Klaus Blochwitz

Kaah-Mer Abenteuer auf hoher See


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Fahrt auf. Doree war restlos begeistert, Kaah-Mer staunte darüber, wie ruhig die „Darkahr“ durch das Wasser glitt. Er fragte den alten Bootsbauer danach und der lachte Kaah-Mer freundlich an, das Schiff ist voll beladen, da braucht es schon etwas mehr Wind, um uns ins schaukeln zu bringen. Die „Sirgith“ folgte in einer halben Schiffslänge auf der Backbordseite, beide Schiffe verließen die schützende Uferzone und jetzt drückte der Wind die beiden Schiffe erst richtig voran.

      Der alte Bootsbauer passte einen ruhigen Moment ab und sprach Kaah-Mer etwas verlegen an: „Ich wollte mich bei dir bedanken.“ Kaah-Mer sah ihn erstaunt an, “ auf diese Chance hatte ich immer im Stillen gehofft, mit großen Schiffen in die Welt zu fahren und jetzt, er breitete voller Freude seine Arme aus, Welt, wir kommen!“

      Kaah-Mer hatte sich mit den beiden Bootsführern darauf geeinigt, das die beiden Schiffe erstmal den Verlauf des Ufers folgen sollen. Kaah-Mer wollte damit unnötige Risiken vermeiden und die Möglichkeit haben, die Vorräte an geeigneten Uferplätzen auffrischen zu können, vor allen ging es ihm dabei um frisches Wasser.

      Es dauerte eine Weile, bis alle ihren Platz gefunden hatten, die Soldatinnen und Soldaten hatten sich in drei Gruppen aufgeteilt und lagerten im Bug bei der Kriegsmaschine, im Heck nahe der Ruderpinne und zur Hälfte an der linken und rechten Bordwand. Die Männer, die zur Schiffsmannschaft gehörten, hatten sich am Fuß des Mastes eingerichtet.

      Die Landschaft glitt ruhig vorbei, fast majestätisch erhaben wirkte das gewaltige Gebirge von der See aus. In Schwindel erregende Höhen wuchteten sich die Felsmassen gen Himmel. Die beiden Schiffe segelten den ganzen Tag an dem Gebirge vorbei. Das Gebirge nahm kein Ende, Berg an Berg reihte sich aneinander.

      Der Bootsführer legte die „Darkahr“ auf den Steuerbordbug, um der Uferlinie folgen zu können und um einen geeigneten Ankerplatz für die Nacht zu finden. Er steuerte die „Darkahr“ in eine kleine Bucht, hier war das Wasser ruhig und die hohen Felsen hielten den Wind ab. Die Schiffe wurden gut vertäut und die mitgeführten Boote zu Wasser gelassen, sie wollten die Uferregion erkunden, um vielleicht einen geeigneten Lagerplatz zu finden, aber die schroffen Felsen verhinderten jedes Anlegen. Sie fanden ein kleines Rinnsal zwischen den Felsen. Die Männer füllten die Wasserfässer auf, während die Soldatinnen sich um das Abendessen kümmerten.

      Die Menschen waren von dem erlebten ersten Tag der Reise so aufgewühlt, das kaum einer zur Ruhe kam, bis weit in die Nacht sprachen sie über Dinge, die sie heute gesehen und gespürt hatten. Mit dem ersten Sonnenlicht wurde es wieder munter auf den Schiffen. Beim Frühstück wurde wild herum spekuliert, was sie wohl heute sehen und erleben werden.

      Die „Sirgith“ wurde langsam aus der kleinen Bucht gerudert, gefolgt von der „Darkahr“. Die Segel rauschten herunter und der Wind trieb die beiden Schiffe vor sich her, der Spaß hielt bei den Menschen unvermindert an. Das reisen auf den Schiffen war mühelos und angenehm, es war fast nichts zu tun und man kam trotzdem schnell voran. Die Soldaten zeigten sich gegenseitig einen Schwarm größere Fische, die den Schiffen folgten, es sah fast so aus, als ob die Fische um die Schiffe herum spielen würden. Sie hielten mühelos die Geschwindigkeit der Schiffe mit.

      Aufgeregt zeigte Doree zum Ufer, sieh Kaah-Mer, sieh doch, Kaah-Mer schaute hoch und sah, was Doree so in Aufregung versetzte. Das gewaltige Gebirge wurde tatsächlich flacher und ging langsam in eine hügelige Landschaft über. Grün und dicht bewaldet. Kaah-Mer freute sich, Doree, dann finden wir für heute Abend bestimmt einen Lagerplatz an Land. Auch die Soldaten haben entdeckt, dass das Gebirge dem Ende zu ging, das ist wirklich ein riesiges Gebirge, staunte eine Soldatin.

      Kaah-Mer beugte sich über die Karte, auf der die junge Frau den Uferverlauf eingezeichnet hatte. Doree und die Soldatin wechselten sich bei der Herstellung der Karten ab, sie informierten sich aber ständig gegenseitig, wenn sie etwas Auffallendes oder besonderes gesehen hatten. So erhielt die Karte wieder ein Detailreichtum, das Kaah-Mer so sehr schätzte.

      Die Reisenden fanden tatsächlich einen guten Lagerplatz am Ufer. Kaah-Mer hatte also damit recht behalten. Der Lagerplatz hatte frisches Wasser für die Menschen und die Jäger brachten frisches Wildbret. Kaah-Mer achtete darauf, dass die Wasservorräte aufgefüllt wurden. Die Menschen nutzten die Bewegungsfreiheit an Land ausgiebig aus, besonders die jungen Leute rannten und sprangen ausgelassen durch das grüne Gras. Kaah-Mer und Doree spazierten in den lichten Wald und entdeckten dabei Bäume voller Obst. Das Obst können wir gut gebrauchen, ich lasse es sofort abpflücken. Kaah-Mer setzte sich mit Doree auf einen Baumstamm, er dachte an den Abschied von seinen Eltern. Sein Vater schaute ihn wie ein waidwundes Tier an, er wäre so gerne mit dabei gewesen. Seine Mutter sah ihn mit tränennassem Gesicht stumm an. Ein enorm bedeutender Augenblick war es für ihn, als sein Vater ihm das magische Schwert der Waldwesen überreichte. Passt auf euch auf und kommt gut zurück, schluchzend lief seine Mutter aus dem Raum. Doree sah Kaah-Mer an, ist etwas nicht in Ordnung, sie war besorgt, nein, nein, kam es von Kaah-Mer, ich dachte bloß gerade an den Abschied von meinen Eltern, o je, nickte Doree. Dein Vater wäre am liebsten stehenden Fußes mit gekommen. Ja, es hat ihm fast das Herz gebrochen, als er uns gehen lassen musste.

      Mehrere Frauen und Männer gingen mit Körben tragend in den von Kaah-Mer bezeichneten Wald und pflückten das reife Obst, das war eine willkommene Ergänzung zu ihrem Essen. Der Essensduft, der aus dem Lager herüber wehte, lockte Kaah-Mer und Doree ins Lager zurück, bis auf die Wache, haben sich alle um die Feuerstelle versammelt. Mit gutem Hunger wurde das Essen angenommen und auf einmal herrschte Ruhe im Lager.

      Der alte Bootsbauer wuselte immer noch um die Schiffe herum, klopfte mit den Handknöcheln gegen die Bordwand und legte sein Ohr nahe an das Holz, anschließend öffnete er die Ladeluken und stieg in die Laderäume hinunter. Nach einer ganzen Weile erschien er wieder und kam mit einem recht zufriedenen Gesichtsausdruck zur Feuerstelle und bat um etwas Essen.

      Kaah-Mer setzte sich fragend zu dem Alten, ich sah dich bei den Schiffen, ist alles in Ordnung? Der Alte nickte Kaah- Mer beruhigend zu, ja, alles in Ordnung, keine Probleme, Kaah-Mer bedankte sich bei dem Alten und kehrte zu Doree zurück.

      Alles in Ordnung, konnte Kaah-Mer weiter geben.

      Die beiden Schiffe glitten mit dem leichten Wind langsam über das glatte Wasser, etwas entfernt lag dichter Dunst über dem Wasser. Es war merkwürdig still, außer den Geräuschen der Schiffe war nichts zu hören. Der Bootsführer und seine Bootsleute wirkten irgendwie leicht beunruhigt, obwohl nichts Ungewöhnliches oder Bedrohliches zu bemerken war. Die beiden Schiffe wurden näher an das Ufer gesteuert, langsam glitt die grüne Landschaft vorbei. Die Unruhe der Bootsleute übertrug sich jetzt auch auf die Soldaten und ein Truppführer fragte bei den Bootsleuten nach: „Ist irgend etwas nicht in Ordnung?“ Der wiegte bedächtig seinen Kopf hin und her, ich bin mir nicht sicher, aber es könnte ein Sturm aufziehen. Immer wieder sah sich der Bootsführer um und plötzlich schrie er, Segel reffen und alle gut festhalten und schon fegte eine Sturmbö über die Schiffe, das alles wegflog, was nicht gut vertäut war. Die Hecks der beiden Schiffe wurden von großen Wellen hoch gehoben und erschreckte Rufe und Schreie gellten über die Schiffe. Die Welle rollte unter den Schiffen weiter und hob jetzt den Bug, wieder hörte man erschreckte Schreie. Der Bootsführer der „ Darkahr“ machte heftige Zeichen zur „Sirgith“ herüber, der Bootsführer zeigte an, das er die Zeichen verstanden hatte und die beiden Schiffe drehten langsam über den Backbordbug in den Wind und jetzt hielten die Schiffe ihren Bug in die Wellen und ritten sie erstaunlich einfach ab. Der Sturm hatte den Dunst vertrieben und die Sicht über dem Meer geklärt. Das eine oder andere Gesicht sah schon etwas besorgt den Wellenbergen entgegen, die da auf die Schiffe zu rollten, dazu das Gejaule und Brüllen des Sturmes, alles auf dem Schiff war natürlich klatschnass und das festhalten wurde langsam problematisch. Die Menschen rutschten auf dem nassen und glatten Holzdeck hin und her, die Bootsleute spannten deswegen Seile quer von Bordwand zu Bordwand und schafften so Halt für die Menschen. Hoch und runter ging es mit dem Bug, dann mit dem Heck, hinzu kam ein seitliches Rollen, die Schiffe ritten den Sturm beruhigend ab. Die nicht so seefesten Soldaten begannen zu stöhnen und schon hingen die ersten an der Bordwand und fütterten die Fische! Gegen Mittag frischte der Sturm noch mal kräftig auf und die Wellen wurden schon mächtig hoch. Dann flaute der Sturm ab und der Bootsführer ließ wieder das Segel setzen. Sofort verhielt sich die „Darkahr“ wesentlicher ruhiger.