unser Körper tut es nicht. Der Körper eines Buddha geht spontan überall hin, wohin auch immer sein Geist geht. Wann immer ein Buddha unsere Gebete hört, kommt daher sein Körper zu uns. Wir können ihn nicht sehen, weil unser Geist wie ein Fenster mit geschlossenen Läden ist.
Als Atisha bei seinen Schülern in Tibet war, begann er einmal plötzlich zu schmunzeln und zu lachen. Als seine Schüler ihn fragten, warum er so glücklich sei, gab er zurück: ‹Gerade jetzt bringen mir meine Schüler in Magadha in Indien vor meiner Statue Gaben dar und singen wunderschöne Lieder.› Wenn sich Atisha durch die Kraft seiner Hellsicht an den Liedern seiner Schüler erfreuen konnte, kann es dann irgendwelche Zweifel geben, dass die Buddhas unsere Lobpreisungen, Gaben und Bitten erhalten, wann immer wir sie mit Vertrauen darbringen?
Es bringt uns großen Nutzen, wenn wir jeden Tag Verbeugungen vor dem Bildnis Buddhas auf unserem Altar machen, Gaben darbringen und Bitten vortragen. Wenn wir sehr beschäftigt sind, ist selbst das Betrachten des Bildes voller Vertrauen und mit respektvoll zusammengelegten Händen eine Verbeugung und erschafft ein starkes Potenzial, dass wir in der Zukunft tatsächliche Buddhas sehen werden. In einem seiner früheren Leben betrat Shariputra einen Tempel, wo es viele Bilder und Statuen von Buddhas gab. Als er sie erblickte, fragte er sich: «Wann werde ich den wirklichen Buddha von Angesicht zu Angesicht sehen?» Die ganze Nacht lang schaute er die Bilder an und sehnte sich danach, dem wirklichen Buddha zu begegnen. Infolge des guten Karmas, das er bei dieser Gelegenheit erzeugt hatte, wurde er in einem späteren Leben einer der Hauptschüler Buddha Shakyamunis und erreichte in jenem Leben Befreiung.
Die einzige Möglichkeit, mit unserem gegenwärtigen unreinen Geist Buddha wahrnehmen zu können, ist in der Gestalt von jemandem wie unserem spirituellen Meister oder als Bildnis, wie dasjenige, das auf unserem Altar steht. Aufgrund unserer karmischen Hindernisse nehmen wir diese Formen als unrein wahr; aber unsere Unreinheiten existieren nicht von ihrer eigenen Seite. Wenn unser Geist tugendhafter wird, nehmen wir Buddhas Bildnis anders wahr. Wenn unser Geist rein ist, nehmen wir das Bildnis Buddhas als Buddhas Emanationskörper und nicht als bloßes Kunstwerk wahr. Wenn wir die Konzentration des Dharma Kontinuums erlangen, nehmen wir das Bildnis Buddhas als Buddhas erhabenen Emanationskörper wahr und wir können direkt von ihm Unterweisungen empfangen, so wie Atisha Unterweisungen von seiner Arya Tara Statue empfing. Atisha brachte diese Statue mit nach Tibet, und immer wenn ihm eine wichtige Frage gestellt wurde, pflegte er zu sagen: «Als erstes werde ich die Dame Tara um Rat fragen.» Wenn wir die erste spirituelle Ebene eines Bodhisattva erreichen, nehmen wir das Bildnis Buddhas als Buddhas Freudenkörper wahr, und wenn wir volle Erleuchtung erlangen, nehmen wir das Bildnis Buddhas als Buddhas Wahrheitskörper wahr.
DAS AUFSTELLEN GEEIGNETER DARBRINGUNGEN
Vor dem Bildnis Buddhas auf unserem Altar stellen wir schöne Darbringungen auf und vergewissern uns, dass unser Geist dabei frei von groben Verblendungen, weltlichen Belangen und jedweder schlechten oder unreinen Motivation ist. Wir stellen beispielsweise keine Darbringungen mit dem Gedanken auf: ‹Ich werde diese Darbringungen sehr schön herrichten, sodass die Leute, die in mein Zimmer kommen, meinen guten Geschmack bewundern können.›
Wir können eine oder viele Reihen von sieben Darbringungssubstanzen aufstellen: Wasser zum Trinken, Wasser zum Waschen, Blumen, Weihrauch, Licht, parfümiertes Wasser und Speisen. Diese können als eigentliche Substanzen oder in der Form von Wasser dargebracht werden. Diese sieben Substanzen repräsentieren die Objekte, die die Sinne erfreuen. In gewissen asiatischen Ländern war es für Gastgeber üblich, diese Dinge ihren Gästen anzubieten, wann immer sie das Haus betraten. In diesem Sinne können wir alles darbringen, was wir schön oder einladend finden.
Wenn wir Gaben darbringen, ist es besonders wichtig, uns vor Gefühlen wie Gier oder Geiz in Acht zu nehmen, weil diese leicht in unseren Geist eintreten und die Tugend unserer Handlung zerstören können. Beispielsweise kaufen wir vielleicht einige köstliche Sahnetörtchen um sie Buddha darzubringen, aber auf unserem Heimweg haben wir den starken Drang eines davon zu essen. Selbst wenn wir dieser Versuchung widerstehen können, haben wir vielleicht immer noch ein Gefühl von Verlust, wenn wir die Törtchen auf unseren Altar stellen, und wir bemerken, dass wir darüber nachdenken, wann wir sie wieder herunternehmen können. Andererseits stellen wir vielleicht fest, dass wir versucht sind, die billigste Sorte zu wählen, wenn wir Darbringungen kaufen, weil wir glauben sparen zu können, da die Darbringungen ja nur auf den Altar kommen. Solche Gedanken zerstören die Verdienste unserer Darbringung.
Wenn wir Wasser darbringen, das die sieben Darbringungssubstanzen repräsentiert, und wenn das Wasser, das wir darbringen, acht gute Eigenschaften hat, werden wir acht besondere Vorteile erfahren:
(1) Das Darbringen kühlen Wassers wird bewirken, dass wir reine moralische Disziplin entwickeln
(2) Das Darbringen wohlschmeckenden Wassers stellt sicher, dass wir in zukünftigen Leben immer wohlschmeckendes Essen und Getränk finden werden
(3) Das Darbringen leichten Wassers wird bewirken, dass wir die Glückseligkeit der körperlichen Geschmeidigkeit erfahren
(4) Das Darbringen weichen Wassers verursacht, dass unser Geist ruhig und sanft wird
(5) Das Darbringen klaren Wassers verursacht, dass unser Geist klar und wachsam wird
(6) Das Darbringen süß duftenden Wassers wird leichte und kraftvolle Reinigung unseres negativen Karmas bringen
(7) Das Darbringen von Wasser, das gut für die Verdauung ist, vermindert unsere Krankheiten
(8) Das Darbringen von Wasser, das wohltuend für den Hals ist, wird unsere Rede schön und kraftvoll machen
Wenn wir Buddha Wasser darbringen, sollten wir es als reinen Nektar betrachten, weil Buddha es in dieser Weise wahrnimmt. Wir können auch viele Reihen zu je sieben mit reinem Wasser gefüllte Schalen aufstellen, die unsere zukünftige Erlangung der sieben herausragenden Qualitäten der Vereinigung eines Buddha symbolisieren.
Die Praxis der Darbringungen ist eine sehr wichtige Vorbereitung, da sie eine große Menge an Verdiensten erschafft und unseren Geist sehr stark macht. Das besonders Schöne daran ist, dass dies jeder ohne Umstände tun kann, denn sieben Schalen sind nicht schwierig zu finden und Wasser ist leicht zu erhalten. Außerdem besteht beim Darbringen von Wasser nicht die Gefahr, dass wir Gier oder Geiz entwickeln wie bei anderen Darbringungen. Deshalb ist dies eine Praxis, die wir von Anfang an sehr rein ausführen können.
Wenn Menschen, die nicht religiös sind, unser Zimmer betreten, unseren Altar sehen und uns fragen, warum wir einem Bildnis Gaben darbringen, können wir darauf hinweisen, dass es in jedem Land üblich ist, Blumen vor den Bildern und Statuen wichtiger Bürger aufzustellen, und dass viele Menschen Blumen vor den Porträts und Fotografien geliebter Menschen aufstellen.
DAS SITZEN IN DER RICHTIGEN MEDITATIONSHALTUNG, DIE ZUFLUCHTNAHME UND DAS ERZEUGEN UND VERSTÄRKEN DES BODHICHITTA
DAS SITZEN IN DER RICHTIGEN MEDITATIONSHALTUNG
Wenn wir meditieren, brauchen wir einen bequemen Sitzplatz und eine gute Haltung. Das Wichtigste an der Haltung ist, unseren Rücken gerade zu halten. Dabei hilft es uns, wenn der hintere Teil des Kissens, sofern wir eines benutzen, etwas höher ist als die Vorderseite, sodass unser Becken leicht nach vorne geneigt ist. Zu Beginn ist es nicht notwendig, mit gekreuzten Beinen zu sitzen, aber es ist sicherlich gut, sich mit dem Sitzen in der Haltung Buddha Vairochanas vertraut zu machen. Wenn wir diese Position nicht einnehmen können, sollten wir in einer Haltung sitzen, die dieser so ähnlich wie möglich, aber dennoch bequem ist.
Die sieben Merkmale der Haltung Vairochanas sind:
(1) Die Beine sind in der Vajrahaltung gekreuzt. Dies hilft uns, Gedanken und Gefühle begehrender Anhaftung zu vermindern.
(2) Die rechte Hand liegt in der linken Hand, mit den Handflächen nach oben; die Spitzen der Daumen sind leicht erhoben und berühren sich sanft. Die Hände werden ungefähr vier Fingerbreit unterhalb des Nabels gehalten. Das hilft uns, eine gute Konzentration zu entwickeln. Die rechte Hand symbolisiert Methode und die linke Hand symbolisiert