, von Tilopa bis zu unserem gegenwärtigen spirituellen Meister.

      Aus dem Herzen Guru Buddha Shakyamunis strahlt Licht nach vorne aus, wo er als Emanation unseres hauptsächlichen spirituellen Meisters erscheint. Wir visualisieren ihn als strahlend und jugendlich, ohne körperliche Mängel. Seine rechte Hand ist in der Geste des Dharma Lehrens, was zeigt, dass er die Unwissenheit seiner Schüler vertreibt. Seine linke Hand ist in der Geste des meditativen Gleichgewichts, eine Lebensvase haltend, was zeigt, dass er die Macht zerstört, die der Tod über seine Schüler hat. Unwissenheit und Tod sind die größten Hindernisse für unsere spirituelle Entwicklung. Unwissenheit hindert uns daran, Dharma zu verstehen, insbesondere die Unterweisungen über höheres Sehen, die das eigentliche Gegenmittel gegen Unwissenheit ist; und der Tod zerstört genau das Leben, das die Grundlage für die Dharma Praxis ist. Rund um unseren hauptsächlichen spirituellen Meister visualisieren wir alle anderen spirituellen Meister, die uns in diesem Leben reinen Dharma direkt gelehrt haben.

      Vor diesen Gruppen von Gurus visualisieren wir die Gottheiten des Höchsten Yoga Tantra. Auf der rechten Seite ist Vajrabhairava, auf der linken Seite Heruka, in der Mitte Guhyasamaja, Vajrayogini oder wer immer unsere persönliche Gottheit des Höchsten Yoga Tantra ist. Vor diesen sind in aufeinanderfolgenden Reihen: die Gottheiten des Yoga Tantra wie die Versammlung von Sarvavid, der Hauptgottheit des Yoga Tantra; die Gottheiten des Ausführungstantra wie die Versammlung der Gottheiten Vairochanas; die Gottheiten des Handlungstantra wie Amitayus, Grüne Tara und Weiße Tara; die Buddhas des Sutra wie die tausend Buddhas des Glücklichen Äons, die fünfunddreißig Bekenntnisbuddhas und die acht Medizin Buddhas; die Sanghas des Sutra, darunter Bodhisattvas wie die acht großen Söhne, die Alleinigen Verwirklicher wie die zwölf Alleinigen Verwirklicher, und die Hörer wie die sechzehn Feindzerstörer; die Sanghas des Tantra wie die Heldinnen und Helden der vierundzwanzig glückverheißenden Stätten, und die überweltlichen Dharma Beschützer wie Mahakala, Dharmaraja, Vaishravana und Kalindewi.

      In dieser riesigen Versammlung sind alle Gurus, Gottheiten und Buddhas das Buddha Juwel; und alle Bodhisattvas, Alleinigen Verwirklicher, Hörer, Helden, Heldinnen und Dharma Beschützer sind das Sangha Juwel. Vor jedem der heiligen Wesen ist ein kleiner Marmortisch, auf dem Schriften liegen, die sie verfasst haben. Die Schriften haben die Natur von Weisheitslicht und repräsentieren das Dharma Juwel. Wenn wir sie visualisieren, betrachten wir sie in ihrer Essenz als die inneren Verwirklichungen der heiligen Wesen. Diese inneren Verwirklichungen sind das eigentliche Dharma Juwel.

      Wir bauen diese Visualisierung schrittweise auf und stellen sie uns so groß wie nur möglich vor, weil die Zufluchtsobjekte unzählig sind und den ganzen Raum durchdringen. Jedes ist eine Emanation des Hauptobjekts der Zuflucht, Guru Buddha Shakyamuni.

      Wenn wir diese Visualisierung aufgebaut haben, stellen wir uns vor, dass wir von all den unzähligen Lebewesen umgeben sind, die die Leiden der sechs Bereiche Samsaras erleben. Wir stellen sie uns alle in menschlicher Form vor. Uns am nächsten sind unsere eigenen Eltern, unsere Familie und unsere Freunde. Um Mitgefühl für sie alle zu erzeugen, meditieren wir:

      Seit anfangsloser Zeit habe ich unaufhörlich die verschiedenen Arten des Leidens erlebt. Immer wieder habe ich ohne Freiheit oder Wahl die Schmerzen jedes der sechs Bereiche unkontrollierter Wiedergeburt erlitten. Nun habe ich ein kostbares menschliches Leben mit allen notwendigen Freiheiten und Ausstattungen erlangt, und ich habe Dharma entdeckt. Jetzt habe ich die seltene Gelegenheit, Befreiung zu erlangen, indem ich Dharma in die Praxis umsetze.

      Trotzdem ist es sehr schwierig, Befreiung zu erlangen, weil mein Geist mit Verblendungen schwer beladen ist, die mich daran hindern, Verwirklichungen zu erlangen. Außerdem kann ich nicht sicher sein, wie lange mir diese Gelegenheit erhalten bleibt, weil der Zeitpunkt des Todes höchst ungewiss ist. Wenn ich heute oder in ein paar Monaten sterbe, werde ich keine Kontrolle über meinen Tod oder meine Wiedergeburt haben. Ich könnte leicht in einem der niederen Bereiche wiedergeboren werden, wo das Leiden unerträglich ist. Wenn ich Glück habe und in meinem nächsten Leben als Mensch ­wiedergeboren werde, müsste ich immer noch die Leiden der Geburt, der Krankheit, des Alterns und des Todes und alle anderen Leiden des menschlichen Lebens ertragen. Selbst wenn ich als Gott wiedergeboren werde, wäre ich nicht frei von Leiden. Deshalb muss ich diese Gelegenheit nutzen, um Befreiung zu erlangen.

      Ich bin nicht das einzige Lebewesen, das in diesem erbärmlichen Zustand von Schmerz und Unzufriedenheit gefangen ist; wie kann ich nur nach meiner eigenen Erlösung streben? Jedes Lebewesen, das in den sechs Bereichen Samsaras wandert, war zu irgendeiner Zeit in der Vergangenheit meine eigene, liebe Mutter, und jedes einzelne dieser Wesen erfährt die gleichen Leiden wie ich. Deshalb muss ich für die Befreiung aller arbeiten. Da nur die Drei Juwelen die Kraft haben, uns zu beschützen und uns zu helfen, werde ich aus tiefstem Herzen Zuflucht nehmen, um alle anderen fühlenden Wesen von ihren Leiden befreien zu können.

      Auf diese Weise erzeugen wir die Ursachen für die Zuflucht­nahme und vergrößern unseren Wunsch, für uns selbst und andere Befreiung aus Samsara zu erlangen. Diese Art der Zufluchtnahme vergrößert unsere Verwirklichung der Entsagung und des Mitgefühls. Mitgefühl führt zu der höheren Absicht: «Ich muss dafür arbeiten, alle Wesen zu befreien.» Weil wir erkennen, dass wir Zuflucht nehmen müssen, wenn wir diesen Wunsch erfüllen wollen, richten