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Dieter Gronau /// AMEISE, Lisa Skodda
E R S A N
Das Gebet seiner Väter
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Inhaltsverzeichnis
E r s a n
Das Gebet seiner Väter!
Der Mensch wird hineingeboren an einen Platz oder Ort, wo er manchmal, wie sich später herausstellt, und er auch selber feststellen muss, er es sich niemals so gewünscht hätte. Das nennt man dann klugerweise Schicksal!
Der eine wird förmlich im Dreck geboren, bedroht an Leib und Seele vom ganzen Unrat um ihn herum, der andere auf einem Haufen Reichtum und Macht und bedroht von Neidern und Nichtgönnern.
Also ist es doch eigentlich völlig egal, an welchem Ort der Mensch geboren wird. Entscheidend ist doch, wie er sein weiteres Schicksal beeinflussen und womöglich etwas verändern kann, ob zu seinem Besten oder zu seinem Nachteil, das weiß man zum Glück nie vorher. Die Wahrheit stellt sich immer viel später heraus. Es gibt da eben doch noch eine höhere Gerechtigkeit auf Erden, die so genau keiner erklären kann. Wichtig ist, es gibt sie und sie funktioniert zuverlässig. Selbst der größte Großrechner kann das das Ergebnis nicht vorausberechnen, selbst er zeigt verschiedene Möglichkeiten und Ergebnisse an.
Es geschieht tausendmal und öfter in der Sekunde auf unserer so schönen und dennoch grausamen Welt.
So auch in der Türkei, in Eski-Datca, auf einer Landzunge zwischen dem Ägäischen- und dem Mittelmeer. Einer Gegend, die jeder Türke gut kennt, wegen der gesunden Luft und den vielen Stränden. Ganz zu schweigen von dem antiken Ort, Knidos, wo die alten Griechen schon medizinische Schulen betrieben und heute noch jedem Besucher, der sich etwas mit dieser antiken Stätte befasst hat, sich die Nackenhaare sträuben. Es ist noch immer eben ein magischer und ungewöhnlicher Ort, dieses Knidos. Wo der ständige Wind dem Besucher viel erzählen will, könnte man ihn verstehen. Es reicht schon, findet man an diesem Ort die innere Ruhe und erahnt etwas, das reicht schon, um einen Gänseschauer nach dem anderen zu erleiden.
Am Rande von diesem kleinen Ort Eski-Datca, in einer kleinen Olivenplantage, mit Olivenbäumen, die schon ein halbes Jahrhundert überlebt haben, lebt Jusuf, mit seiner Frau Emine und seinen nun inzwischen schon fünf Töchtern. Jusufs sehnlichster Wunsch, wie bei allen türkischen Familien, ist es, endlich einen Sohn in den Armen zu halten, einen Erben für sein Lebenswerk. Er wusste auch seit 15 Jahren, wie sein Sohn heißen müsste, Ersan, so wollte er ihn nennen. Ein für Jusuf magischer Name und Ausdruck für Kraft und Stärke. Die er selber besaß, wie Jusuf von sich selber behauptete, aber leider viel zu selten beweisen konnte, weil ihm die Mittel und Möglichkeiten dazu fehlten, denn er lebt mit seiner Familie nur in einem kleinen Dorf in der Türkei und Hatte noch nie eine große Reise unternommen, um andere Menschen und Städte kennenzulernen. So hatte er sich damit begnügt, das beste aus seinem Leben zu machen Inzwischen war er schon so bescheiden geworden, das er sich jeden Morgen nach dem Aufstehen und dem Morgengebet, über den neuen Tag bei Allah bedankte. Im Abendgebet vergaß er nie, seit 15 Jahren, bei Allah um einen Sohn