Dr. Hanspeter Hemgesberg

Erkrankungen im Bewegungsapparat


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sind – wenn also Muskeln, Sehnen, Gelenkkapsel betroffen und beteiligt sind – so können Hüftschmerzen – in Abhängigkeit von der Ursache (s.u.) – an unterschiedlichen Stellen und bei unterschiedlichen Bewegungen und Tätigkeiten bzw. in Ruhe eintreten. Die Symptome richten sich vor allen Dingen danach, welche Schädigung und an welcher Struktur im Hüft-bereich vorliegt. Aber auch Läsionen von Nerven (insbes. im Bereich der Wirbelsäulen-Segmente L1-L4) können zu Schmerzempfindungen rund um die Hüfte führen.

      In knapper Form und als Übersicht mögliche Ursachen von Hüftschmerzen (Quelle: Klinik-Leitfaden Orthopädie - K.-L. Krämer - ergänzt 11/2020 H. Hemgesberg); damit ist gleichzeitig die Differentialdiagnose „Hüftschmerz“ dargestellt.

      Die nachstehende Tabelle beschränkt sich dabei auf „Hüft-Erkrankungen im Erwachsenenalter“ (Abfolge nach der Häufigkeit des Vorkommens):

      Ursachen für „Hüftschmerzen im Erwachsenenalter“

      [Differential-Diagnose]

       Arthrose

      Coxarthrose

       Knochennekrosen

      idiopathische Hüftkopfnekrose

       Trauma

      Frakturen (Schenkelhals, Becken) und Luxationen

       Bindegewebe

      Insertionstendopathie (Erkrankung der Muskelansatzsehne)

       Entzündung

      Coxitis (unspezifisch/spezifisch [u.a. rheumatisch]) – Bursitis/Synovitis – Osteomyelitis

       Fehlstatik

      Beinlängendifferenz (angeboren/erworben) – „Schnappende Hüfte“ (Coxa saltans)

       Rheumatischer Formenkreis

      Rheumatoide Arthritis (RA) – M. Bechterew (Spondylitis ankylosans) – Polymyalgia rheumatica

       Kongenital

      Coxa vara (auswärts gebogene Hüfte) – Coxa valga (nach innenwärts gebogene Hüfte) – Hüftdysplasie (Pfannendysplasie)

       Tumoren

      primäre und sekundäre Tumoren

       Nervenläsion

      peripheres Nervenkompressions-Syndrom (N. cutaneus femoris lateralis, N. ilioinguinalis, N. obturatorius)

       Gefäß-Läsion

      pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit) – Gefäßstenose

      Nun zu den wichtigsten „Erkrankungen des Hüftgelenkes“ – auch zur Differenzial-Diagnostik gedacht – im Wachstumsalter (Quelle: Klinik-Leitfaden Orthopädie – K.-L. Krämer - ergänzt 11/2020 H. Hemgesberg):

      Ursachen für „Hüftschmerzen im Wachstumsalter“

      [Differenzial-Diagnose]

       Entzündung

      Coxitis fugax („Hüftschnupfen“ = nicht-infektiöse Entzündung, auch als reaktive Arthritis bezeichnet) – sonstige unspezifischen und spezifischen Coxitiden – Osteomyelitis

       Wachstumsphase

      unspezifischer „Wachstums-Hüftschmerz“

       Knochennekrosen

      M. Perthes (ischämische Nekrose des Hüftkopfes) – Epiphysiolysis capitis femoris (ECF) (Epiphysenlösung)

       Fehlstellung, Fehlbildungen (auch kongenital)

      Beinlängendifferenzen (BLD) – Coxa vara – Coxa valga – Idiopathische Coxa antetorta – Coxa saltans („Schnappende Hüfte“) – Hüftdysplasie und angeborene Hüftluxation

       Trauma

      Frakturen und Luxationen

       Rheumatischer Formenkreis

      Juvenile Rheumatoide Arthritis – Akutes virales und bakterielles Infekt-Rheuma (Röteln-Virus, EBV {Ebstein-Barr-Virus}, Streptokokken, Yersinien, Salmonellen, Borrelien) – Polymyalgia rheumatica

       Tumoren

      benigne und maligne Tumoren (u.a. Ewing-Sarkom, Osteosarkom, retro-peritoneale Tumoren)

       Organische Krankheit

      Appendizitis – Hodentorsion (Stieldrehung Hoden/Nebenhoden) – inkarzerierte Leistenhernie (eingeklemmter Leistenbruch)

      Ganzheitliche Diagnostik „Schädigung des Hüftgelenks“

      Die Vielzahl an möglichen Ursachen für die zumeist schmerzhaften Läsionen/Veränderungen im Hüftgelenk und/oder um umgebenden Weichteilapparat lässt nur einen Schluss zu – zumindest in der Mehrzahl der Fälle –:

      Eine adäquate – vielmals breit-angelegte – ganzheitliche Diagnostik.

      Absolute Priorität haben hierbei die Möglichkeiten der wissenschaftlichen (Schul-)Medizin und sinnvoll und hilfreich ist dazu als adjuvante + komplementäre Maßnahme das eine oder andere Verfahren der biologischen Medizin.

      Das muss so gelten für alle Behandler, gleich welcher „Medizin-Couleur“!

      Das Diagnose-Konzept sollte wie folgt sich darstellen:

      1. Umfassende allgemeine und spezielle „orthopädische“ Anamnese

      Arbeits- und Berufs-Anamnese (bes. Fehlhaltungen und Fehlbelastungen von Becken und Hüfte)

      Tätigkeit in Freizeit und Sport

      Familien-Anamnese (Gelenkschmerzen in Familie bekannt?)

      Auslöser für aktuelle Hüftschmerzen (nicht bekannt, nicht erinnerlich, seit wann? vorausgehend: Entzündung/Infektion/Venenentzündung/Thrombose/Embolie/

      Arterielle Läsion/Tumor/Trauma: was, wann und wo? …)

      Bestehen Risiken für eine Hüftläsion? (Berufstätigkeit, Sportart)

      Hauptbeschweren (seit wann, akut, chron., unter Bewegung, welcher?,

      Belastung, Ruhe, nachts – bisheriger Verlauf: langsam/rasch progredient, gleichbleibend) –