Identifikation mit dem damaligen Leben und der damaligen Persönlichkeit ist meist so stark, das die heutige Persönlichkeit oder Intelligenz dabei in den Hintergrund tritt. Natürlich nicht vollkommen! Das Bewusstsein, in diesem Moment eine Rückführung zu machen, ist meistens vorhanden. Würde die Wahrnehmung des früheren Lebens ausschließlich durch den Filter der heutigen Persönlichkeit oder Intelligenz wahrgenommen, wäre eine Rückführung gar nicht sinnvoll, vielmehr sogar sinnlos. Wenn ich heute ein eher ängstlicher Mensch bin, würde ich ja demnach auch meine frühere Persönlichkeit durch die „Brille“ der Ängstlichkeit wahrnehmen und somit gar nicht die Chance haben, die Erfahrungen aus meinem früheren Leben in mein heutiges Leben zu integrieren, die mir bei der Bewältigung meiner Angst helfen können.
Oft ist es z.B. so, dass die Person im früheren Leben gar nicht lesen kann, entweder, weil sie es nicht gelernt hat oder z.B. noch zu klein ist, um lesen zu können. Ermutige ich sie, das zu Lesende mit dem heutigen Bewusstsein wahrzunehmen, gelingt ihr dies. Ebenso umgekehrt. Mit dem Bewusstsein aus dem früheren Leben kann ich Anteile meiner heutigen Persönlichkeit betrachten. So erinnerte z.B. ein Mann ein früheres Leben, in dem er zahlreichen Menschen ihr Leben rettete und dabei sein eigenes riskierte. „Das würde ich mich heute nicht mehr trauen, da war ich früher mutiger“, war sein Kommentar noch während der Trance.
Dies lässt also den Schluss zu, das in einer Rückführung verschiedene Persönlichkeitsanteile aus verschiedenen Leben ein und derselben Seele gleichzeitig aktiv sein können und sich gegenseitig bedingen und auch in die heutige Persönlichkeit integriert werden können, wenn dies für die Seele sinnvoll ist.
Es ist auch nur so logisch! Es ist doch gerade der Sinn der Reinkarnation von Leben zu Leben Neues zu lernen, zu vervollkommnen und Altes zu revidieren und zu korrigieren. Dazu benötige ich eine umfassende Wahrnehmung, zu der ich in einer Rückführung gelangen kann. Sie umschließt alte, aktuelle und auch zukünftige Persönlichkeitsmerkmale, ebenso auch emotionale und intellektuelle Ausstattungen.
Man durchläuft in einer Rückführung meistens ein Leben, manchmal auch mehrere und erlebt diese je nach Ereignis und Wichtigkeit noch einmal. Das, was erlebt wird, bestimmen der Klient und seine Seele oder Psyche. Insofern können es auch nur einzelne Situationen aus einem Leben sein, die beleuchtet werden, weil es vielleicht Schlüsselsituationen waren. Manchmal durchlaufen Klienten ein Leben komplett und enden dann auch bei ihrem damals erlebten Tod. Auch das entscheidet ausschließlich das Unbewusste des Klienten und nicht der Rückführungsbegleiter.
Ebenso weiß die Seele, ob es wichtig ist, den damaligen Namen, Ort, oder das Geburts-oder Todesjahr zu erinnern. Diese demografischen Angaben sind nicht immer zuverlässig. Es ergeben sich hierbei gerne schon einmal Verwechslungen oder Verdreher, da diese Angaben für die Seele oft unwichtig sind, oder verschiedene Leben dasselbe Thema haben und die Zeitangaben dann verwechselt werden.
So kann es sein, dass das angegebene Geburtsjahr das Sterbejahr ist, da für die Seele beides nur ein Übergang in eine andere Dimension ist. Auch sind die Schreibweisen von Namen oder Orten mitunter falsch oder entsprechen eher dem Hörverstehen. Möchte man im Anschluss an eine Rückführung recherchieren, sollte man dies bedenken und mitunter viel Zeit, Geduld und detektivischen Spürsinn auch für historische Gegebenheiten mitbringen. Zur Freude vieler kann dies jedoch auch oft gelingen.
Neben dem Erleben wichtiger Emotionen und Situationen in einem vergangenen Leben endet fast jede Rückführung mit dem „weisen“ Blick der Seele auf ihr gelebtes Leben. Dieser entscheidende Rückblick geschieht auf einer übergeordneten Ebene des Verstehens. Der Klient begibt sich in eine Zwischenwelt oder auf die Seelenebene, von der aus er die Chance hat, seine Fragen nach dem Warum und Wozu zu stellen und sich auch an seinen Geistigen Helfer zu wenden.
Eine Rückführung „nur“ mit dem Blick in das vergangene Leben enden zu lassen, ist ein verlorenes Geschenk, eine verlorene Chance. In jedem früheren Leben bietet sich, bei ausreichender seelischer Energie des Klienten, die Möglichkeit, die „Weisheit“ aus dem betrachteten Leben zu ziehen. Genau dies bewirkt auch die Heilung. Der Klient erkennt, warum dies alles geschehen ist, was er lernen wollte und wozu dies alles wichtig war. Dieses Verstehen bewirkt oftmals ein Loslassen von der Qual, ein Verzeihen und tiefe Liebe zu sich selbst, zu den anderen und letztlich zu Gott.
Wir leiden oftmals unter bestimmten Dingen, weil wir sie nicht verstehen. Wir verstehen unsere Trauer nicht, unsere Angst, unsere Wut und vieles mehr. Zu wissen, woher sie kommt und warum das geschehen musste, bewirkt ein Loslassen vom Leiden.
Auf dieser Ebene werden Missverständnisse geklärt, „rote Fäden“ erkannt , die sich durch zig Leben ziehen, andere Seelen um Verzeihung gebeten, um sich von einer Schuld zu befreien, Mut vermittelt, den eigenen Weg zu gehen, Traumata aufgelöst und Liebe von der Geistigen Welt erfahren. Die Klienten sind auf dieser Ebene vollkommen mit ihrem Höheren Bewusstsein verbunden und erlangen oftmals sehr tiefgründige und zugleich massiv liebevolle Weisheit. Dies geschieht nicht selten allein durch den Klienten oder die Rückführungsbegleiterin, sondern wird sehr häufig durch verschiedene geistige und spirituelle Wesen unterstützt, die jeder Mensch bei sich hat. Selten ist eine Rückführung nur ein Duett...
Was der Klient dann im Anschluss an die Rückführung mit diesen Erkenntnissen im Verlauf seines weiteren Lebens macht, bleibt ihm überlassen und ist eigentlich seine große Aufgabe. Meine ist es, ihn dahin zu führen.
Was passiert nach der Rückführung?
Nach einer Rückführung sind viele Klienten zunächst erstaunt, berührt und meistens auch erschöpft. Obwohl sie in einem Entspannungszustand waren, ist eine Rückführung mitunter anstrengend und auch körperlich fordernd. Der Klient und viele Teiler seiner Seele arbeiten während der Rückführung auf mehreren Ebenen miteinander. Es werden dabei sowohl körperliche Prozesse aktiviert, als auch mentale und natürlich emotionale. Die Erschöpfung nach 60- 90 Minuten Arbeit auf hohem geistigem, emotionalem und mitunter körperlichem Niveau ist absolut normal und auch ein Zeichen, dass viel passiert ist.
Die Nachgespräche direkt im Anschluss an eine Rückführung werden meistens kurz gehalten. Der Klient hat oft danach auch zunächst eher ein Ruhe-, als ein Redebedürfnis und diesem sollte dann auch Rechnung getragen werden.
Bilder, Emotionen und Gedanken schwingen oft noch nach, die nicht durch ein Aktivieren der Verstandesebene durch ein Gespräch verloren gehen sollten. Es arbeitet in ihm weiter und in diesem Zustand sollte der Klient auch möglichst noch länger bleiben. Sich direkt danach dem Tagesgeschäft zuzuwenden, ist somit nicht dienlich und sollte auch zeitlich seitens des Klienten für sich eingeplant werden.
Besteht jedoch trotzdem Redebedarf, so ist dies natürlich möglich. Meistens kommen Fragen und Anmerkungen nach drei bis vier Tagen Abstand zur Sitzung. Das ist ein Zeitraum, den die Seele noch benötigt, um das Erlebte einzuordnen, zu reflektieren und zu bewerten. Erkenntnisse und Aha-Erlebnisse fließen im Verlauf dieser Zeit quasi häppchenweise ins Bewusstsein, können jedoch auch noch nach Wochen oder Monaten nachsacken und in Abhängigkeit vom Lebensverlauf plötzlich, wie vom Blitz getroffen, als Schlüssel zum bisher verschlossenen Schatz erkannt werden. Viele Rückmeldungen treffen noch nach Monaten ein oder lassen das Bedürfnis nach einer weiteren Rückführung aufkommen. Manchmal werden auch psychotherapeutische Gespräche angefügt, die dann das Erlebte mit Hilfe psychotherapeutischer Techniken einordnen und reflektieren helfen.
Häufig setzt nach einer Rückführung ein erneutes kritisches Hinterfragen ein und Klienten beginnen manchmal an dem zu zweifeln, was sie in der Trance erlebt haben. Das ist ebenfalls normal und dient dem inneren Gleichgewicht. Die linke Gehirnhälfte dominiert wieder und produziert eine Vielzahl an Gedanken und Analysen.
Es sind gerade meistens nicht die esoterisch fest verwurzelten Menschen, die eine Rückführung machen, sondern Menschen mit einer Portion Neugier, Leiden und Skepsis. Gerade diese Skepsis, die in der linken Gehirnhälfte verankert ist, ist es, die einen Klienten im Nachhinein das in einer Rückführung Erlebte kritisch bedenken lässt. „Kann das wirklich sein… ist das wirklich wahr, was ich da erlebt habe?“, sind häufige Gedanken nach einer Trancesitzung. Diese Gedanken kommen, auch wenn sich bereits während der Sitzung ein tiefes Wissen und ein neues Bewusstsein um das „Sein“