Klaus Blochwitz

Kaah-Mer Abenteuer auf hoher See


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      Kaah-Mer, Siergert und die Truppführer verständigten sich darüber, dass sie die Abreise wie geplant, heute fortsetzen. Sie bestatteten die zwei toten Soldaten, brachten den Rest von dem Lager auf die Schiffe. Die Verwundeten wurden gut untergebracht. Die Schiffe setzten die Segel und die Bootsführer steuerten die Schiffe aufs Meer hinaus.

      Auf den Schiffen wurde der Überfall der Bestie heftig besprochen, alle waren noch immer furchtbar erschreckt und verstört, so etwas kannten sie nicht. Eine der Heilerinnen meldete sich zu Wort:“ Unser Volk nannte diese Wesen Trolle, sie hausen hoch in den Bergen, eigentlich sieht man sie selten, aber immer waren sie schrecklich gefährlich!“

      Die Schiffe segelten in Sichtweite zum Ufer nach Norden, bis das Ufer nach Westen knickte und bald darauf schoben sich wieder Felsen und dann Berge bis ans Ufer. Für die Nacht fanden sie an der felsigen Küste keinen Lagerplatz. Sie mussten die Nacht auf den Schiffen verbringen. Was den meisten allerdings ganz recht war, der Schreck von dem Angriff des Ungeheuers steckte noch allen in den Knochen.

      Die Schiffsreise ging weiter nach Westen. Zum späten Nachmittag bog das Ufer nach Süden. Wieder mussten sie die Nacht auf den Schiffen verbringen.

      Die Schiffe folgten dem Ufer nach Süden. Das Wasser wurde unruhig, kabbelig, obwohl nur ein leichter Wind wehte. Die Bootsführer wirkten etwas angespannt und sahen angestrengt über den Bug nach vorne. Feine Wasserschleier wehten über das Wasser und jetzt hörten alle ein lautes Donnern und Dröhnen. Die Bootsführer steuerten die Schiffe weiter auf das offene Meer. Sie umfuhren eine Felsnase, die sich weit ins Wasser streckte und erschraken gewaltig. Hinter der Felsnase tat sich eine weite Bucht auf und an deren Ende stürzte über große Felsstufen ein Fluss in das Meer. In gewaltige Kaskaden donnerten die Wassermassen über die Felsen und klatschten Ohren betäubend ins Meer. Die Schiffe wurden von der Strömung des einmündenden Flusses erfasst und mit hohem Tempo auf das Meer getrieben. Staunend standen alle an der Bordwand und betrachteten das gewaltige Schauspiel.

      Der Verlauf des Ufers änderte sich wieder in Richtung Westen. Das Gebirge verflachte und gab damit Platz für ein ebenes Land frei. Heute fanden sie einen schönen Lagerplatz an Land und Kaah-Mer gab bekannt, das sie hier einen Tag verweilen wollen. Den schwer verletzten Soldaten ging es schon wieder einigermaßen. Sie konnten den Ruhetag gut gebrauchen, ebenso wie alle anderen.

      Die Schiffe segelten mit plattem Wind direkt nach Süden, änderten den Kurs nach Osten und anschließend ging die Fahrt Richtung Südsüdost. Sie fanden in einer kleinen Bucht einen geschützten Ankerplatz und einen schönen Lagerplatz mit frischem, klarem Wasser. Der Wind hatte sich im Laufe des Tages kräftig aufgefrischt und blies jetzt heftig über das Meer. Sie konnten bis zu ihrem Lagerplatz das Donnern der Brandung hören, die gegen die schützenden Felsen klatschte. Die Schiffe lagen ruhig und gut geschützt in der kleinen Bucht vor Anker. In der Nähe fanden sie genügend Brennholz und die Jäger brachten reichlich Wildbret ins Lager. Die Menschen hatten sich beruhigt und genossen den angenehmen Aufenthalt. Sie sprachen über die Begegnung mit den Riesentieren, die nahe an ihren Schiffen vorbei geschwommen sind und alle hatten den Eindruck, als würden die Tiere sie sehr genau beobachten. Einer der Soldaten scherzte, es sah aus, als würden sie uns schon auf ihren Speiseplan haben! So richtig konnte darüber aber keiner lachen. Der Angriff des riesigen Ungeheuers war natürlich auch noch in aller Munde, so wie das gewaltige Schauspiel des herab stürzenden Flusses. Auch Doree hatte sich wieder beruhigt, sie hatte noch vor lauter Angst mit Kaah-Mer tüchtig geschimpft, wie er bloß so leichtsinnig auf den Rücken des Ungeheuers springen konnte. Nach dem Abendessen klang hier und da auch das erste Lachen auf, wenn auch noch verhalten. Kaah-Mer und Siergert nahmen es erleichtert zur Kenntnis, zeigte es ihnen doch, das die Moral ihrer Truppe in Ordnung war.

      Zufrieden kuschelte sich Doree nach einem schönen Abend an Kaah-Mer und flüsterte ganz leise etwas in sein Ohr. Kaah-Mer grinste und zog die Decke über ihre Ohren.

      Das stürmische Wetter hielt an und trieb die beiden Schiffe in flotter Fahrt weiter nach Süden. Hart schlugen die Schiffe mit dem Bug in die Wellen, es schien, als hätten die Schiffe richtig Spaß. Gegen Abend machte das Ufer einen Bogen nach Südwesten und genau dort an dem Kap ankerten die Schiffe. Die Schiffe wurden gut vertäut, weil der Wind immer noch kräftig vom Land her blies. Heftig flatterten die Zelte und das Feuer hatte Mühe, das Essen zu erhitzen. Es war ungemütlich und so verschwanden die Menschen schnell in ihren Zelten. Sie waren gerade in ihren Decken warm geworden, als sie die Alarmrufe der Wachen hörte.

      Schnell waren die Soldatinnen und Soldaten einsatzbereit und meldeten sich bei ihren Truppführern. Auf den Weg dorthin sahen sie schon die Angreifer. Sie ritten auf schnellen, wendigen Pferden. Sie schossen ihre Pfeile auf alles, was sich bewegte. Die Truppführer teilten die Soldaten ein und die erste Salve an gut gezielten Pfeilen flog den Angreifern entgegen. Die Reiter fielen getroffen aus den Sätteln und blieben stöhnend vor Schmerzen liegen. Immer wieder bildeten die Angreifer neue Gruppen und griffen verwegen an. Die Treffer ihrer Pfeile waren eher gering. Ein genaues zielen war während des Reitens gar nicht möglich. Dafür trafen die Pfeile der Bogenschützen umso besser. Ein Reiter nach dem anderen fiel getroffen aus dem Sattel. Wieder sammelten sich die wilden Reiter und jetzt versuchten sie eine neue Taktik. Jetzt stürmten sie in einer breiten Front auf das Lager zu, um es zu überrennen. Die Pfeile der Verteidiger rissen schlimme Lücken in die Front der Angreifer. Einige von ihnen erreichten den Lagerrand, wo sie schon von den Speerwerfern erwartet wurden. Direkt dahinter standen kampfbereit die Schwertkämpfer. In dem hellen Mondlicht war für die Angreifer die Verteidigungslinie gut zu erkennen. Es war ein beeindruckendes Bild, die Speerwerfer mit den Speeren in den Händen, dahinter die Schwertkämpfer mit den blankgezogenen Klingen.

      Der Anführer der Reiterhorde sah jetzt wohl ein, dass der Angriff auf das Lager misslungen war und jeder weiterer Angriff nur noch mehr schlimme Verluste bringen würde. Ein Signal ertönte, die Reiter sammelten ihre Verletzten ein und ritten mit wütenden Schreien und wilden Drohgebärden davon.

      Die Truppführer ließen von den Soldaten den Kampfplatz nach Überlebende absuchen, ohne jedoch jemanden zu finden. Die Soldaten brachten einige Pferde mit, aber Siergert ordnete an, die Tiere laufen zu lassen, sie konnten ja die Tiere nicht mit an Bord nehmen. Die Pferde blieben in der Nähe des Lagers und grasten. Die Heilerinnen kümmerten sich um die wenigen Verletzten, eine tote Soldatin war zu beklagen. An Nachtruhe dachte niemand mehr, das Mondlicht reichte aus, um das Lager ab zubauen. Vorsichtig wurden die Verletzten an Bord gebracht. Die tote Soldatin sollte auf See bestattet werden. Die Bootsführer drehten die Schiffe mit dem Bug zum Land und ließen die Katapulte Abschuss bereit machen. Die Menschen verbrachten den Rest der Nacht sehr unruhig an Bord der Schiffe. Immer wieder schreckte jemand hoch und schaute Richtung Land. Die Nacht blieb ruhig und die Küche ging sogar wieder an Land, um dort das Frühstück zu zubereiten.

      Kaah-Mer sprach mit Siergert und Gudrun über die Pferde, wir sollten versuchen, zwei oder drei Tiere mit an Bord zu nehmen. Sie könnten sicher für die Kundschafter von hohem Nutzen sein oder wir benutzen sie als Tauschware. Die Bootsleute trennten mit dicken Seilen ein Teil des hinteren Schiffes ab und die Soldaten brachten nach kurzer Zeit drei Pferde an Bord. Die Pferde liefen über die schmale Planke, die vom Ufer aus an dem Schiff angelegt war, hinauf, als hätten sie das schon öfter getan. Ohne Mühe ließen sich die Tiere in dem abgetrennten Teil anbinden und steckten ihre Mäuler direkt in den Behälter mit dem frischen Wasser.

      Die „Darkahr“ und die „Sirgith“ wurden weiter nach Süden gesteuert. Das Ufer blieb flach und das Land war grün. Wälder wuchsen bis ans Ufer und man konnte wieder Tiere sehen. Die ruhige Fahrt der beiden Schiffe, die von dem gleichmäßigen Wind gut voran getrieben wurden, trug wohl dazu bei, dass sich die Menschen auch wieder beruhigten. In einem gleichmäßigen Rhythmus wiegten sich die Schiffe in den Wellen. Das Ufer trat jetzt etwas nach Westen zurück und für den Abend fanden sie einen geeigneten Anker-und Lagerplatz. Kaah-Mer ließ vorsichtshalber von den Soldaten Barrikaden errichten und die Wachen verdoppeln. Noch ein Angriff musste nicht sein. Die erlittenen Verluste schmerzten sehr und konnten während der Reise auch nicht ersetzt werden.

      In der einsetzenden Dunkelheit kam eine Soldatin zu Kaah- Mer, Siergert schickt mich und lässt fragen, ob du das helle Licht schon gesehen hast? Kaah-Mer schaute verdutzt hoch und die Soldatin wies mit der Hand nach