Hans-Georg Lanzendorfer

Aphorismen, Gedanken und Sinnsprüche


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zu fallen, sind ebenfalls Formen demonstrativer Entwürdigung und Würdelosigkeit.

      Sprachgeschichtlich ist die Würde mit dem Begriff ‹Wert› verwandt. Somit sind die Menschen beiderlei Geschlechts von ‹Wert› und also von gleicher ‹Wertigkeit›. Noch immer kämpft jedoch die Frau auch in der Neuzeit für die Beachtung ihrer hehren Weiblichkeit und für die Anerkennung ihrer menschlichen Würde, Bedürfnisse und Rechte. Die respektlose Entmündigung und eine niederträchtige Degradierung des ‹Lebengebärenden›, des weiblichen Geschlechtes, entspricht der schlimmsten Form einer menschlichen Entwürdigung, denn die wahrliche Gleichwertigkeit des Weiblichen als ‹Lebenswurzel› ist eine schöpfungsgegebene und evolutiv höchst wertvolle und natürliche Gebots- und Gesetzmässigkeit. Das Weibliche ist die höchste Manifestation schöpferisch-natürlicher Schaffenskraft. Die Missachtung und Erniedrigung der weiblichen Würde entspricht somit einer Entehrung und Entwürdigung der schöpferisch-natürlichen Gesetze und Gebote selbst. Entgegen allen gesetzlichen und verfassungsmässigen Beteuerungen zur Achtung der weiblichen Würde wird die Gleichwertigkeit und Gleichstellung von Weib und Mann vielfach nur durch einen juristischen Zwang beachtet.

      Der wahrlich liebenden Mutter ist eine bewertende Unterscheidung ihrer Kinder fremd. Gleichsam kennen die schöpferisch-natürlichen Gesetze keine Unterscheidung in bezug auf die Wertigkeit der Menschenwürde. Standesdünkel, Etikette, Klassenunterscheidung und Kastenzugehörigkeitsdenken sind eine Erfindung der Erdenmenschen, ebenso die entwürdigende Unterdrückung vermeintlich niedrigerer Menschenrassen oder des anderen Geschlechtes. Als Kreationen der schöpferischen Natur sind sowohl die Frau (das Weib) als auch der Mann unter allen Umständen der unbedingten und uneingeschränkten Gleichwertigkeit würdig. Der Mensch ist ein Kind der schöpferisch-natürlichen Gesetze und als solches in jedem Fall ein achtenswertes und ehrwürdiges Wesen. Die Ehre und Menschenwürde ist unabhängig von seinen charakterlichen Stärken, seinen menschlichen Liederlichkeiten und Schwächen, einem gesunden oder fehlenden Verstandesdenken, seiner horrenden Unvernunft oder seinen Vorzügen, Fähigkeiten oder der Geschlechtszugehörigkeit.

      Die bewusste Beachtung, Erarbeitung, Anerkennung und Umsetzung dieser schöpferisch natürlichen Prinzipien zeugt wiederum von einer ehrwürdigen Gelehrsamkeit und von einer menschlichen Grösse. Die Menschenwürde ist dem Menschen einerseits ein schöpferisch-gesetzmässig-natürlicher Status und zweifellos ein schöpfungsgesetz-gegebenes Recht, andererseits aber ist sie ihm auch eine verdienstvolle Auszeichnung für errungene Festigkeit, Altruismus, Aufrichtigkeit und Edelmut. Diesbezüglich ist ihm die Würde und das Würdevolle in keiner Art und Weise eine Selbstverständlichkeit. Ein würdiges Benehmen, Tun und Handeln sowie gesittete Manieren und eine wohlgefällige Selbsterziehung müssen vom Menschen im Schweisse seines Angesichts erlernt und in seinem Alltag umgesetzt und angewendet werden.

      Das Erlernen einer würdigen, verantwortungsvollen und aufmerksamen Lebensführung ist dem Menschen eine alltägliche Arbeit. Erfolge werden ihm nicht geschenkt, und das Würdevolle ist dem wahrlich Würdigen ein bescheidener Verdienst. Das ehrwürdige und bedachte Handeln, ein gesundes und kontrolliertes Verstandes- und Vernunftdenken sowie die bestmögliche Befolgung und Umsetzung der schöpferisch-natürlichen Gesetze und Gebote sind ein massgebender Spiegel der persönlichen Würde.

      Der aufrichtig rechtschaffene und schöpfungsbewusste Mensch wird theoretisch auch das Sterben und den Tod nicht fürchten. Erhobenen Hauptes und im Bewusstsein der schöpferischen Verlässlichkeit, wird er der Unausweichlichkeit des Sterbens relativ besonnen gegenübertreten, um würdevoll, furchtlos und mit Gelassenheit in die unbekannten Sphären des Todeslebens einzugehen. Die persönliche Würde des Menschen begleitet ihn über das Sterben hinaus. Sie manifestiert sich in seinem Vermächtnis, in der Erinnerung und im Andenken der Hinterbliebenen.

      Im Gegensatz zu den instinkt- und triebgeistgesteuerten Tieren und dem Getier, ist die menschliche Lebensform den natürlichen Gesetzmässigkeiten des bewusst-bewussten Strebens, Fortschreitens, Lernens und Evolutionierens eingeordnet. In dieser Aufgabe erfüllt der ‹Mensch› eine wichtige und evolutiv wertvolle Aufgabe gemäss den schöpferisch-natürlichen Prinzipien. Als wahrscheinlich einzige Lebensform ist er mit einem bewussten Bewusstsein ausgestattet, und somit ist er sich als einzige Lebensform seiner eigenen Existenz als Individuum bewusst: Ich bin ich! Dies entgegen all jenen Lebensformen, die ohne ein bewusstes Bewusstsein existieren, sondern die nur in Form von Impulsen und Instinkten von ihrer eigenen Existenz und Wesenheit durchflutet werden. Mit den gewaltigen Ressourcen und Möglichkeiten seiner Bewusstseinsformen, der Psyche und des Gefühlslebens ist der Mensch ein bedeutender Teilnehmer an der schöpferisch-natürlichen Existenz. Durch die bestmögliche Nutzung seiner mentalen und kognitiven Fähigkeiten eines bewussten Lernens zeigt er sich seiner Aufgaben und Pflichten würdig, wodurch er den schöpferisch-natürlichen Gesetz- und Gebotsmässigkeiten alle Ehre und Ehrwürdigkeit erweist. Somit ist der Mensch in seiner universellen Vielfältigkeit und Masse ein wichtiger Evolutionsfaktor und Wissens-Beiträger an der gesamtheitlichen Evolution der natürlichen Schöpfung Universalbewusstsein. Mit jeder einzelnen Handlung und Bewegung, mit jedem noch so schnellen Gedanken, mit jeder Sinneswahrnehmung und mit jeder noch so unscheinbaren Bewusstseins- und Psycheregung steht der Mensch unaufhörlich mit den niedrigsten und höchsten schöpferisch-natürlichen Ebenen in wechselwirkender Beziehung. In allen Bereichen der menschlichen Existenz sind ihm die schöpferisch-natürlichen Richtlinien Lebensodem, Energie und Kraft.

      Der kultreligiös und glaubensmässig abhängige Erdenmensch ist sich dieser Tatsache jedoch in der Regel selten bewusst. Vielmehr läuft er Gefahr sich selbst durch eine stoische Lernverweigerung in stagnativer Hörigkeit und kultreligiöser Glaubensabhängigkeit zu legen und dadurch unmerklich zu entwerten. In dieser selbstauferlegten menschlichen Verleumdung der schöpferisch-natürlichen Evolution und Schaffenskraft geht auch das Würdevolle des Menschen verloren. Die Menschenwürde bleibt jedoch auch dem selbstentwertenden Menschen als solchem in jedem Fall erhalten, denn sie besitzt das unbestrittene Recht auf Unversehrtheit.

      Universumsweit ist jeder einzelne Mensch, unabhängig von seinem Geschlecht, eine nach der Schöpfungsgesetzmässigkeit geistenergetisch impulsmässig geschaffene und geborene Kreation. Als Lebensform nach menschlichem Verstehen als ‹Idee› aus einer schöpferischen Impulsmässigkeit geschaffen und im Schutz ihrer lebenspendenden, durch Gesetzmässigkeiten gegebenen Schaffenskraft geborgen, gebührt dem Menschen als solchem seine artgemässe Würde. Entgegen aller Vernunft, allem besseren Wissen und entgegen jeglichem menschlichen Verstandesdenken werden die Menschenwürde, die Ehrwürdigkeit und die Menschlichkeit vielfach vom Menschen selbst missachtet und erniedrigt. Zahlreichen Menschen liegen die persönliche Würde, das Menschenwürdige und das Würdevolle so fern wie die fehlende Gewissheit einer stetigen Schöpfungsverbundenheit. In ihren Gedanken und Gefühlen sowie in ihrem Handeln gegenüber den schöpferisch-natürlichen Prinzipien sowie in bezug auf eine würdevolle und verantwortungsvolle Lebensgestaltung weitgehend entfremdet, vegetieren leider unzählige Menschen ziellos lebens- und sinnentfremdet in einer alltäglichen Orientierungslosigkeit vor sich hin. Mit der bewussten oder aus reiner Bequemlichkeit gewählten Vernachlässigung einer würdevollen Lebensführung wird unweigerlich auch der fortschreitende Zerfall der persönlichen Würde eingeleitet. Kontinuierlich schwindet das Interesse an einer gesunden und evolutiv erfolgreichen Bewusstseins-, Charakter- und Persönlichkeitsentwicklung. Wie ein zerstörerischer Pilz überwuchert eine Verwahrlosung allmählich das Bewusstsein, die Gedanken und Gefühle sowie die Psyche des davon betroffenen Menschen. Gleichgültigkeit breitet sich aus, und unweigerlich verliert die persönliche Würde an Kraft und Zauber und macht einer schleichenden Beelendung und einer wachsenden Selbstzerstörung Platz.

      Allein durch die Existenz und die Erschaffung seiner aussergewöhnlichen und bewussten Bewusstseinsform, deren Sinn und Zweck sowie der ihm zugewiesenen evolutiven Aufgabe, würdigen die schöpferisch-natürlichen Gesetzmässigkeiten den Menschen mit dem Status einer ehrwürdigen Besonderheit. Daher ist es des Menschen ureigene Pflicht, dieser natürlichen und schöpfungsgegebenen Würde mit der angemessenen Sorgfalt und Bemühung gerecht zu werden, und zwar unabhängig davon, ob er ihre sichtbaren Manifestationen geniesst, sich auf einer saftig grünen Wiese am gemächlichen Vorbeizug der Wolken oder am Duft feinster Blüten erfreut, oder ob er sich an seinem Arbeitsplatz und im Alltagsleben unliebsamen Problemen und Schwierigkeiten stellt. Das Wirken der schöpferisch-natürlichen