Michael Aulfinger

Der verschwundene Vater


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Ständig quälten sie die Furcht vor seinem Tode.

      War an dieser Furcht ein Funken Wahrheit?

      Cordula erwachte mitten in der Nacht. Es geschah in den letzten vier Wochen häufiger, daß sie in der Nacht erwachte. Das lag dann nicht wie vordem daran, daß sie sich erleichtern mußte, sondern an der nervlichen Anspannung. Manches mal hatte sie dann das schreckliche Ende eines Albtraums geweckt. Zitternd lag sie anschließend auf dem Rücken, und vermochte nicht mehr einzuschlafen. Und dieser Zustand vermehrte sich zunehmend, so daß es nahezu in jeder Nacht geschah. Die Quittung für die schlaflosen Nächte, erhielt sie dementsprechend im rücksichtslosen Alltag.

      Tief zurückliegende dunkle Augen zeugten von einer derartigen nervlichen Zerreißprobe, die bald nicht mehr zu kontrol­lieren war. Jeden Tag fiel ihr die Beherrschung schwerer. Dazu kamen noch die bewußten Provoka­tionen der Tochter, und die Abkapselung des Sohnes. Einen tröstenden Halt fand sie außer ihrer Mutter und Bettina nicht.

      Doch in dieser Nacht war es etwas anders. Bevor der übliche Albtraum überhaupt in der Lage gewesen wäre sein mentales Schreckensszenario abzuspielen und sie zu erschrecken, war sie erwacht. Etwas anderes hatte sie geweckt. War es ein Geräusch? Einige Sekunden lauschte sie mit geschlossenen Augen.

      Nichts.

      Sie hatte sich wohl getäuscht. Die durch ihren unruhigen Schlaf zerwühlte Decke schob sie wieder über ihren Körper, um sich damit auf die Seite zu wälzen.

      Da war es wieder. Nun konnte sie sogar das Geräusch zuordnen. Es mochte die Holztreppe in den ersten Stock sein. Am Tage war ihr das knarren schon häufig aufgefallen, doch in der Nacht wirken alle Geräusche deutlich intensiver, und dadurch beinahe gruselig. Erneut lauschte sie. Dann war es plötzlich vorbei.

      Absolute Stille.

      Sie entschloß sich das knarren zu ignorieren, doch mochte es ihr nicht vollends gelingen. Wenige Minuten verstrichen, bis sie sich selber eingestand, daß sie nicht wieder einschlafen konnte. Ein Blick auf die Uhr informierte sie, daß es noch nicht einmal zwei Uhr war.

      Das war es dann mit dem Schlaf, gestand sie sich ein. Cordula entschied sich dazu aufzustehen, und sich aus der Küche einen Saft zu holen, denn sie verspürte Durst.

      Leise, um die Kinder nicht zu wecken, öffnete sie die Tür. Der obere Flur lag ruhig da, wie immer. Kein Licht brannte.

      Um nicht im dunkeln auf der Treppe einen unbedachten Schritt zu machen, betätigte sie den Lichtschalter. Zuerst war sie geblendet. Schließlich gewöhnten sich ihre Augen daran. Sie ging die wenigen Meter zur Treppe, als sie an dem Zimmer ihres Sohnes vorbei schritt. Entgegen der Angewohnheit war die Tür nicht geschlossen, sondern stand einen kurzen Spalt offen.

      Na, dann hat er wohl nach dem Toilettengang im Halbschlaf vergessen die Tür wieder zu schließen, dachte sie. Dann wollte sie das machen, bevor Dennis durch Licht oder Geräusche wach wurde. Trotzdem nutzte sie die Gelegenheit, um einen Blick auf ihr schlafendes Kind zu werfen. Es würde sie beruhigen, wenn ihr Kind sanft und friedlich schlummerte. Wenigstens er konnte friedlich und erholsam schlafen.

      Ein Lichtstrahl fiel in das Kinderzimmer und auf ihren schlafenden Sohn. Friedlich lag er da.

      Aber das hereinfallende Licht hatte noch jemand anderes bestrahlt. Diese Person kniete vor dem Bett des Jungen.

      Mit traurigen Augen blickte sie Cordula an.

      Cordula erkannte die Person sofort. Sie konnte es nicht glauben.

      All die Sorgen die sie sich im letzten Monat gemacht hatte, all diese Gefühle des Verlustes , der Angst, veränderten sich in einer Sekunde schlagartig. Sie wechselten sich in Unverständnis und Wut um.

      „Du?“

      „Komm her Cordula.“

      „Nein.“

      „Ich kann es dir erklären.“

      „Nein. Du hast uns verlassen. Verschwinde.“

      Tränen rangen ihr an den Wangen herab. Ihre Hände zitterten wie Espenlaub im stürmischen Nordwind. Für rationelle Erklärungen war sie keineswegs empfänglich. Hastig drehte sie sich um und lief die Treppe hinunter.

      Bernd folgte ihr eilig.

      „Warte. Ich kann es Dir erklären.“

      Doch Cordula war schon entschwunden.

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