Geraldine Haas

Der Hund mit den verlorenen Ohren


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hatte mir nach Tinta die Augen verdreht...“ Felix scharrte mit seinen Vorderpfoten, so als wollte er das Gesagte damit untermauern.

      „Aber Angelina“, säuselte Pedro. „Glaub' mir, ohne sie wäre ich der unglücklichste Hund unter der Sonne.“

      „Ich bin es!“, rief Felix.

      „Du bist doch viel zu jung, um überhaupt mitreden zu können. Aber ich weiß, von was ich spreche. Ich liebe Angelina.“

      Felix schaute ihn von der Seite an und er gestand sich, Pedro hatte sich verändert. Außerdem hielt er wohl überhaupt nichts von Rasse. Eine Dackeldame! Verständnislos schüttelte er seinen Kopf und knurrte vor sich hin. „Grüße deine Angelina herzlich von mir.“

      „Sie hat mir ewige Treue geschworen“, rief Pedro ihm nach, als Felix schon wieder zurück zu Luisa unterwegs war.

      Das glaubt dieser blöde Kerl auch noch. Mit dem war ja nichts mehr anzufangen und ein vernünftiges Gespräch konnte man schon gar nicht führen. Doch kaum hatte Felix zu Ende gedacht, da startete Philipp seinen Mercedes. Und wieder sprang er vor der Motorhaube hin und her.

      „Sei doch vernünftig!“, rief Luisa aus dem offenen Fenster, während Philipp den Caravan hinaus auf die Nationalstraße zog. Felix rannte was seine Beine hergaben. „Halte an Philipp! Du bist es, der nicht vernünftig ist. Lässt mich neben dir her rennen!“ Außer Atem blieb er stehen. Ob er Menschen je begreifen würde, fragte er sich. Traurig wandte er sich um und trottete zurück. Bevor er auf den Campingplatz einbog, schaute er sich noch einmal nach dem Gespann um, das inzwischen zu einem winzigen Punkt zusammengeschrumpft war, bevor es ganz verschwand.

      Um sich von den Strapazen des frühen Morgen zu erholen, legte er sich unter einen Johannisbrotbaum, und zwar genau dort, wo Philipps Wohnwagen gestanden hatte. Er träumte von den zurückliegenden drei Wochen. Von dem vollen Fressnapf und der Schüssel mit frischem Wasser, die ihm Luisa immer hingestellt hatte. „So etwas passiert dir nicht alle Tage“, hatte Pedro einmal gesagt, und Felix hatte ihm das aufs Wort geglaubt.

      Felix hatte lange geschlafen. Müde reckte er sich und leckte seine Vorderpfoten. Danach biss er sich in seinem Fell fest um nach Flöhen zu suchen.

      „Nun bist du wieder ohne Herrn und ohne Futter“, rief ein wohlgenährter, schwarzer Kater, vom Baum herab. Felix schaute zu ihm hinauf. Er hatte schon so manche Stunde unter einem Baum ausgeharrt, um auf eine Katze zu warten. Er sprang auf und setzte seinen Urinstrahl an den Stamm. Fauchend kletterte der Kater bis in die Baumkrone und balancierte mit erhobenem Schwanz auf einem schwankenden Ast. „Verschwinde! Miauuu...“ Felix dachte nicht daran. Er hatte Zeit. Also legte er sich zu Füßen des Baumes, mit dem Gedanken, dass der Kater irgendwann einmal herunterkommen musste. Außerdem war es ihm eine willkommene Ablenkung, nachdem Luisa und Philipp fort waren. Zwar hatte Pedro ihn vor Katern gewarnt und ihm dabei seine Narben gezeigt. Eine Tatze direkt auf die rechte Augenbraue, eine auf die Stirn. Hiebe, die für immer sichtbare Spuren im Fell hinterließen.

      Felix träumte von Luisa, als der Kater vom Baum herab, direkt vor seine Schnauze sprang. Fauchend und mit erhobenem Schwanz stellte er sich vor ihm auf.

      Warum musste dieses Ungeheuer von einem Kater ausgerechnet jetzt herunterkommen? fragte sich Felix.

      „Don Juan“, stellte sich der Kater siegesbewusst vor.

      „Felix der Große“, erwiderte er mit geschwellter Brust.

      Don Juan machte einen gefährlichen Buckel. Er stellte seinen Schwanz steil auf. „Miaaauuu...“ Felix erinnerte sich an Pedros Narben und wie er selbst nach einem Kampf mit Don Juan aussehen würde. Zähneknirschend wandte er sich um. Katzen würde er wohl nie begreifen, und Kater noch viel weniger, sagte er sich, während er langsam über den Platz, hinauf zu dem Restaurant lief. Vielleicht hatte ja der Wirt etwas zum Fressen für ihn. Bevor er Philipp und Luisa kennenlernte, hatte er oft bei ihm aus einem vollen Napf gespeist. Touristen lassen immer etwas auf dem Teller zurück. Fisch, Fleisch, er fraß auch Kartoffeln oder Teigwaren, wenn es nichts anderes gab. Er war nicht heikel. Das wusste der Wirt. Deswegen hatte er ihn auch schon gelobt und sogar den Rücken gestreichelt. Streicheleinheiten werden ihm fehlen, nachdem Luisa ihn verlassen hatte. Sie erinnerten ihn an die ersten Wochen seines Lebens, als er noch glaubte, ein sicheres Zuhause zu haben. Das hatte er schon fast vergessen, wie es damals war, mit seinen Geschwistern, Angel und Rosiana. Vielleicht wurden ja auch sie ausgesetzt?

      Felix wurde mitten aus seinen Gedanken gerissen, als der Wirt aus der Küchentüre schaute. „Na mein Kleiner, zurück von deiner Tour!“, fragte er.

      „Ich war doch nur ein paar Meter von dir entfernt. Also stell dich nicht so an“, knurrte Felix und scharrte mit seinen Hinterläufen. „Ich habe liebe Menschen verloren und ich habe Hunger.“

      Der Wirt brachte einen Teller mit Fleischresten, ein paar Kartoffeln und eine gegrillte Sardine.

      „Miauauau... Mioooauauau...“, hörte Felix es dicht hinter sich. Fauchen! Er drehte sich um und bums, spürte er Don Juans Tatze auf seiner Schnauze.

      „Was soll das?“

      „Der Fisch gehört mir!“

      „So nimm ihn dir! Und dann lass mich in Ruhe!“ Knurrend wich Felix zur Seite.

      „Kein knurren und kein bellen!“ Und wieder machte Don Juan seinen bekannten Katzenbuckel. „Wenn ich nervös werde, dann...“

      „Pass nur auf, wenn ich groß bin!“, knurrte Felix und er konnte gar nicht mehr aufhören zu knurren. Als der Kater mit dem Fisch schon lange weg war, scharrte er immer wieder in dem trockenen Grasboden, um sich selbst Mut zu machen. „Eines Tages, wenn ich groß bin, werde ich euch allen zeigen, wer hier der Boss ist.“

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