Joann M.

Der falsche Joker


Скачать книгу

Stammkneipe angekommen waren.

      „Kann, muss aber nicht sein.“ Lydia schien genervt von Thema Edward. Nach zwei Drinks verließ Jana die Bar, und ließ ihre Freundin mit dem smarten Alex zurück.

      Auf dem Weg nach Hause hörte sie ihr Handy. Sie wusste, dass es nur Edward sein konnte, der ihr eine Nachricht zukommen lies.

      „hallo bin so eben gelandet wo bist du?“, schreib er.

      „BGH“, tippte sie schnell.

      „soll ich dich holen?“

      „bin in Burghausen“, schrieb sie in der Annahme, er hätte die Abkürzung nicht verstanden.

      „ja ich hole dich wenn du willst.“

      „klar, gerne“

      „bin in einer std da“

      Mit Freude stürmte Jana das Haus ihrer Eltern und rannte ins Bad. Sie überlegte was sie ihrer Mutter sagen könnte, doch ihr fiel nichts weiter ein, wie ihr die Wahrheit zu beichten.

      „Ich fahre schon heute nach München. Ein Freund holt mich gleich ab.“, sagte sie zu der in einem Rezeptbuch vertieften Claudia.

      „Wie?“

      „Er ist zufällig in der Nähe und nimmt mich mit.“ In dem Moment bemerkte Claudia das Handy in Janas Hand.

      „Die sind so teuer. Wo hast du es her?“, fragte sie ihre Tochter mit einer vorwurfsvollen Stimme.

      „Von diesem Freund, er hat´s mir geschenkt.“

      „Markus?“

      „Nein, nicht Markus. Er heißt Edward.“, sagte Jana und lief in ihr Zimmer um Claudias Protesten aus dem Weg zu gehen.

      „Jana fährt schon wieder.“, beschwerte sich diese bei ihrem Mann.

      „Sie ist erwachsen Schatz, wir müssen froh sein, wenn sie überhaupt noch kommt.“

      „Ich weiß, ich weiß..“, sagte Claudia nachdenklich.

      Neugierig ging sie mit Jana vor die Haustür, als ein schicker Mercedes vorfuhr. Auch Hubert gesellte sich dazu und bewunderte das Auto des Ankömmlings.

      „Willst du ihn nicht vorstellen?“, fragte Claudia ihre Tochter.

      „Mama bitte, er ist nur ein Freund“, sagte Jana, wobei sie insgeheim hoffte, dass Edward selber auf die Idee kommen würde sich ihren Eltern vorzustellen, was jedoch nicht geschah. Er stieg nicht mal aus dem Auto raus, um Janas Rucksack zu verstauen.

      „Schön hier. Die Burg und die Altstadt.“ Edwards Begrüßung fiel eher Kühl aus, als Jana in seinen Wagen stieg.

      „Ja. Ich find´s auch schön.“, sagte Jana, während sie seine Stimmung nicht deuten konnte.

      Erst nach gefühlten Minuten, sah Edward Jana an und meinte: „Salzburg ist auch schön. Einen Katzensprung von hier weg. Ich war schon lange nicht mehr dort. Was dagegen Madame?“.

      „Überhaupt nicht!“, lachte Jana und lehnte sich zurück.

      3.

      In der Suite des noblen Hotels, kam sich Jana ähnlich wie damals, als sie von Edward zum Essen ausgeführt wurde, fehl am Platz vor. Alles kam ihr so steril und ungemütlich vor.

      „Von dieser Suite hat man die beste Aussicht auf die Altstadt.“, bemerkte Edward, ohne Jana dabei anzusehen.

      „Ach so...“, sagte Jana und sah aus dem Fenster raus. Sie spürte wie Edward seine Hände um sie legte und fühlte sich sofort um Welten besser. Seine Berührungen, seine Küsse, seine Nähe fühlten sich wie Himmel auf Erden für sie an. Der Sex kam ihr noch heißer, wie das letzte Mal vor. Überglücklich lag sie später in seinen Armen und konnte sich nicht vorstellen, je wieder ohne ihn sein zu können.

      Als sie am Morgen wurde duftete es nach Kaffee und frischem Gebäck.

      „Guten Morgen, bist du schon lagen wach?“, fragte sie Edward, der wie aus dem Ei gepellt samt Zeitung am Frühstücktisch saß.

      „Ich bin es gewöhnt früh aufzustehen.“, sagte er und widmete sich wieder einem Artikel zu.

      „Hast du schon gegessen?“

      „Was?...Ja. Ja..“ Edward schien sich für die Zeitung viel mehr wie für sie zu interessieren.

      „Was für eine Verschwendung.“, kommentierte Jana die Überbleibsel nachdem sie gefrühstückt hat und unterbrach die Stille. „Davon könnte noch eine halbe Arme satt werden.“

      Endlich faltete Edward die Zeitung zusammen und sagte: „Ich weiß, das denke ich mir auch immer wieder. Wenn man einmal erlebt hat wie Menschen hungern müssen, kommt einem unsere Konsumgesellschaft richtig schlimm vor. Leider kann man wenig dagegen tun.“

      Edward zündete sich einen Zigarette an und fuhr fort. „Immer wenn ich aus Äthiopien zurückkomme, nehme ich mir vor anders zu leben, aber der Mensch vergisst schnell seine guten Vorsetzte, wenn es darum geht es sich gut gehen zu lassen.“

      „Erzähl mir von Äthiopien.“

      „Oh...Das ist schlimm.. Das.... Das kann man nicht so einfach in Worte fassen. Man wird mit einer solchen Elend konfrontiert, dass es einem den Atem raubt.“ Edward nahm einen langen Zug von der Zigarette und war Zeitlang still, bevor er fortfuhr. „Wir impften ohne Ende und trotzdem starben so viele. Die Menschen sind unterernährt und haben so gut wie kein Immunsystem um mit den Krankheiten fertig zu werden. Ich habe eine Stiftung gegründet.Wir bauen derzeit eine kleine Station zum Krankenhaus um. Vielleicht kannst du das nächste mal mitkommen?“

      „Das würde ich gerne.“, sagte Jana, die ihr Gegenüber als eine Art Gott der die Welt rettete empfand.

      Beim Verlassen des Hotels war sie froh, nicht in dem noblen Restaurant gefrühstückt zu haben. In ihrer ausgefransten Jeansjacke war sie unpassend gekleidet und kam sich wieder mal völlig fehl in dem Ambiente vor. Nach dem schönen Tag in der Salzburger Altstadt, steuerte Edward ohne Jana zu fragen seine vier Wände an. So verbrachte sie ihre erste Nacht in seiner Wohnung. Am nächsten morgen konnte sie es kaum erwarten, sich Lydia mitzuteilen.

      „Der Sex ist... Ich habe so was noch nie erlebt.“, schwärmte Jana.

      „Na ja... Du tust ja so, wie wenn du vor ihm mit einer ganzen Armee geschlafen hättest.“

      „Ja, ich weiß. Trotzdem fühlt es sich anders wie bei den Anderen zwei an.“

      „Klar. Von denen zwei war einer dieser steife Elias, der eine Niete im Bett war und der andere... Wie hieß er noch mal?“

      „Christoph.“

      „Richtig. Der wusste nicht mal, dass er Eier in der Hose hat.“, bemerkte Lydia.

      „Ich weiß, trotzdem..“

      „Ist es nur Sex, oder seit ihr so richtig zusammen?“, unterbrach Lydia ihre Freundin.

      „Also.. Ich... Ich denke wir sind ein Paar. Ja.“

      „Keine Ehefrau?“

      „Nein!“

      „Aber geschieden?“

      „Das weiß ich nicht.“

      „Redet ihr auch was miteinander oder vögelt ihr nur..“, lachte Lydia und erzählte im gleichen Atemzug vom Alex, den sie am Wochenende zu ihrem festen Freund erklärt hat.

      Nach dem Gespräch, nahm Jana sich vor, Edward über seine Vergangenheit auszuquetschen, was ihr jedoch nicht wirklich gelingen konnte. Die meiste Zeit sprach der erfolgreiche Arzt über seine Arbeit, während er sein früheres Privatleben so gut wie nie erwähnte. Dennoch war Jana überzeugt davon, dass sie die Liebe ihres Lebens fand und verbrachte jede freie Minute mit Edward. Wie eine Sucht war es mit ihm zu schlafen. Sie kaufte sich sogar das erste Mal im Leben Reizwäsche