Thomas Helm

Ost-wärts


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hilf mir! Wir ziehen dich jetzt aus denn ich will dich nackig!«, stieß sie hervor. Ihre Augen blitzten fast teuflisch.

      Als er sich das Hemd vom Leib gezogen hatte, öffnete sie ihm bereits die Hose und zerrte sie herab. Mit ihren spitzen, roten Krallen strich sie dem Jungen heftig über die nackte Brust, wodurch sich sofort feine Striemen zeigten. »Rasch! Zieh’ gefälligst auch die Schuhe aus!« forderte sie ihn mit heiserer Stimme auf, wobei sie auch gleich seine Unterhose herab zerrte.

      Der Junge gehorchte ihr, trat die Slipper beiseite und stieg aus seinen Hosen. Doch was daraufhin passierte, ließ ihm den Atem stocken. Die Gefahr sogar ohnmächtig zu werden schien plötzlich groß.

      Die Frau setzte sich auf die vordere Kante der Liege und streckte die Arme nach ihm aus. »Komm her zu mir!«, sagte sie mit einem für ihn unzüchtig wirkenden Lächeln. »Ich blase dir jetzt einen, den du hoffentlich nie vergisst!« Mit einer raschen Bewegung zog sie den Jungen, der von ihren Worten völlig irritiert schien zu sich heran. Nach einem funkelnden Blick aus ihren schwarzen Augen beugte sie sich etwas nach vorn. Ohne weitere Umstände stopfte sie das zwischen ihre weichen, feuchten Lippen, was er ihr entgegenstreckte.

      Von einem emporschießenden Gefühl überwältigt, wurde sich der Junge plötzlich seiner völligen Nacktheit bewusst. Er begann zu schlottern, bekam er eine Gänsehaut und sein Atem ging heftiger. Mein Gott, schoss es ihm durch den Kopf. Soeben hat sie meinen – meinen – in ihren Mund genommen und jetzt saugt sie daran! Soweit konnte er gerade noch denken. Denn mit panischem Entsetzen verspürte er, wie seine Erregung unkontrolliert gen Himmel schoss.

      Es gab kein Halten mehr es passierte wie ein lautlos hallender Donnerschlag. Ein heißer Blitz durchzuckte ihn. Er traf das Kreuz und raste ihm durch die Lenden.

      Die Frau tat das Verwerfliche noch für einen kurzen Augenblick weiter. Dann riss sie ihren Kopf zurück, wobei sie ein unterdrücktes Lachen ausstieß. Rasch ergriff sie ein kleines, buntes Handtuch, das neben ihr gelegen hatte.

      Sie drängte es dem entgegen, was seinen Lenden machtvoll entsprang. Daraufhin hob sie kurz ihren verschwommenen Blick zu ihm auf. Nunmehr schloss sie die Augen zur Gänze und lächelte versonnen. »Uiii! Das war nicht von schlechten Eltern!«, schnurrte sie. Schließlich säuberte sie mit dem Tuch sich selbst und auch seine inzwischen abgeschlaffte Männlichkeit.

      Von einer tiefen Scham beherrscht stand der nackte Junge vor der Frau. Sein gesenkter Kopf leuchtete puterrot. Im ersten Gedanken, den er fassen konnte, nachdem er so heftig ejakuliert hatte, drückte sich sein ganzes Dilemma aus.

      Herrgott noch mal dachte er entsetzt. Warum ist das alles nur so furchtbar schnell gegangen? Verdammt! Wenn ich es mir selber mache, kann ich es doch immer so schön in die Länge ziehen, bis es kommt!

      Mit zarter Hand und einem nachsichtigen Lächeln auf den Lippen streichelte die Frau seine schlaffe Männlichkeit. »Och nööh! Wo ist er denn geblieben? Wo er doch soeben noch so ein stattliches Teil gewesen ist!«, sagte sie mit einem leisen Kichern und küsste ihn darauf. Unvermittelt erhob sie sich und bedeutete dem Jungen, sich statt ihrer auf die Liege zu setzen.

      Wortlos folgte er ihr.

      Sie entnahm dem kleinen Schränkchen zwei Gläser und eine offene Weinflasche. Dann goss sie die Gläser voll, schaltete das Radio ein und suchte auf der Skala so lange, bis sie sanfte Musik fand.

      Beide tranken hastig. Die Frau goss nochmals nach, wobei sie wieder leise lachte. Schließlich stellte sie alles auf den Schrank zurück. Langsam drehte sie sich zu dem Jungen herum.

      Der hatte sich inzwischen nach hinten gegen die Wand gelehnt. Die Knie fest zusammengepresst und die Hände in den Schoß gelegt.

      Mit einem unergründlichen Lächeln schaute sie auf ihn herab. Für einen langen Augenblick betrachtete sie seinen nackten Körper.

      Peinlich berührt sah sich der Junge plötzlich als Schlappschwanz. Einer, der in völlig schlaffer Nacktheit vor diesem erregenden Weib hockte. Doch er spürte auch, wie eine leise Wut in ihm hochstieg. Wut auf sich selbst, Wut auf den – Versager!

      Indessen war die Frau dicht an die Liege herangetreten. Sie beugte sich nach vorn und strich ihn mit sanfter Hand über den wirren Schopf. »Ich zeig’ dir was. Möchtest du es gerne sehen?«, fragte sie mit vibrierender Stimme. »Wenn’s dir gefällt, darfst du auch alles anfassen!« Mit langsamen Bewegungen öffnete sie die vom Liebessaft des Jungen bespritzte Bluse. Was sie jedoch nicht zu stören schien.

      Sanft wiegte sie sich nach der leisen Musik aus dem Radio in den Hüften. Wobei sie Stück für Stück ihre Kleidung beiseite warf.

      Der Junge starrte gebannt auf ihren Leib, von dem sie ihm immer mehr darbot.

      Schließlich stand sie völlig nackt vor ihm. Lächelnd breitete sie die Arme aus. »Alles für dich!«, flüsterte sie.

      Sein Atem wurde flach beim Anblick ihrer fülligen Brüste. Und der dicht behaarten Scham inmitten der prallen weißen Schenkel. Plötzlich bemerkte er ihren triumphierenden Blick. Er folgte ihm. Das was er sah erfüllte ihn mit freudiger Überraschung. Seine Männlichkeit hatte sich wieder in voller Pracht erhoben.

       Weil die Frau in ihrer Nacktheit dicht vor ihm stand konnte er mit allen Sinnen den aufreizenden Geruch ihres weißen Körpers in sich aufnehmen.

      Auch aus ihrem Schritt heraus schien er wie ein gewaltiges Blumenbukett in seine Nase zu dringen.

      Nach einem langen Augenblick, in dem sie ihn den Anblick ihrer völligen Blöße genießen ließ, glitt sie zu ihm auf die Liege. Heftig atmend schmiegte sie sich eng an ihn heran.

      Den Rest der Nacht offenbarte die Frau dem Jungen einiges von dem, was man als Frau und Mann alles miteinander tun kann. Und sie kannte viele dieser Möglichkeiten, die sie beide auch mehrmals ausprobierten.

      Im Morgengrauen verließ Michael Bruhns das Haus an der dreckigen, träge dahin fließenden Elbe.

      Plötzlich wurde ihm eines bewusst. Heute Nacht hatte sich in seinem Leben etwas ganz Entscheidendes ereignet. Doch erzählten konnte er es natürlich niemanden.

      Auch fiel ihm auf, dass sie sich ihre Namen nicht genannt hatten! Aber weder er noch sie fragte danach.

      Und während er kräftig ausschritt, fasste der Junge einen Entschluss. In Zukunft würde er bei den Weibern bestimmen, wo es langgeht. Bei ihm sollte keine von ihnen mehr den Takt angeben können!

       Der Ernst des Lebens beginnt

      Die Zeit bis zum Abschluss seiner Lehre handelte er wie versprochen. Michael Bruhns fiel nicht unangenehm auf und auch im Wohnheim hielt er sich tunlichst zurück.

      Zudem tauchte er des Öfteren bei seiner Mutter auf. Sie verstanden sich zunehmend besser frühere Reibereien schienen der Vergangenheit anzugehören.

      Auch wusch sie noch immer regelmäßig seine Wäsche. Zum Abschluss seiner Lehrzeit erhielt er neben dem Facharbeiterbrief auch sein Abiturzeugnis.

      Kurze Zeit später musste er zur Musterung auf dem Wehrkreiskommando antreten.

      Pünktlich erschien er zum angesetzten Termin. Mit frisch geschnittenen Haaren und ordentlicher, sauberer Kleidung. Auch die Schuhe hatte er auf Hochglanz geputzt.

      Diese Spielregeln kannte Bruhns noch aus dem vergangenen Jahr.

      Damals war er im Sommer im Wehrausbildungslager der »Gesellschaft für Sport und Technik«. Das Lager befand sich in Thüringen in der Nähe von Hildburghausen.

      Er fuhr gern dahin. Nicht nur wegen der vormilitärischen Ausbildung, sondern da er diesen Landstrich mochte.

      Bereits in seiner Schulzeit wurde Michael in den Sommerferien in ein Ferienlager im Thüringer Wald geschickt. Seitdem empfand er eine gewisse Affinität zu dieser herrlichen Gegend. Auch durch die vielen Wanderungen, bei denen die Kinder das Thüringer Land kennen lernten, schloss er es ins Herz.

      Bei einem der Ausflüge besuchten sie die Stadt Weimar. Und somit auch wie vorgeschrieben das frühere Konzentrationslager in