Peter Klapprot

Touching Tamera


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      Peter Klapprot

      Touching Tamera

      Sommer im Heilungsbiotop

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Touching Tamera

       Übergänge

       We are Stardust

       Zu glauben, es gibt Heilung, ist Heilung

       Cortez The Killer

       Kaugummi am Schuh

       In a world full of hate

       Tag der Assel

       Yemaya

       Isn't it erotic?

       Wildschweinenergie

       Hope on Delivery

       Escola de Esperança

       Water Retention

       Geldquelle – Orakelquelle

       Eine neue Perspektive

       See you

       Seelenreise

       Trust in the human heart

       Wir können entscheiden

       Suzanne

       Nachbemerkungen/ Anmerkungen

       Impressum neobooks

      Touching Tamera

      Für die Frauen dieser Welt

      Peter Klapprot

       Touching Tamera

      Sommer im Heilungsbiotop

      „Ihr sucht die neue Welt?

       Sucht sie nicht endlos, seht sie.

       Nehmt sie wahr, schwört sie herbei.

       Setzt überall ihre Zeichen!“

      Dieter Duhm

      Zum zweiten Mal habe ich von diesem nackten Rücken geträumt. Mein Traumlexikon warnt mich vor Gefahren, die sich „hinter dem Rücken“ abspielen, warnt vor Hinterlist, spricht von Angst. Aber dieser Rücken macht mir keine Angst, es ist ein weiblicher Rücken mit Sommersprossen im ersten Traum. Ich liebe Sommersprossen. Als ich vier Jahre alt war, traf ich ein Mädchen mit einem hübschen Gesicht voller Sommersprossen. Ich stand nur da und staunte. Vor einiger Zeit hatte ich eine Tanzpartnerin mit Sommersprossen. Voller Staunen bekam ich Probleme mit meinen Schritten.

      Im zweiten Traum waren die Sommersprossen auf dem Rücken ausgewachsen wie Flecken auf einem Wachtelei. Ein gefleckter Rücken, er war schön!

       ҉

      Wie viele Jahrzehnte bin ich aufgewacht mit einem mulmigen Gefühl! Obwohl ich eigentlich gut schlief, befiel mich beim Aufwachen oder kurz danach ein Gefühl der Bedrückung. Ich kann mich noch gut an einen Morgen erinnern, als ich nach dem Aufstehen noch etwas meditierte. Ich spürte diese aufsteigenden Beklommenheit und wehrte mich vergeblich gegen sie. Lange Jahre dachte ich, dass etwas mit mir nicht stimmen könnte, dass ich etwas falsch machen würde, dass es noch ungelöste Themen in mir geben müsste. Heute weiß ich, dass ich nicht der Einzige bin mit diesem morgendlichen Elendgefühl.

      Viele Menschen haben morgens keine Lust auf den Tag. Viele würden gerne weiterschlafen und sich in ihre Träume flüchten, statt in trostlosen Fabriken Rohstoffe in den Müll von morgen zu verwandeln. Das Unbehagen ist groß, in seelenlosen Büros Dinge zu organisieren, deren Hauptzweck darin besteht, die Shareholder zu bereichern. Im Morgentief meldet sich die innere Stimme mit einem stummen Schrei, die Wüste im Innern wird fühlbar und der Druck, das alles zu schaffen. Dennoch und weil man die Miete bezahlen muss, schluckt man und quält sich hoch, um weiterzubauen am Alptraum des neoliberalen Individualismus', deren Freiheit darin besteht, zwischen Pepsi und Cola wählen zu können.

      Immerhin leben wir in Europa seit mehr als 70 Jahren im Frieden. Wie mussten die die innere Stimme überhören, die in den Krieg gezogen sind. Geblendet von Lügen von Ehre und Vaterland, brachten sie unsägliches Leid über sich selbst und andere; Leid dessen Folgen nicht selten drei Generationen und mehr überschattete. Der Liedermacher Hannes Wader hat eine Idee davon in seinem Lied Es ist an der Zeit, welches einem unbekannten Soldaten gewidmet ist, der neunzehnjährig im Ersten Weltkrieg gefallen ist, sehr einfühlsam zum Ausdruck gebracht.

       ҉

      Mittlerweile sehe ich diese Zusammenhänge um die Melancholie am Morgen deutlich, doch vor meine Reise nach Tamera lief ich auf einer langen staubigen Straße. Wo die hinführte, wusste ich nicht. Wie sollte es weitergehen mit meiner Arbeit als Lehrer und Psychotherapeut? Wie konnte ich Erfüllung finden in meiner Beziehung? Was sollte ich machen mit meinem wunderschönen Pachtgarten, in dem ich nur noch griesgrämig den Rasen mähte? Ich suchte eine Ausfahrt von dieser Autobahn, die mein Leben war. Ich wollte nicht so weiter funktionieren und später im Altersheim sitzen mit einem leeren Gesicht und einem stillen Vorwurf über das Versäumte. Was tun?

      Antworten auf essentielle Fragen in unserer Gesellschaft zu finden ist schwer. Meist lautet die Standardantwort, dass man sich nur noch ein bisschen mehr anstrengen muss oder dieses Shampoo oder jenes Auto kaufen muss. Eine Antwort zum Thema Morgendepression, die ich im Netz gefunden habe, lautete:

      „Aufraffen und zum Arzt gehen“.

      Die häufigste Antwort der Ärzte kenne ich schon von meinen Patienten: Tavor, Cipralex, Seroquil, Mirtazapin und andere Psychopharmaka. Schon 1966 haben die Stones ein Lied über Mothers little Helpers gemacht, Doctor please, some more of these.

      Wirkliche Antworten habe ich meistens gefunden in