Willi Glasauer

Der Affe mit der Zauberflöte


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      Willi Glasauer

      Der Affe mit der Zauberflöte

      Die märchenhafte Evolution des Lebens auf Erden

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       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Ein kurzer, wirklich sehr kurzer Überblick, statt einer Einleitung

       Wer bin ich ?

       Sonnenanbeter und Umweltverschmutzer

       Eukaryoten und der Sex

       Schleimige Intelligenz oder das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile

       Opabinia und das große Fressen

       Überleben des Tauglicheren

       Grüne Sonnenbatterien

       Von Fischen, Trilobiten und Blumentieren

       Land ahoi

       Von Riesenlibellen und sumpfigen Urwäldern

       Weltuntergang

       Stinkige Monster und liebevolle Mütter

       Von allerlei Federvieh

       Das skandalöse Liebesleben der Blütenpflanzen

       Das Grab am Chicxulub-Krater

       Von Walen, Beuteltieren und anderen Milchsäugern

       Out of Afrika

       Der Affe mit der Zauberflöte

       Impressum neobooks

      Ein kurzer, wirklich sehr kurzer Überblick, statt einer Einleitung

      Obwohl dieses Buch kein wissenschaftliches Buch über die Evolution ist, noch dazu geschrieben von einer einzelligen Bakterie ohne Doktortitel, lässt es sich nicht vermeiden, Worte zu verwenden, die Wissenschaftler geprägt und von niemandem sonst verstanden werden.

      Paläontologen – das sind Wissenschaftler, die nach alten Knochen in den Erdschichten buddeln und mit unglaublich raffinierten Messmethoden diese Knochen zum „sprechen“ bringen. Sie erzählen die Geschichte der biologischen Evolution auf diesem Planeten. Nicht zu verwechseln mit den Archäologen, die ebenfalls ganze Äcker umgraben, um alte Knochen, Scherben und verlorengegangenes Kleingeld zu suchen. Sie interessieren sich aber nur für die kulturelle Evolution des Homo sapiens, des Menschen – diese Paläontologen also haben den Zeitraum seit Mutter Erde‘s Geburtstag bis heute in Zeitabschnitte eingeteilt, ähnlich den 12 Monaten für ein Jahr. Nur, diese erdzeitlichen Abschnitte sind sehr, sehr unterschiedlich lang.

      Das erste Zeitalter, das Präkambrium, das in Archaikum und Proterozoikum unterteilt wird, würde auf unserem Kalender vom 1. Januar bis zum 12. November dauern. Es ist nicht viel passiert in dieser Zeit.

      Oder doch? Das Leben auf diesem Planeten entstand. Wenn das nicht viel ist!

      Aus unverwüstlichen Urzellen, die sehr gut ohne Sauerstoff leben können, entwickelten sich die hartgesottenen Archaeen, einzellige Bakterien und Cyanobakterien, die chemische Wunder vollbringen. In all der unvorstellbar langen Zeit war Leben nur im Wasser möglich, in den Meeren. Die Kontinente bestanden nur aus kahlen, radioaktiv verseuchten Felsen.

      Anfang November – es kann auch schon Ende Oktober gewesen sein – jedenfalls im Paläozoikum brachten die ersten eukaryotischen Zellen Schwung in das Leben, sie erfanden den Sex und den daraus folgerndem Tod. Unterteilt wird das Paläozoikum in Kambrium, Ordovizium, Silur, Devon, Karbon und Perm.

      Wir haben den 9. Dezember auf unserem Kalender erreicht, Pflanzen erobern das Land, Fische folgen ihnen und werden zu Tetrapoden, Vierfüßlern, Amphibien und Reptilien. Danach wird es im Dezember sehr eng, die Zeit beginnt zu rasen.

      Das Mesozoikum oder Mittelalter, unterteilt in Trias, Jura und Kreide, das große Zeitalter der Dinosaurier, dauerte vom 10. bis zum 29. Dezember, 14 Uhr 30.

      Das letzte, das Känozoikum, unterteilt in Paläogen und Neogen, der Neuzeit – manch älterer Professor besteht auf der Bezeichnung: Tertiär und Quartär – dauert bis jetzt, auf unserem Kalender der 31. Dezember, Mitternacht

      Unter die Lupe genommen, wird das Paläogen nochmals in winzige Brösel geteilt, in Paläozän, Eozän und Oligozän. Das Neogen in Miozän, Pliozän, Pleistozän und Holozän, dem Zeitalter, in dem wir zur Zeit leben.

      An diesen letzten Tagen des Jahres ist soviel geschehen, dass man ein eigenes dickes Buch darüber schreiben müsste. Den Dinosauriern fällt ein riesiger Meteorit auf den Kopf, die Säuger gewinnen das große Lotteriespiel der Evolution und – trotz Jahrmillionen langen Eiszeiten – taucht 5 Minuten vor Mitternacht, im Pleistozän, der Neandertaler auf und wird buchstäblich in letzter Sekunde vom Homo sapiens verdrängt.

      Homo sapiens wähnt sich daher an der Spitze der Evolution – Krone der Schöpfung und Herr der Erde.

      Möglich, dass er sich täuscht!

       Viel Spaß beim Lesen.

      Wer bin ich ?

      Die Anfänge meines „Ich“ verbergen sich in dunklen Träumen. Ehrlich gesagt, es gab mich gar nicht.

      Nach dem sagenumwobenem Big Bang, dem Urknall, stritten sich Venus, Mars, Merkur, Uranus, Jupiter, Saturn und die Erde um günstige Umlaufbahnen um die Sonne. Kam man der Sonne zu nahe, verbrannte alles und, falls man zu Wasser kam, verdunstete dieses sofort und kein Leben konnte sich bilden. War man zu weit entfernt, hielte kein Lebewesen, nicht einmal Eisbären, diese Kälte aus.

      Der Streit dauerte zig Milliarden Jahre lang. Mutter Erde war noch ganz erhitzt von der Debatte, heiße Lavaströme liefen ihr über die Stirn, aber sie hatte eine günstige Umlaufbahn erwischt, nicht zu nah und nicht zu fern der Sonne. Doch leben konnte auch hier noch niemand.

      Ich dümpelte damals als hoffnungsvolles Molekül zwischen diversen Atomen und Gesteinsbrocken im Weltall herum. Felsbrocken flogen durch die Gegend und stießen krachend aneinander – das reinste kosmische Billard. Manchmal klammerte ich mich an einen dieser Felsbrocken und flog ein