Edgar Rice Burroughs

TARZAN UND DIE AMEISENMENSCHEN


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der Arbeit sah er ab und zu auf den Alali-Knaben und fragte sich zweifelnd, ob ihm dieses Häufchen Elend beim Versuch, den Weg durch den Dornwald zu finden, nützen werde. Dass das arme Geschöpf furchtsam war, zeigte sich an der Art, in der es vor den Alali-Weibern floh und durch die Angst, in die es bei Numas Anblick geriet. Seine Stummheit machte den Knaben als Gefährten wertlos und der gänzliche Mangel anderer als der allerrohesten Weidmannskunst, die schon der Instinkt verleiht, ließ ihn für Tarzan völlig nutzlos erscheinen. Aber der Junge hatte sich nun einmal im Augenblick der Gefahr in jenem Hof auf seine Seite geschlagen, und wenn er ihm auch damals keine Hilfe hatte sein können, so hatte er sich doch das Recht auf Rücksicht verdient. Nebenbei zeigte sich aber ganz deutlich, dass das Geschöpf für Tarzan eine gewisse Zuneigung empfand und ihn gar nicht verlassen wollte. In Erinnerung an einen alten Gespielen und Kampfgenossen seiner Kindheit gab ihm sein Beschützer den Namen eines Riesenaffen aus Kerschaks Horde, Taugh.

      Derweil Tarzan an seinen Waffen arbeitete und über den Alali nachdachte, kam ihm ein Gedanke - er wollte dem Knaben ähnliche Waffen fertigen und sehen, ob er ihn in deren Gebrauch unterrichten konnte. Die plumpen Waffen der Alali konnten gegen Pfeil und Bogen nicht aufkommen, sie waren nicht einmal einem guten Speer gewachsen. Selbst ihre Wurfsteine trafen nicht so weit wie ein treffsicherer Bogenschütze schießen konnte, und mit ihren Keulen waren sie einem gewandten Speerwerfer gegenüber hilflos.

      Eine gute Idee! Er würde Taugh Waffen fertigen, ihn in deren Gebrauch unterrichten und versuchen, an ihm einen Beistand auf der Jagd oder im Kampfe zu gewinnen. Gerade als Affen-Tarzan diesen Entschluss fasste, hielt der Alali in seiner Arbeit inne und legte ein Ohr an den Boden. Er erhob den Kopf wieder, deutete auf Tarzan, dann auf dessen Ohr und auf den Boden. Tarzan verstand, was der andere wollte und lauschte; da hörte er deutlich Fußtritte auf dem ausgetretenen Pfade herankommen.

      Alsbald nahm Tarzan seine Geräte, brachte sie zusammen mit dem noch übrigen Wildbret in ein Baumversteck in Sicherheit und holte dann den Knaben zu sich in sichere Höhe hinauf. Der Alali begann bereits, sich etwas gewandter in den Zweigen zu benehmen und konnte schon ein wenig allein klettern, aber in Tarzans Augen war er noch recht hilflos.

      Die beiden Lauscher brauchten nicht lange zu warten; bald kam eines der greulichen Weiber aus dem Amphitheater in Sicht und dahinter mit einigem Abstande ein zweites und ein drittes. Nur selten zogen die Alali-Weiber so daher, denn da ihnen der Herdentrieb völlig fehlte, gingen sie nur gelegentlich in Gesellschaft auf die Jagd, wenn sie ein gefährliches Raubtier erlegen wollten, das in ihr Gebiet eingedrungen war, oder wenn sie die Männer aus einem benachbarten Gemeinwesen rauben wollten, falls ihre eigene Jagd auf die herumschweifenden Männer nicht erfolgreich genug gewesen war.

      Die beiden oben auf dem Baum verhielten sich mäuschenstill, während die drei tierischen Gestalten drunten auf der Fährte entlang schlichen und sich bald an der nächsten Biegung im Dunkel des Waldes verloren. Nach einer kurzen Wartezeit stiegen sie wieder hinab auf den Boden und setzten ihre unterbrochene Tätigkeit fort. Tarzan musste lächeln, als er über den Vorfall der letzten paar Augenblicke nachdachte. Affen-Tarzan, der Herr der Dschungel, versteckt sich vor drei Weibern hoch oben in den Bäumen! Aber diese Weiber waren auch danach. Zwar kannte er bisher wenig von ihren Gebräuchen, aber schon das wenige zeigte ihm zur Genüge, dass sie die furchtbarsten Gegner waren, auf die er je gestoßen war, und dass er ihren riesigen Keulen und flink geschleuderten Wurfgeschossen ohne eigene Waffen nicht gewachsen war.

      Der Tag ging zur Neige; der Affenmensch und sein stummer Gefährte vollendeten die Waffen, die ihnen die Beschaffung von Nahrung erleichtern sollten. Der letztere arbeitete dabei rein mechanisch und führte nur erteilte Anweisungen aus, bis nach einiger Zeit Tarzan und der Alali fertig bewaffnet waren und miteinander jagen konnten, und nun unterwies der Affenmensch den Knaben im Gebrauch von Bogen und Speer und im Werfen des langen Grasseils, das von Kindheit an seiner Bewaffnung so eigenartigen Charakter verliehen hatte.

      Während der Jagdzeit vollzog sich an dem Alali-Knaben ganz plötzlich eine Veränderung. Bis dahin war es seine Gewohnheit gewesen, verstohlen durch den Wald zu schleichen, häufig stehen zu bleiben und nach wilden Tieren zu spähen, die seinen Weg kreuzen könnten. Dabei hatte er vor den Weibern seines eigenen Stammes die meiste Angst. Aber mit einem Mal änderte sich das. Ganz allmählich erlernte er den Gebrauch von Bogen und Speer. Mit gespannter Aufmerksamkeit und einem Anflug von Scheu und Ehrfurcht sah er, wie Tarzan große und kleine Tiere zur Strecke brachte, und einmal war er Zeuge, wie jener mit einem einzigen Stoße seines großen Speeres die Löwin Sabor niederstreckte, die ihn fern von der Freistatt der Bäume auf einer Lichtung überraschen wollte. Doch eines Tages kam auch für ihn die große Stunde. Er begleitete Tarzan auf der Jagd, als dieser ein Rudel Wildschweine auf stöberte und zwei davon mit Pfeilen zur Strecke brachte. Der Rest stob nach allen Seiten auseinander; nur ein Eber erblickte den Alali und nahm ihn an. Der Knabe dachte schon an Flucht, denn sein seit urdenklichen Zeiten angeborener Instinkt trieb ihn dazu. Die männlichen Alalis flüchteten bei Gefahr stets und waren durch diese Gewohnheit so flink geworden, dass sie kein wirklich gefährlicher Gegner einholen konnte - ein Alali-Mann war nur mit List zu fangen. So hätte auch der Knabe ohne weiteres dem Eber durch Flucht entgehen können, schon setzte er dazu an, da durchzuckte ihn plötzlich ein anderer Gedanke - er riss die Speerhand zurück, wie es ihn Tarzan gelernt hatte, und stieß mit aller Kraft zu. Der Eber griff ihn gerade von vorne an, da traf ihn der Speerspitz an der linken Schulter und drang bis hinein ins Herz. Horta, der Eber, brach auf der Stelle zusammen.

      Von diesem Augenblick an trat ein ganz anderer Ausdruck in die Augen und auf das Gesicht des Alalis. Er zeigte nicht mehr das gedrückte Aussehen, schlich nicht länger mit ängstlichen Seitenblicken durch den Wald. Von nun an schritt er aufrecht, mit kühner, furchtloser Miene einher und sehnte eine Begegnung mit einem der Weiber vielleicht eher herbei, als dass er sie fürchtete. Er war gewissermaßen die Verkörperung der rachedurstigen Männlichkeit, die sich für die viele Zeitalter dauernde Misshandlung und Knechtung seitens der Weiber rächen wollte. Zweifellos war ihm eine Empfindung dieser Art ganz fremd, aber Tarzan konnte sich denken, dass das erste Weib, das das Unglück haben sollte, dem Knaben in den Weg zu kommen, die größte Überraschung ihres Lebens erfahren würde.

      Während Tarzan mit dem Alali durch das fremdartige Land strich, das der große Dornenwald von allen Seiten einzäunte, und nach einem Wege hinaus suchten, wanderte Esteban Miranda mit der kleinen Uhha, der Tochter des Schamanen, draußen am Rande des Dorngeheges entlang und suchte einen Weg nach der Westküste.

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