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Ja, ich weiß, was Rafai meint. Entweder verliere ich meine Ehre als Mann, weil ich meine Frau nicht gezähmt bekomme oder ich verliere jede Chance darauf, Gita doch noch für mich zu gewinnen. Und beim Atem der Sanddämonen! Ich will Gita als meine Frau! Ich will mit Gita das, was Rafai mit Neyla hat. Warum kann er das nicht verstehen?

      "Also gut ... ich dachte mir schon, dass du keine Entscheidung treffen willst. Deshalb habe ich eine Entscheidung für dich getroffen, Jiadir."

      Ich sehe Rafai an. Er sieht ernst aus, und ich weiß nicht, ob mir das gefällt. "Eine Entscheidung?"

      Er nickt. "Karbal von Tigman hat fast genügend Verbündete gefunden. Ich schicke dich in den Süden, um Altor zurückzuholen ... mitsamt der verbündeten Stämme, die er für einen Krieg gewinnen konnte. Neyla wird bald unser Kind zur Welt bringen. Wir sind zu nah an Tigman und Karbal ... ich will sie weiter nach Westen bringen ... wo sie und die anderen Frauen in Sicherheit sind. Du wirst Altor und die anderen zu unserem neuen Lager bringen."

      Ich kneife die Augen zusammen. "Du schickst mich fort?"

      Rafai weicht meinem Blick aus. "Ich denke, es ist das Beste. Neyla fragt ständig nach Gita ... ich finde keine Gründe mehr, warum die beiden sich nicht sehen dürfen. Sie sind Freundinnen."

      Mein eigener Bruder fällt mir in den Rücken! Er hat ja seine Frau ... er hat Neyla für sich ... und ich habe ihm sogar dabei geholfen. Das ist nicht fair ... ich brauche nur noch etwas Zeit. Ich weiß, dass Gita mich lieben könnte, wenn sie nicht so stur wäre. Trotzdem darf ich mich Rafais Befehl nicht widersetzen. Er ist der Stammesführer. Aber ich kann etwas anderes tun. "Ich werde gehen ... aber Gita nehme ich mit."

      Rafai sieht mich ungläubig an. "Du willst sie auf so eine gefährliche Reise mitnehmen? Sie ist eine Frau!"

      "Sie hat Wüstenblut in sich ... sie ist stärker als Neyla."

      Rafai öffnet den Mund, aber ich komme ihm zuvor. "Selbst ein Stammesführer kann sich nicht in die Dinge einer Ehe einmischen. Und Gita ist meine Frau. Ich nehme sie mit mir!"

      Wir stehen uns gegenüber, und ich kann sehen, dass nun auch Rafai wütend wird. Er kann mir nicht verbieten, Gita mitzunehmen, und ich kann mir gut vorstellen, dass er Neylas Vorwürfe fürchtet. Innerlich bereitet mir das Genugtuung. Soll er ruhig auch einmal etwas Disharmonie in seinem Zelt haben ... dann weiß er wenigstens, was ich ertragen muss!

      "Gut ...", presst Rafai hervor. "Du hast recht ... ich kann dir nicht verbieten, Gita mitzunehmen." Er hebt die Hand. "Aber falls du zurückkehrst und sie dich noch immer nicht will, wirst du sie freigeben! Das bestimme ich hier und jetzt ... als Anführer des Stammes!"

      Ich nicke, weil mir nichts anderes übrig bleibt ... und ich gebe mir selbst ein stummes Versprechen, dass Gita meine Frau ist ... mit allen Konsequenzen ... wenn ich mit Altor und den anderen zurückkehre.

      2. Lust und Liebe

       Gita

      Als Jiadir ins Zelt zurückkehrt, ist er noch genauso übel gelaunt wie vorhin. Er geht ein paar Schritte auf und ab, und ich beobachte ihn misstrauisch. Schließlich dreht er sich zu mir und baut sich vor mir auf.

      "Rafai schickt mich in den Süden von Antaror, um Altor und die verbündeten Stämme zu holen. Er selbst will den Stamm weiter nach Westen führen – fort von Tigman und dem Stadtfürsten."

      Ich muss mich beherrschen, meine Erleichterung nicht zu zeigen. Das heißt, dass Jiadir mindestens ein halbes Jahr fort ist ... und ich bleibe hier und kann endlich Neyla sehen. Die Götter kennen doch noch Gerechtigkeit und haben mein Flehen erhört!

      "Pack unsere Sachen ... du kommst mit mir."

      Ich starre ihn an ... fassungslos. Was hat er gerade gesagt? "Bitte ... ich soll was?"

      "Ich nehme dich mit mir. Du bist meine Frau, Gita."

      Ich verschränke stur die Arme vor meiner Brust. "Nein!"

      Jiadir kommt zu mir und packt meine Handgelenke. Ich hasse es, wenn er das tut. Wenn er vor mir steht und mich um fast zwei Köpfe überragt. Aber ich lasse es mir nicht anmerken. Und ich tue so, als bemerke ich nicht, dass er auf meine Brüste starrt. Ich habe mir, seit ich in Jiadirs Zelt lebe, oft gewünscht, kleine Brüste zu haben ... wie Neyla und weniger Kurven. Leider entspreche ich vollkommen Jiadirs Vorstellungen von einer Frau, das habe ich bereits herausgefunden. Da ich neben ihm auf seinem Lager schlafen muss, versuche ich möglichst blickdichte Hemden zu tragen. Zwei oder dreimal hat Jiadir in den letzten Wochen versucht, mich zu verführen. Bisher hat er es akzeptiert, wenn ich mich von ihm wegdrehte ... aber ich möchte ihm auf keinen Fall unnötig Anregungen geben, es wieder zu versuchen.

      "Pack unsere Sachen ...", gibt er mir noch einmal in jenem befehlsgewohntem Ton zu verstehen, von dem er mir gegenüber bisher wenig Gebrauch gemacht hat. Mir wird klar, dass Jiadir mich lieber an das Hinterteil seines Rappenhengstes Arajmandir binden würde, als mich zurückzulassen. Dann legt er sich auf das Lager und sieht zu, wie ich packe.

      Dieser überhebliche Pfau hat mich die ganze Zeit beobachtet, während ich unsere Sachen gepackt habe. Es ist wenig Arbeit für mich, weil ich es gewohnt bin, Ordnung zu halten. Aber es macht mir etwas aus, dass Jiadirs Augen mich verfolgen. Ich trage ein leichtes Kleid, dessen Stoff ein wenig durchscheinend ist und zudem über meinen Brüsten spannt. Und während ich Decken verschnüre und die alltäglichen Handgriffe erledige, zeichnen sich meine Brüste durch den Stoff ab und ich schwitze, was das Hemd noch durchsichtiger macht. Ich würde mich gerne waschen, doch dafür müsste Jiadir das Zelt verlassen. Das hat er aber scheinbar nicht vor. Er genießt es, mir zuzusehen und seinen beleidigten Männerstolz wieder herzustellen.

      Als ich endlich mit Packen fertig bin, ist es später Abend. Jiadir ist längst eingeschlafen, und ich bin so müde, dass ich mich neben ihn auf das Lager fallen lasse und in kürzester Zeit eingeschlafen bin.

      Ich wache auf, weil ich schwitze ... mein Atem geht schwer. Was ist mit mir los? Bin ich krank? Habe ich Fieber? Im nächsten Augenblick zieht sich mein Unterleib zusammen und ich stöhne noch halb im Schlaf auf. Etwas hat die Perle zwischen meinen Beinen gestreift ... und der Nässe nach zu urteilen, geht das schon eine ganze Weile so.

      "Lass dich fallen ...", höre ich plötzlich Jiadirs geflüsterte Worte erschreckend nah an meinem Ohr.

      Ich zucke zusammen und will mich wegdrehen - da ist Jiadir bereits über mir und drängt sich zwischen meine Schenkel. Ich versuche zu schreien, doch er legt mir die Hand auf den Mund. Im Dunkeln kann ich sein Gesicht nah vor meinem sehen. "Gib mir eine Chance, Gita ..."

      Panik kriecht in meine Arme und Beine und lähmt mich. Immer wieder höre ich die Stimme meiner Mutter in meinem Kopf. Das Einzige, was wir Frauen haben, um zu überleben, ist das, was die Männer von uns begehren ...

      Jiadir deutet meine Angststarre als Einverständnis. Langsam rutscht er tiefer zwischen meine Schenkel, und ehe ich weiß, was er vorhat, packt mich ein Gefühl, das so intensiv ist, dass ich leise aufschreie. Etwas zuckt über die Perle zwischen meinen Schamlippen ... schnell und flatternd. Jiadir verwöhnt mich mit seiner Zunge. Ich krampfe meine Hände in die Decken des Lagers und beiße die Zähne zusammen. Es sollte sich schrecklich anfühlen ... und ein Teil von mir will sich nach wie vor entziehen. Doch der andere Teil steht in Flammen und lässt Jiadir einfach weitermachen.

      Er spreizt meine Schenkel noch weiter. Ich liege jetzt vollkommen offen vor ihm und kann seinen Atem hören. Er geht stoßweise ... im Halbdunkel des Zeltes sehe ich, dass Jiadir nackt ist ... und ich kann seinen Tak sehen. Er ist hart und groß ... erschreckend groß!

      Trotzdem schaffe ich es nicht, meine Schenkel zu schließen.

      "Bitte ...", schaffe ich es zu flüstern. Jiadir sieht mich kurz an. "Du willst mich, Gita. Dein Körper kann es nicht leugnen."

      Ich schüttele den Kopf und will mich von ihm befreien, doch Jiadir erkennt, was ich vorhabe, packt meine Beine und hebt mein Becken an. "Wir werden das jetzt zu Ende bringen", gibt er mir zu verstehen. Im nächsten Moment stößt