regte sich in diesem Moment und stupste sie an.
»Seit wann bist du schon wach?«
»Seit die Sonne noch hinter den Gipfeln lag und wunderschöne Farben in den Himmel zeichnete.«
Seth setzte sich auf und sah zu den Bergspitzen. Die Sonne zeigte sich in Form eines grellen Feuerballes, unmittelbar zwischen zwei Bergspitzen. »Das sieht wirklich schön aus …, so einen Sonnenaufgang haben wir noch nie erlebt«, schwärmte er.
Inzwischen streckte sich Golo, der soeben aufwachte.
»Aha, ihr beide seid schon wach. Konntet ihr nicht gut schlafen?«
»Doch … aber ich hatte das Glück, früh genug wach zu werden, um dieses Naturschauspiel des Sonnenaufganges zu beobachten«, antwortete Diara. Golo warf einen kurzen Blick zur Sonne, oberhalb der Berge.
»So, so … ein Naturschauspiel, sagtest du. Für mich sieht sie so aus wie immer.«
»Das ist ja normal, wenn man den Aufgang der Sonne verschläft … so wie du«, gab Diara leicht vorwurfsvoll zurück.
»Tja, dann lasst uns aufbrechen, wir haben noch einen weiten Weg vor uns.«
»Halt nicht so schnell! Zuerst lass uns etwas Frühstücken, denn mit leeren Magen, kann man nicht kraftvoll Bergsteigen und wir müssen noch weit hoch«, stellte Seth fest.
Erst jetzt sah Golo, dass sie den Gipfel doch noch nicht ganz erreicht hatten, sondern sich auf einem Bergplateau unterhalb des Gipfels befanden. Staunend und zugleich etwas enttäuscht stand Golo auf und sah sich um.
»Ich hätte schwören können, dass wir uns fast auf dem Gipfel befinden. Anscheinend war es doch schon zu dunkel, um die Bergspitze oberhalb von diesem Felsenhaufen zu sehen.«
»Egal, ob rauf oder runter … ohne Frühstück gehe ich nicht weiter!«, gab Diara bestimmt von sich.
»Gut, dann lasst uns etwas zu uns nehmen und dann gehen wir später eben ein bisschen schneller«, bestimmte Golo.
Während sie ihr Brot aßen und Quellwasser aus ihren Beuteln tranken, unterhielten sie sich, über den vor ihnen liegenden Aufstieg.
»Sag mal Golo, müsste das nicht bereits das Gebiet von Trudbert dem Steinmann sein?«, fragte sie und deutete zum Gipfel hoch.
»Wahrscheinlich.«
»Das ist bestimmt das Gebiet, das heißt, dass wir sehr vorsichtig sein müssen«, erklärte Seth.
»Auf jeden Fall, müssen wir ihn sehen, bevor er uns sieht, um uns rechtzeitig vor ihm in Sicherheit bringen zu können«, antwortete Golo. »Mein Vater sagte, dass er sehr angriffslustig ist und auch aus dem Hinterhalt angreift«, stellte Diara klar.
»Nun gut … wir sind aber zu dritt und er ist allein«, stellte Seth fest.
»Das stimmt nicht, wir sind nur zu zweit. Du kannst Diara nicht rechnen, sie ist schließlich ein Mädchen«, berichtigte Golo. Diara war entrüstet über Golos Aussage.
»Jetzt hör einmal gut zu Golo, ich bin zwar ein Mädchen, kann aber sehr wohl Kämpfen. Du brauchst dich nicht so aufzublasen, ich kann dafür mit Seth geistig in Verbindung treten und mit Zee sprechen. Golo, du bist nur ein Kämpfer sonst nichts!«
Bockig stand Diara auf und verließ den Schlafplatz.
Wo gehst du hin? Fragte sie Seth in Gedanken.
Ich muss mich entleeren. Golo sah ihr nach.
»Wo geht sie jetzt hin?«
»Sie muss einmal.« Golo schnaubte vor Wut.
»Woher weißt du das denn schon wieder? Sag nicht, wieder über Gedankenaustausch! Ihr macht mich noch krank damit!«
Es war nicht zu überhören, dass Golo wütend, ja sogar zornig war. Seth sah ihn an und zuckte nur kurz mit den Schultern, er packte wortlos sein Bündel und das von Diara zusammen. Golo löschte die Feuerstelle mit Sand und packte auch sein Bündel, während sie auf Diara warteten.
Diara fühlte sich spürbar wohler und sah mit Freuden, dass nicht unweit auf dem Geröllfeld, zwischen zerklüfteten Felspartien kleine Büschel mit Beeren wuchsen. Voll Hoffnung, dass sie auch genießbar waren, ging sie über den steinigen Hang darauf zu.
Große blaue Beeren luden zum Pflücken ein. Diara sah sie sich ganz genau an. Erst als sie sich sicher war, pflückte sie eine und steckte sie in den Mund.
»Hm, sind die lecker«, gab sie von sich und pflückte eine Beere nach der anderen und aß sie genüsslich. Um Diara‘s Mund zeigte sich langsam eine bläuliche Verfärbung.
Nachdem sie reichlich davon gegessen hatte und satt war, pflückte sie für ihre Begleiter noch einige Beeren.
»Diara … wo bleibst du denn?«, hörte sie Golo ungeduldig rufen.
»Ich komme gleich!«, rief sie zurück. Plötzlich hatten sich oberhalb, nicht weit von ihr, Steine in Bewegung gesetzt und kullerten den Hang hinunter. Huch …, wer hat die großen Steine losgetreten …, es war wohl ein Tier, dachte sie sich.
Nein …, hier oben gibt es keine so großen Tiere, die Steine lostreten können. Komm schnell zu uns!
Vernahm sie die Gedanken von Seth, der ihre Gedanken aufgefangen hatte. In diesem Augenblick warf die Sonne einen großen Schatten über sie. Diara traute sich kaum den Blick in diese Richtung, woher der Schatten auf sie traf, hoch zusehen. Zögerlich sah sie hinauf und erstarrte vor Schreck, als sie ein großes Lebewesen sah, das von der Statur aussah wie ein mächtiger Mensch, jedoch bei näherer Betrachtung war er zusammengesetzt aus vielen Steinen.
Das muss Trudbert sein, dachte sie und der Schreck fuhr ihr erneut in die Glieder. Diara hatte das Gefühl, als würden ihre Beine versagen. Sie hatte Mühe sich auf diese zu halten. Das übergroße Steinwesen stand regungslos, wenige Meter entfernt auf der Anhöhe vor ihr und starrte sie an.
Hat er dich gesehen? Fragte Seth, der ihre Gedanken empfangen hatte.
Ja … er steht nicht weit von mir entfernt und sieht mich an.
Diara … bring dich langsam und vorsichtig in Sicherheit. Versteck dich hinter einem Gebüsch, gehe aber langsam und rückwärts. Wir kommen zu dir, wo bist du genau?
Bei dem Geröllfeld oberhalb unseres Lagers.
Übermittelte sie Seth und dieser wendete sich sogleich an Golo.
»Diara ist in Gefahr, Trudbert hat sie gesehen.« Golo sprang auf.
»Weißt du, wo sie ist?«
»Ja, bei einem Geröllfeld weiter oben.«
»Ich wusste, dass es keine gute Idee war Diara mitzunehmen. Sie ist halt einfach nur ein Mädchen und diese machen immer Ärger, ich wusste es«, jammerte Golo vor sich hin.
»Da kannst du noch so viel jammern, du weißt genau, dass wir sie brauchen.« Seth ging vor Golo aufwärts und dieser folgte dem jungen Mann, mit dem im Nacken zusammengebunden weißen langen Haaren.
Inzwischen wurde Diara von Trudbert mit seiner knackenden Stimme, so als würden Steine aufeinander schlagen, angesprochen.
»Was machst du fremdes zweibeiniges Tier in meinem Reich?«
»Ich bin kein Tier. Ich stamme vom Volk der Birken, wir sind Bewohner des kleinen Birkenwaldes, einen Berg entfernt von hier«, gab sie unsicher von sich. Der Steinmann horchte, was Diara sagte und kam langsam näher. Bei jedem seiner Schritte flogen kleinere Steine in alle Richtungen. Gebannt sah Diara dem Steinmann entgegen. Was sollte sie tun, weglaufen? Nein, sie wusste, dass sie ihn Fragen musste, ob er etwas über den Verbleib von Zee wusste. Diara streckte ihren Körper in die Höhe und stemmte die Arme in die Taille, in der Hoffnung, dadurch etwas größer und gewaltiger auf Trudbert zu wirken.
»Was willst du hier?«, dröhnte jetzt seine knackende