Peter Klapprot

Touching Tamera


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menschliche Genpool ist zu 98 Prozent identisch, allein die Umstände entscheiden, welche Gensequenzen ausgelesen werden.

      In seinem Buch Prinzip Menschlichkeit – Warum wir von Natur aus kooperieren überträgt der Neurobiologe und Psychotherapeut Joachim Bauer Darwins Prinzip der Bestenauswahl auf den Straßenverkehr. Im Laufe der Evolution der Fahrzeuge haben sich immer sichere Autos durchgesetzt. Durch Unfälle wurden Fahrzeuge ohne Knautschzonen, Sicherheitsgurte, Airbags usw. ausselektiert. So plausibel diese Sicht des Verkehrs auch ist, sie übersieht laut Bauer etwas Essentielles, den Sinn des Verkehrs, die Fortbewegung. Auch Darwins Konzept reduziert die Evolution auf eine Rennbahn, wo der Fitteste zum Schluss alleine übrigbleibt und sich den Preis selbst überreichen muss. Kann der Sinn der Evolution sich in Zielgestalten wie den von der Herkunft Privilegierte, spekulativen Glücksritter und maximal Skrupellosen erschöpfen?

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      Zurück in Tamera gehen viele schwimmen, spülen den Staub ab und lassen sich von dem Wasser tragen. Beim Abendessen ist die Rede davon, dass gestern in der Bar getanzt wurde und männliche und weibliche Energien sich begegnet seien. Elmar und ich beschließen, heute zuammen hinzugehen.

      Die Bar, ponto de encontro, genauso aus dem Nichts des Alentejo' erbaut wie ganz Tamera. Es gibt das Gebäude mit dem Café mit seinen Sesseln, Tischen, Sofas und Liegen. Originale an den Wänden von Dieter Duhm, Madjana Geusen und anderen Tamera-Künstlern laden ein wie die zahlreichen Bücher in dem großen Regal. Auf der Theke steht immer frisches Trinkwasser in großen gläsernen Krügen.

      Die eigentliche Bar liegt draußen im Tamera-Sommer und ist eine richtige Bar mit Theke und Hockern. Angeboten werden verschiedene Weine und Biere, teilweise aus ökologischem Anbau. Dazu kommen regionale Liköre und Schnäpse wie der Medronho, der aus den Früchten des Erdbeerbaums gebrannt wird. Besonders zu empfehlen ist der Portwein. Er stammt von einem befreundeten Winzer, der eine uralte Rebe kultiviert, die efeugleich auf Bäumen wächst und damit nicht EU-konform ist. Natürlich gibt es auch eine Auswahl an Säften, alkoholfreien Bieren und Spezialitäten wie Panaché, das portugiesische Radler. Chips, Erdnüsse, Kekse und fairgehandelte Schokolade sowie Tabak und Zigaretten ergänzen das Angebot.

      Ist die Aula das geistig seelische Zentrum Tameras, ist die Bar das seelisch körperliche. Neben dem Barteam wird die Bar wechselweise von einer der vielen Gruppen in Tamera gehalten. Heute ist die Liebesschule dran. Schöne Menschen mit roten Blumen im Haar oder Knopfloch stehen hinter der Theke, bereit für Kontakt.

      Elmar und ich holen uns ein Bier und einen Wein und gehen ein paar Schritte zurück in den Open-air-Bereich. Neben einfachen Bierzeltgarnituren gibt es Konstruktionen von simpler, aber genialer Schreinerkunst. Das Ganze ist überdacht mit netzartigen Planen, die den Bereich tagsüber vor der sengenden Sonne schützen.

      Wir stehen etwas abseits und lassen den Tag Revue passieren. Mit Elmar reden tut gut. Er kann zuhören, hat ein gutes Timing und gibt eine gute Menge Feedback. Wenn er erzählt, schwatzt er nicht herum, sondern spricht langsam und klar.

      Wir stehen nicht lange, da werden wir von Yvonne angesprochen. Wer liebt, wenn wir lieben? Wer mag, kann sich bei den Mitgliedern der Liebesschule eine Frage abholen, Besucher in der Bar ansprechen und sie in die Beantwortung der Frage einbeziehen.

      Wer liebt, wenn wir lieben? Noch nie habe ich mir diese Frage gestellt. Nachdenklich schaue ich ins Dunkel der portugiesischen Nacht, während Elmar die Gelegenheit nutzt, um mit Yvonne zu reden und eine Antwort zu versuchen. Wer liebt, wenn wir lieben? Was passiert, wenn wir lieben? Etwas kommt ins Fließen. Die Adern weiten sich, die Poren öffnen sich, etwas kommt ins Schwingen. Am liebsten würden wir mit dem Objekt unserer Liebe verschmelzen. Was ist, wenn es kein Objekt gibt? Manchmal, eher selten bin ich so voller Liebe, einfach nur so, ohne Grund. Es ist doch wohl so, dass wir ergriffen werden und etwas durch uns durchfließt, sich eine Schwingung überträgt und wir mitschwingen. Allein das Nicht-Lieben können wir machen, in dem wir uns verschließen und blockieren.

      Kaum haben Elmar und ich einen Schluck getrunken und unser Gespräch wieder aufgenommen, steht Evelyne vor uns mit der Frage der Fragen. Ihre großen blauen Augen gehören zu einem kräftigen Gesicht, umrahmt mit dunklen Haaren. Evelyne ist eine starke Frau, die gerne Röcke trägt. Ihre Präsenz ist spürbar, genau wie ihre große Sensitivität. Sie ist Französin und lebt in Italien in einer Gemeinschaft.

      Was ist Liebe? Wieder lässt sich Elmar die Gelegenheit nicht entgehen und versucht das Problem intellektuell zu lösen. Als er fertig ist, riskiere ich etwas. Reiße meine Augen auf und sage bedeutungsvoll:

      „Love, there are one hundred answers to this question. Love is an angle passing by and touching you. Ich nehme Evelynes Hände. Love is the flow in your body, in your bones, in your blood.“

      Ich beginne ihre Händ zu bewegen.

      „Love is the dance between a man and a woman.“

      Ich schiebe sie etwas hin und her. Im Leuchten ihrer Augen sehe ich, dass ich sie erreicht habe. Sie lacht und ist aufgeheitert. Sonst hat sie so oft ernst geguckt und man wusste nie, was sie denkt. Jetzt denkt sie nichts, genießt einfach den Abend. Ich sage ich noch, dass dies erst drei Antworten waren und ich ihr morgen mehr sage. Dann verschwindet sie zwischen den bunten Lichtern und den plaudernden Menschen.

      Nach an paar Schlucken fühlen Elmar und ich den langen Tag in den Beinen. Schweigend und staunend laufen wir durch die Nacht mit ihrem Zikadenlärm. Noch immer riecht es aromatisch. Die Sternenfülle haut uns um. Es ist Neumond und sehr dunkel. Dennoch finden wir unseren Weg. Gerade als wir uns über die lustig machen, die Taschenlampen brauchen, stolpern wir in einen Graben. Lachend stützen wir uns gegenseitig und kriechen dann in unsere Zelte.

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